Moderne Sportstätte (12) Haaner Turnerbund erhält endlich eine Geschäftsstelle

Serie | Haan · Für den Ausbau des Vereinshauses erhält der Klub vom Land NRW im Rahmen des Förderprogramms „Moderne Sportstätten 2022“ einen Zuschuss in Höhe von 82.000 Euro.

 Michael Patzschke und Sabine Rötzel vom Vorstand des Haaner TB blicken mit Vorfreude auf den Bauplan.

Michael Patzschke und Sabine Rötzel vom Vorstand des Haaner TB blicken mit Vorfreude auf den Bauplan.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Haaner TB gehört zu den alteingesessenen Vereinen in der Gartenstadt. 1890 gegründet, stand zunächst das Turnen in seiner althergebrachten Form im Mittelpunkt des sportlichen Treibens. Längst aber hat der Klub sein Angebot erheblich erweitert. Zu den Schwerpunkten zählt zum Beispiel nun auch der Kampfsport mit seinen Varianten Judo – eng verbunden mit den Namen Sven und Ingo Gohrbandt –, Karate, Kung Fu und Taekwondo. Noch recht jung im Programm ist das Trampolinturnen, das Carina Pötschke 2017 im Verein initiierte.

Just im selben Jahr endete mit dem 40. Prellballturnier des Haaner TB eine lieb gewonnene Tradition. Prellball zählt zu den Turnspielen und ist ein Mannschaftssport, der nach den Regeln des Deutschen Turnerbundes durchgeführt wird. Er entstand in den 1920ern, als Turner den Ball nutzten, um ihre Übungsstunden aufzulockern. Nach 1945 etablierte sich Prellball dann als Wettkampfsport. Abteilungsleiter im HTB ist immer noch Heinz Teuner, selbst dreifacher Deutscher Meister und über viele Jahrzehnte begeisterter Prellballspieler. Allerdings sind die HTB-Aktiven allesamt in die Jahre gekommen und die Nachfrage beim Nachwuchs ist rückläufig. „Manchmal muss man solche Entwicklungen hinnehmen“, kommentiert Vorsitzender Michael Patzschke das sinkende Interesse. Angesichts des letzten Prellballturniers in Haan erinnerte sich Heinz Teuner: „Noch vor 20 Jahren spielten 63 Mannschaften mit, die wir in drei Sporthallen unterbringen mussten.“ Mit Wehmut stellte er fest: „Es ist leider nur eine Randsportart.“

Das Sportprogramm des Haaner TB ist also vielfältig, gleichwohl litt der Verein wie viele andere auch unter der langen Corona-Zwangspause. „Wir hatten ein Online-Trainingsangebot, aber natürlich nicht in dem Umfang wie normalerweise. Es waren weniger Trainer im Einsatz und der Schwerpunkt lag auf Athletik, Koordination und Beweglichkeit“, berichtet Michael Patzschke. Noch sind nicht alle Gruppen wieder aktiv, nach den Schulferien soll es dann richtig losgehen. „Wir sind froh, wenn wir wieder ein gewisses Maß an Normalität haben. Man muss auch abwarten, wie es überhaupt mit Wettkämpfen aussieht – sie sind ja das Salz in der Suppe“, betont der HTB-Vorsitzende.

Aktuell zählt der Klub, der anderthalb Jahre keine neuen Mitglieder gewinnen konnte, rund 560 Aktive. Und die können sich nun auf die erste echte Geschäftsstelle in der Historie des HTB freuen. Bislang arbeiteten die Ehrenamtler von zu Hause aus, wie zum Beispiel der aktuelle Geschäftsführer Gehard Kias am heimischen Wohnzimmertisch. Zwangsläufig lagen die Vereinsunterlagen auch in Privaträumen. Jetzt aber ist Besserung in Sicht, denn mit Hilfe des NRW-Förderprogramms „Moderne Sportstätten 2022“ kann der HTB nun sein Vereinshaus an der Dieker Straße ausbauen. Rund 35 Quadratmeter mehr stehen dann zur Verfügung. Platz genug also für ein Büro sowie einen Geräte- bzw. Abstellraum. Nicht minder wichtig: Ein Sanitärraum inklusive einer Toilettenanlage – dafür mussten die Nutzer des Vereinshauses bislang immer den Weg in die Turnhalle antreten. Die Geschäftsstelle soll zudem moderne Technik erhalten.

Rund 100.000 Euro Kosten hat Architekt Christoph Esch in der Vorplanung veranschlagt, kalkuliert aber angesichts steigender Preise aufgrund von Materialengpässen in Deutschland mit einer Teuerung. „Damit haben wir schon gerechnet“, sagt Patzschke. Doch der HTV-Vorsitzende freut sich vor allem über die 82.000 Euro Landeszuschuss, die für Umbau, Erweiterung und Modernisierung des Vereinshauses zur Verfügung stehen.

Jetzt gilt es sowieso erst einmal, den Bauantrag zu stellen. Die Dringlichkeit hat Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke erkannt. Zugleich hob sie die Vorzüge des Standortes an der Grundschule Mittelhaan hervor: „Das Vereinshaus ist sehr gut fußläufig zu erreichen – für Senioren und Kinder ist das wichtig.“ Bleibt abzuwarten, wann die Baumaßnahmen beginnen können.

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