Reitsport Hindernistraining mit Hund und Pferd

Mettmann · Jutta Brinkhoff nimmt mit ihren beiden Vierbeinern an Trail-Wettbewerben teil. Gehorsam und Vertrauen sind die Grundlage für das erfolgreiche Zusammenspiel von Wallach Cody und Schäferhund Nanuk im Gelände.

KREIS METTMANN Nanuk sitzt mit gespitzten Ohren neben dem braunen Quarter Horse Wallach Cody Bay Tivio und schaut aufmerksam zu seinem Fauchen auf. "Nanuk, Apport!", ruft Jutta Brinkhoff ihrem Hund vom Sattel aus zu und deutet mit der Hand auf einen großen Reifen, der abseits des Platzes im Sand liegt. Mit wenigen großen Sätzen hat der belgische Schäferhund ihn erreicht, packt den Reifen und trabt zum Pferd zurück. Mit den Vorderpfoten springt er am Bein von Jutta Brinkhoff hoch und reicht ihr stolz das Gerät. "Sehr gut, Nanuk, brav", lobt sie.

Mit einer Handbewegung und der Aufforderung "close"gibt sie ihm zu verstehen, dass er sich neben das Pferd setzen soll. Sie hält ihm den Reifen hin und ermuntert ihn mit einem schlichten "Hopp" hindurchzuspringen. Mit einem geschmeidigen Satz bewältigt Nanuk die Aufgabe. Zur Belohnung darf er sich bei Jutta Brinkhoff ein Leckerchen abholen.

Seit drei Jahren ist das Trio ein erfolgreiches Team, das in Horse and Dog-Trail-Wettbewerben startet. Im Parcours mit zahlreichen Hindernissen müssen Reiter, Pferd und Hund beweisen, dass sie jede Aufgabe im perfekten Zusammenspiel meistern. "Besonders schwierig ist beispielsweise, eine Brücke zu überqueren und dabei den Hund vorzuschicken, am anderen Ende so abzulegen, dass er den Weg nicht versperrt und dann mit dem Pferd hinterherzukommen", beschreibt Jutta Brinkhoff.

Die Hildenerin hat ein ausgeklügeltes System aus Geräuschen und Gesten entwickelt, mit denen sie Hund und Pferd im Parcours vom Sattel aus dirigiert, ohne den einen oder anderen zu irritieren. "Voraussetzung ist ein guter Grundgehorsam des Hundes und eine gewisse Gelassenheit beim Pferd, damit der Jäger und das Fluchttier miteinander harmonieren." Mit vertrauensbildenden Maßnahmen versucht sie, die Bindung zwischen beiden noch zu intensivieren. "Wenn ich beispielsweise mit dem Pferd Pause mache, dann dort, wo ich auch den Hund abgelegt habe. Dann fühlen sich beide wohl", sagt Jutta Brinkhoff.

Geritten ist sie schon als Kind und hatte auch immer ein Herz für Hunde. Beide Leidenschaften miteinander zu kombinieren, war lange ein Traum der sportlichen Frau mit den langen Beinen und dem wachen Blick. Doch in ihrem Beruf als Diplomdesignerin in einem großen Textilunternehmen schien es zunächst unmöglich, ihn auch zu verwirklichen. Erst als sie sich vor fünf Jahren selbstständig machte, sah sie darin eine Chance, neben dem Pferd auch einen Hund zu halten.

Längst hatte Jutta Brinkhoff von der klassischen Dressur auf das Westernreiten umgesattelt und die ersten Qualifikationen für den Trainerschein absolviert, als Nanuk aus dem Duo ein Trio machte. In der Hundeschule lernte er, auf die Kommandos von Frauchen zu hören und sie, seine Reaktionen zu lesen und sein Verhalten zu verstehen. "Es ist schon schön, dass ich für ihn spannender bin als ein Knochen", sagt Jutta Brinkhoff schmunzelnd.

Sie trainiert täglich anderthalb bis zwei Stunden mit ihren Tieren. "Vieles läuft aber auch nebenher. Während ich Cody putze, bringt Nanuk mir die Gamaschen oder transportiert die Gerte zum Platz. So hat er eine Aufgabe und fühlt sich gebraucht." Inzwischen ist die Hildenerin auch als Trainerin tätig und gibt ihr Wissen weiter. Gleichzeitig bildet sie sich selbst ständig fort und versucht, auch über den Tellerrand zu blicken. Sie nimmt mit Cody auch Dressurunterricht und macht hin und wieder einen kleinen Sprung.

Besonders reizt sie jedoch die Herausforderung im Trail-Parcours. Im perfekten Zusammenspiel mit Hund und Pferd Gatter zu öffnen und zu schließen, Hindernisse zu überwinden und kniffelige Aufgaben zu meistern, ist eine Leidenschaft, deren Faszination für sie nie verblasst. Zusammen mit Cody und Nanuk bildet sie ein tierisch tolles Team.

(domi)
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