„Ich stecke mir hohe Ziele“

Interview Früher trainierte Siggi Mikolai die Damenmannschaft der HSG Gruiten/Hochdahl, jetzt übernahm er das Herren-Team, das in der Handball-Landesliga oben mitspielen will.

Gruiten In der Saison 2005/2006 schaffte die HSG Gruiten/Hochdahl erst in letzter Sekunde den Klassenerhalt. Trainer Manfred Jetzki ging von Bord, zudem verlor der Handball-Landesligist mit Frank Kleine-Boymann und Dennis Winter zwei absolute Leistungsträger. Viel Arbeit also für den neuen Coach Siggi Mikolai. RP-Mitarbeiter Thomas Müther sprach mit dem Haaner über den Stand der Vorbereitung, taktische Veränderungen und Saisonziele.

Herr Mikolai, Sie sind Mitte Juni in die Vorbereitung gestartet. Wo steht Ihre Mannschaft jetzt?

Mikolai Wir hinken momentan vier Wochen hinterher. Bisher konnte ich nicht einmal mit dem kompletten Kader trainieren. Am Anfang liefen die Freundschaftsspiele katastrophal, es klappte gar nichts. Inzwischen zeigen die Jungs aber phasenweise richtig gute Ansätze.

Worauf legen Sie in den Trainingseinheiten besonderen Wert?

Mikolai Auf sicheres Passspiel. Die Fehlerquote war in den Testspielen bisher viel zu hoch.

Mit Frank Kleine-Boymann und Dennis Winter haben zwei Torgaranten den Verein verlassen. Wie wollen Sie diese Lücke schließen?

Mikolai Die Abgänge sollten doch andere Spieler beflügeln, jetzt in die Fußstapfen zu treten. Einige hatten aufgrund der hohen Spielanteile von Frank gar nicht die Möglichkeit, ihr Potential auf einer anderen Position zur Geltung zu bringen. Stephan Verholen hat bisher am Kreis und Uwe von Boddien nur auf linksaußen gespielt. Beide kommen bei mir auch im Rückraum zum Einsatz. Wir wollen nicht mehr so leicht ausrechenbar sein.

Manfred Jetzki hat großen Wert auf die Deckungsarbeit gelegt. Wie sieht Ihre Handschrift aus?

Mikolai Wir werden auch in der neuen Saison eine gute Abwehrformation haben. Wir wollen variabel decken und uns nicht auf ein System versteifen. Im Angriff setze ich mehr auf ein freies Spiel. Meine Mannschaft soll in Bewegung kommen und dann in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr stechen, auch mal dahin gehen, wo es weh tut. Wir müssen aus der Bewegung heraus das Auge für den besser postierten Mitspieler haben. Das können in der Landesliga nur ganz wenige Mannschaften.

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihrer Mannschaft?

Mikolai Wenn wir es schaffen, den Ball in den Lauf zu spielen, haben wir im Rückraum Jungs, die super schießen können. Da müssen wir nur noch das richtige Timing finden. Auf der anderen Seite stehen wir noch nicht so als Gemeinschaft da, wie ich mir das vorstelle. Es fehlt noch die richtige Bindung zum Team. Ein Geburtstag kann nicht immer wichtiger sein als ein Training oder ein Spiel. Zudem gibt es mitten im Spiel Diskussionen auf dem Feld. In anderen Phasen will auf einmal jeder aufs Tor werfen und wir fangen uns etliche Tempogegenstöße ein. Da werde ich rigoros durchgreifen.

Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?

Mikolai Ich spreche viel mit den Jungs, versuche alles vor der Mannschaft zu regeln. Bei mir gibt es keine Grüppchenbildung. Nur gemeinsam sind wir stark. Alle müssen für den Erfolg an einem Strang ziehen.

Welches Saisonziel haben Sie sich gesetzt?

Mikolai Ich traue meiner Mannschaft sehr viel zu. Mein Ziel ist ein guter Mittelfeldplatz mit Ambitionen nach oben. Wenn wir als Team funktionieren, muss man mit uns rechnen.

Im letzten Jahr wollte Präsident Michael Grashoff auch „ganz oben mitmischen“. Dann reichte es gerade so zum Klassenerhalt.

Mikolai Ich bin ein Trainer, der sich hohe Ziele steckt und was erreichen will. Für den Klassenerhalt hätte der Vorstand auch jeden anderen holen können.

(RP)
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