Lokalsport ME-Sport dreht im Derby spät auf

Tb · Der Favorit verschläft beim TB Wülfrath die erste Hälfte, gewinnt aber noch standesgemäß 37:28 (16:14).

 Athletisch: Mettmanns Fabian Claussen trifft gegen Wülfraths Torhüter Kamil Bily.

Athletisch: Mettmanns Fabian Claussen trifft gegen Wülfraths Torhüter Kamil Bily.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath - Mettmann-Sport 28:37 (16:14) Bastian Munkel hatte nach dem Nachbarschafts-Derby in der Handball-Verbandsliga zwischen TB Wülfrath und Mettmann-Sport richtig gute Laune. Sein Team hatte gerade erwartungsgemäß mit 37:28 (16:14) gewonnen. Der Mettmanner Winter-Neuzugang genoss die Stimmung in der Halle Fliethe und lobte die über 500 Zuschauer: "Solche Spiele sind doch großartig. In Leichlingen (Dritte Liga, Anm. d. Red. ) hat man so eine Stimmung nicht".

Da störte es den Bundesliga-erfahrenen Akteur auch nicht, dass die Mitglieder des Wülfrather Fanclub "Supporter", ihren Alkoholkonsum offensichtlich wieder einmal freien Lauf ließen und ihr Benehmen mit den leeren Flaschen vor der Halle gelassen zu haben schienen. Neben ihrem schwer verständlichen Geschrei fiel die Gruppe in erster Linie durch ihren provozierenden Beleidigungen und Drohungen auf. Dabei wären sie, wenn sie sich nur auf ihr Team konzentrieren könnten, ein richtiges Pfund für den TBW.

Grund dazu hatte ihnen der Gastgeber vor allem in der ersten Halbzeit in vollen Zügen gegeben. Nach einer 3:5-Rückstand konnten die Blau-Weißen über 6:6 sogar mit 12:9 in Front gehen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Hälfte verkrampft waren", sagte Mettmanns Trainer Jürgen Tiedermann. Die Taktik seines Gegenüber Andreas Linke, mit 1:1-Aktionen die Außen freizuspielen, ging voll auf. "Unser Seitwärtsbewegung klappte nicht und wir gingen nicht dahin, wo es wehtut", sagte Tiedemann zum 14:16-Pausenrückstand seiner Truppe. Im Foyer der Halle Fliethe träumten die ersten TBW-Anhäner schon von einer Sensation.

Tiedermann schien jedoch in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Fiel sein Team in Vergangenheit nach Rückständen oft förmlich auseinander, bewies sie in der Kalkstadt Nervenstärke. "Das ist auch der Verdienst von des Mental-Trainings", verriet Tiedermann, der sein Team seit einigen Wochen zu Bernd Ebeling schickt. "Bernd ist dem Verein verbunden und war auch mal im Vorstand. Als er uns seine Hilfe anbot, haben wir es angenommen. Es zeigt auch wirklich Wirkung".

So blieben die ME-Sportler weiter locker und spulten ihr Spiel herunter. "Ich wollte die Deckung im Innenblock stärken", sagte Tiedermann, der Tim Wittenberg für den zweimal mit einer Zeitstrafe versehenen Jan Schirweit an den Kreis schicke . Bereits beim 19:19 kamen die Gäste durch Marvin Mohrmann zum Ausgleich. Sven Ehlhardt warf bei seinem Ex-Club mit dem 20:19 die erste Führung der Mettmanner, die auch nicht aus der Hand gegeben werden sollte. Wülfrath versuchte mit verschiedensten Deckungsvarianten und der Herausnahme des Torhüters zugunsten eines siebten Feldspielers alles, um den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Doch Wittenberg bestrafte die Linke-Auswahl mit seinen Treffern ins leere Tor und zeigte, dass der neue Coach noch einiges an Arbeit vor sich hat.

Die hinten mit Andre Loschinski, Munkel und Witenberg nun kompakt stehenden Mettmanner ließen kaum was zu. Mit schnellem Umschalten zogen sie Tor um Tor davon, bevor sie den standesgemäße Endergebnis herauswerfen und den Sieg feiern konnten. Die grölenden Wülfrather waren da dann ruhig.

(erd)
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