Handball Handball begleitet sein Leben

Der Haaner TV und Eduard "Eddi" Horscht sind seit vielen Jahren "ein Team". Der 53-Jährige war Spieler, Jugendwart und hat als Trainer fast alle Jugend-Mannschaften des Vereins betreut.

Die Trillerpfeife hat er immer in Reichweite. Beim Training sind seine präzisen Anweisungen, der stets kritische Blick und natürlich die Sandalen seine Markenzeichen. Wer in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Handballspielen beim Haaner TV erlernte, verbindet diese Zeit in der Regel vor allem mit einem Namen: Eduard Horscht, den alle nur "Eddi" rufen. Nicht zuletzt in seiner Funktion als Jugendwart drückte er der Abteilung seinen Stempel auf.

Kreis-Ehrenbrief

Für den Handballverband Niederrhein war das Anlass genug, den 53-Jährigen mit dem Kreis-Ehrenbrief auszuzeichnen. Über die Erfolge seiner Mannschaften freut er sich jedoch mehr als über jede Urkunde: Die weibliche E-, die gemischte F- und die männliche D-Jugend wurden in dieser Saison allesamt Kreismeister.

Seine Karriere als Spieler begann Eddi Horscht verhältnismäßig spät. Ein Freund nahm ihn 1971 mit zum Training der DJK Unitas Haan, wo er in der B-Jugend einstieg und bereits als 17-Jähriger zum ersten Mal ein Jugendteam trainierte. "Der frühere Jugendwart Heinrich Kannemann sprach mich an und nahm mich zum Training der D-Jugend mit", erinnert er sich. "Nach einer halben Stunde war Kannemann weg — und ich hatte meine erste Mannschaft."

Nach dem eigenen Sprung zu den Senioren wechselte Horscht zum Haaner TV, wo er bald die A- und B-Jugend (Oberliga) übernahm. Als sein Sohn Daniel mit vier Jahren den Handball entdeckte, ließ sich der Vater zum Jugendwart wählen, betreute fortan auch den jüngsten Nachwuchs und erwarb zuerst die C- (1991), später auch die B-Lizenz (1996).

Kinder gaben Kraft

Ein Schicksalsschlag für die ganze Familie war der Tod von Sohn Daniel im Jahr 1994. Seine aktive Laufbahn beendete Eddi Horscht, als Trainer arbeitete er dennoch weiter. "Es waren gerade die Kinder, mit denen mein Sohn in einer Mannschaft gespielt hatte, die mir die Kraft dazu gaben", stellt er rückblickend fest. Eine ausgekugelte Schulter verhinderte zwar, dass er noch einmal selbst auf das Parkett zurückkehrte, bremste aber nicht sein Engagement. "Gerade in unserer heutigen Zeit halte ich es für sehr wichtig, ehrenamtlich tätig zu sein, die Kinder nicht nur für den Sport an sich zu begeistern, sondern auch die Teamfähigkeit zu fördern und dem Nachwuchs ein Vorbild zu sein", erläutert Eddi Horscht.

Vereinssport als Hilfsmittel

Den Vereinssport betrachtet er als Hilfsmittel, um die Entwicklung der Jugendlichen neben Schule und Familie zu unterstützen. "Ich fühle mich auch deshalb in meiner Arbeit bestätigt, weil ich heute Kinder trainiere, deren Eltern ebenfalls bei mir das Handballspielen gelernt haben", berichtet Eddi Horscht. Ebenso große Bedeutung hat für ihn, Jugendliche als Trainer zu gewinnen und zu qualifizieren. Auch persönliche Erwägungen spielen hierbei eine Rolle: "Ich möchte zwar so lange wie möglich Nachwuchs-Teams betreuen, aber nur in einem vertretbaren Maß. Nicht nur beim Haaner TV sind Jugend-Trainer Mangelware. Jeder sollte sich überlegen, ob er oder sie sich einbringen kann."

(RP)
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