Handball Kalle Töpfer scheitert in Mettmann

Der Trainer, der erst im Sommer zum Handball-Oberligisten ME-Sport kam, übersteht die Hinrunde nicht. Die Klatsche bei der TG Hilgen beschleunigte den Abschied. Bereits am Dienstag leitete Nachfolger Markus Neußer die erste Übungseinheit des Abstiegskandidaten.

Zu diesem Zeitpunkt kam die Trennung überraschend, denn im neuen Jahr absolvierten die Handballer von ME-Sport gerade einmal ein Punktspiel. Doch die 23:37-Klatsche in Hilgen hatte für Kalle Töpfer Konsequenzen. Denn der Oberligist zog die Reißleine und entließ den Trainer, der erst im Sommer die Nachfolge von Lutz Plümacher antrat.

Nüchtern analysiert Kalle Töpfer die letzten Wochen. "Wir hatten schon vor Weihnachten einiges überlegt", sagt er. "In der Winterpause hätte mich der Abschied nicht überrascht, jetzt aber schon. Ich hätte gerne weitergemacht." Der Coach weiß um die "zwei Gesichter" seiner Mannschaft, die im heimischen Herrenhaus oft starke Vorstellungen liefert, aber auswärts nicht minder schwach auftritt. "Vor vier Wochen haben wir gegen Remscheid noch ein super Spiel geliefert und den Gegner beherrscht. In Hilgen aber sind wir schon nach 19 Minuten eingebrochen", erklärt Töpfer. Den Grund für die wechselhaften Auftritte liefert er gleich nach. "Wir haben junge Spieler, die brauchen Zeit, und die muss man ihnen geben. Die machen ganz sicher Fehler, sind aber auch in der Lage, guten Handball zu bieten." Doch im Abstiegskampf wuchs der Druck auf die unerfahrenen Akteure. "Manche kommen damit nicht klar." Gleichwohl befindet auch Töpfer: "Die Klatsche in Hilgen war zu hoch." Denn der Truppe von ME-Sport bescheinigt er weitaus mehr Potential, als sie in der Vergangenheit zeigte. Immerhin waren zu Saisonbeginn sieben Neuzugänge zu integrieren, jetzt kommen noch zwei weitere hinzu. Und das Gros wies bislang nur Verbandsliga-Erfahrung auf. Einzig der verbliebene Stamm der Mannschaft spielte bereits in Ober- oder Regionalliga. "Wenn man eine Mannschaft auseinanderreißt, braucht man Geduld", verweist Töpfer auf die Verluste im linken Rückraum und am Kreis.

Den nächsten vier Meisterschaftsbegegnungen misst auch Kalle Töpfer große Bedeutung zu, zumal drei der Partien im Herrenhaus über die Bühne gehen. "Da hatte ich mir einiges ausgerechnet." Der Ex-Coach spricht von "Gegnern, die man schlagen kann." Und wünscht dem Team viel Erfolg. "Ich kenne die Heimstärke von ME-Sport, die haben wir ja schon bewiesen. Die Mannschaft muss mit einem Sieg Selbstvertrauen tanken, sonst wird es eng." Die Handball-Führungsetage habe ein Zeichen gesetzt, "jetzt ist die Mannschaft gefordert. Manche haben sich über die Trainingsmethoden beschwert, aber jeder hat einen anderen Stil. Jetzt sind die gefordert, die aufgemuckt haben. Die Leute, die bislang ihre Leistung nicht abgerufen haben, müssen zeigen, ob sie es besser können."

Der Oberliga-Erhalt ist nach wie vor das Ziel. "Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können", betont Markus Flieter. "Kalle Töpfer hat die Mannschaft nicht mehr erreicht", begründet der sportliche Leiter von ME-Sport die Trennung, gesteht aber auch ein: "Wir wussten schon, dass es nach den Abgängen schwer wird, denn die Neuen kommen maximal aus der Verbandsliga." Nun aber sieht Flieter das Team in der Pflicht. "Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Für alle Beteiligten und die Region ist wichtig, dass wir die Klasse halten."

Markus Neußer, den die Mettmanner erst vor wenigen Wochen als Heilsbringer für die Landesliga-Truppe verpflichteten, übernimmt ab sofort das Oberliga-Team. "Er hat bislang gute Arbeit geleistet, hatte sofort den nötigen Respekt", berichtet Markus Flieter. "Natürlich ähnelt seine Spielweise der von Lutz Plümacher, aber er hat auch schon einige neue Sachen reingebracht." Immerhin spielte Markus Neußer auch einige Jahre bei der Unitas Haan unter Trainer Plümacher – der damalige Regionalligist war übrigens im jahrelangen Abstiegskampf gestählt.

(RP)
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