Kanu Louen kämpft um EM-Medaille

Seit Dienstag weilt die Kanutin des KC Hilden im slowakischen Bratislava. Erstmals startet die 24-Jährige im Canadier für Deutschland. Auf nationaler Ebene ist sie bereits Spitze – international fehlt noch der direkte Vergleich.

 -Canada's Adam van Koeverden paddles to place second in the Kayak single 500-meter men's final at the Beijing 2008 Olympics in Beijing, Saturday Aug.23, 2008. (AP Photo/Kevork Djansezian)

-Canada's Adam van Koeverden paddles to place second in the Kayak single 500-meter men's final at the Beijing 2008 Olympics in Beijing, Saturday Aug.23, 2008. (AP Photo/Kevork Djansezian)

Foto: AP, AP

Seit Dienstag weilt die Kanutin des KC Hilden im slowakischen Bratislava. Erstmals startet die 24-Jährige im Canadier für Deutschland. Auf nationaler Ebene ist sie bereits Spitze — international fehlt noch der direkte Vergleich.

Hilden Mira Louen ist in diesen Tagen locker drauf. Erstmals startet die Athletin des KC Hilden im Canadier bei einer Europameisterschaft. Doch von Nervosität keine Spur. Vielleicht auch, weil die neue Bootsklasse eine alte Liebe ist. Denn ihr Bruder Chris paddelte früher im Canadier, und sie trainierte schon oft mit. "Ich wollte das schon immer machen", sagt sie heute.

Früher rauschte Mira Louen im Kajak durch das Wildwasser. Da sitzt der Sportler mit ausgestreckten Beinen im Boot und das Paddel hat an jeder Seite ein Blatt. Nun aber kniet die Diplom-Sportwissenschaftlerin im Canadier und nutzt ein sogenanntes Stechpaddel.

"Man sitzt höher und hat mehr Übersicht", sieht sie durchaus Vorteile. Andererseits nennt sie die Fahrt im Canadier eine große Herausforderung, gerade im Kehrwasser, wenn es auf die Seite geht. "Das hat viel mit Gefühl zu tun", plaudert sie aus dem Nähkästchen.

Viel Wettkampferfahrung im neuen Boot hat Mira Louen noch nicht. Denn erst seit Anfang des Jahres können auch Frauen in der Canadier-Disziplin ganz offiziell starten. Im vergangenen Jahr gab's schon mal einen Demonstrationswettkampf. Und bei der nationalen Qualifikationsrunde keinen wirklichen Gegner. "Deshalb habe ich mich noch gar nicht so richtig gefreut, weil ich das Gefühl hatte, die EM-Quali nicht richtig verdient zu haben", sagt sie frank und frei.

Doch das ist spätestens seit Montag vorbei, denn da machte sich Louen nach der Arbeit auf den Weg nach Augsburg. Dort startete sie heute mit der Nationalmannschaft nach Bratislava in der Slowakei. "Es ist eine meiner Lieblingsstrecken, auch im Canadier — da kann ich mich nicht beschweren", erklärt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Die Tücken des Wildwasserkanals kennt sie aus dem Effeff.

"Ganz zum Schluss, kurz vor der Schranke, geht es noch drei Meter runter — das hat etwas", berichtet sie mit einem verschmitzten Lächeln. Allerdings weiß sie nach ihrem Trainingsaufenthalt vor zwei Wochen in Bratislava: "Man muss sich schon umstellen, gerade beim Übergreifen mit dem Paddel von links nach rechts. Da ist es ein großer Vorteil, wenn man die Strecke schon kennt."

Mitte Mai waren die äußeren Bedingungen in der Slowakei noch nicht leistungsfördernd. Kühle Temperaturen und Dauerregen vermiesten den Spaß. Jetzt hofft Mira Louen auf steigende Grade und Sonnenschein — dann ist die Hildenerin im Wasser in ihrem Element.

Gestern Mittag stand die erste Stunde Training auf dem Programm. Diese Übungseinheit nutzte Louen intensiv, um sich noch einmal die nötige Sicherheit zu holen. "Dann kann die Strecke hängen, wie sie will", betont sie. Heute ist bereits das Abschlusstraining terminiert, abends steigt die Eröffnungsfeier. Morgen ist die 24-Jährige noch zum Zuschauen verurteilt, aber am Freitag greift sie mit der Qualifikation dann endlich ins Geschehen ein.

Mira Louen führt die Starterliste an — Punkt 11.18 Uhr geht es los. Der zweite Lauf folgt ab 14 Uhr. Wenn alles klappt, steigt am Samstagvormittag ab 9.15 Uhr das Halbfinale. Und um 13.30 Uhr fällt der Startschuss für die Endläufe. Gegen 16 Uhr bekommen die Sieger die Medaillen überreicht. Und vielleicht ist Mira Louen mit dabei.

Ziele setzt sich die Hildenerin jedoch keine. Erstens fehlte bislang der internationale Vergleich. Und dann konzentriert sie sich sowieso nur auf den Moment. "Ich werde zusehen, dass ich ein gutes Rennen fahre", sagt sie. Der Rest ergibt sich von ganz allein.

(RP)
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