Pferdesport nach Corona Ross und Reiter stehen wieder im Wettbewerb

Gruiten · Mit einem hofinternen Turnier startet der Reitsportverein Gut Grund die Rückkehr zur Normalität. Unter den knapp 40 Teilnehmern fällt der elfjährige Laurenz Conrad besonders auf. Sein nächstes großes Ziel: Mit 14 Jahren ein S-Springturnier absolvieren.

 Laurenz Conrad hat in der Corona-Zeit die Liebe zum Reiten entdeckt.

Laurenz Conrad hat in der Corona-Zeit die Liebe zum Reiten entdeckt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In schicker Reiteruniform steht er da, strahlt nach seinem verdienten Sieg im Dressurreiterwettbewerb vor Freude und gibt sich bei seinem ersten Interview noch schüchtern. Denn für Laurenz Conrad ist die Welt der Pferde und Reiter noch sehr neu, obwohl er als Sohn von Reithofbesitzer Mirko Conrad eigentlich mittendrin aufgewachsen ist. Doch sein Interesse galt bislang immer König Fußball. „Ich fand Reiten früher eigentlich ziemlich langweilig“, gesteht der Elfjährige. Doch die Pandemie hat sein sportliches Weltbild verändert. Dank Corona, könnte man sagen, hat Laurenz nämlich das Reiten für sich entdeckt und die Fußballschuhe an den Nagel gehängt.

Weil der Mannschaftssport während der Hochphase der Pandemie lange auf Eis lag und der Hobbykicker nicht trainieren oder mit Freunden auf dem Fußballplatz spielen konnte, nahm die große Schwester den umtriebigen Jungen im vergangenen Jahr nach dem Homeschooling bald mit in den Reitstall.

„Er war so gelangweilt zu Hause und hat seine Schwester so genervt, dass sie ihn einfach mal mit und an die Longe genommen hat“, erinnert sich Vater Mirko Conrad und lacht. Reitsport war lange das Einzige, was aus Tierschutzgründen und unter strengen Corona-Auflagen weiter betrieben werden konnte.

Das Training hat sich nach nur wenigen Monaten schon bezahlt gemacht, denn obwohl Lorenz gerade erst seit Mai 2020 reitet, macht er offenkundig eine so gute Figur auf dem Pferd, dass er auch bei seinem ersten Heimspiel auf Gut Grund zwei von drei Reitwettbewerben für sich entscheidet: Konzentriert und aufrecht sitzend, tritt er mit seinem weißen Pony Dreamero in der ersten Dressurprüfung an. Durch die Lautsprecher schallen die Kommandos, die die Reiter in der Halle ausüben. Das 17-jährige Pony ist erfahren genug, um zu verstehen, was Laurenz von ihm will und der Neuling sitzt selbstbewusst auf dem Rücken des Tieres und manövriert es zielsicher durch die Halle.

Für die Juroren gibt es keinen Zweifel: Von allen vier Prüflingen hat Laurenz auf Dreamero am besten abgeschnitten. Die erste Siegerschleife für das neue Duo. Erwartet habe er ein gutes Abschneiden schon, verrät Laurenz hinterher. „Es hat sich ziemlich gut angefühlt, also war ich mir sicher, dass  es auch ein gutes Ergebnis sein würde.“ Auch die zweite Reitprüfung im Schritt-Trab-Galopp entscheidet der Elfjährige überzeugend für sich. 

Dressurreiten sei ganz nett, versichert der Neuling. Doch was ihm wirklich Spaß bereitet sei das Springen, wo er erst vor wenigen Wochen mit dem Training begonnen hat. Trotz kurzer Vorbereitung landet Lorenz im Springwettbewerb mit einer Wertnote von 6,5 auf einem tollen dritten Platz, knapp hinter Karla Auerbach auf Quechua (7,2) und Sabine Müller auf Julia (6,8). „Mit dem Heimturnier hat er auf jeden Fall jetzt Blut geleckt“, freut sich der Vater, der mit seinem Sohn nun einen neuen jungen und erfolgversprechendem Reiter im Stall hat. Fußball, verrät Laurenz, spielt er nicht mehr – zumindest nicht mehr im Verein. Dafür hat er jetzt keine Zeit mehr. Drei bis viermal die Woche trainiert er mit seinem Pferd, zwei Mal die Woche geht es zum Springen. Da will er unbedingt besser werden und spätestens in drei Jahren sein Ziel erreichen, als einer der jüngsten Reiter bei einem S-Springen mitzumachen. In dem Alter sei das schon sehr außergewöhnlich, findet der Vater. „Viele Reiter sind froh, überhaupt mal irgendwann beim S-Springen mitmachen zu können. Mit 14 Jahren, das schaffen nicht viele.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort