Reitsport Großer Sport in Parcours und Viereck

Erkrath · Der Große Preis steht im Mittelpunkt der Reitertage auf dem Uhlenhof. Derby-Sieger Gilbert Tillmann hat gemeldet.

Großen Sport und eine kleine Meisterschaft bekommen Reitsportbegeisterte während der Düsseldorfer Reitertage auf dem Uhlenhof geboten. Erstmals richtet der gastgebende Reit- und Fahrverein Erkrath neben Dressur- und Springprüfungen bis zur schweren Klasse auch die Mettmanner Kreismeisterschaften aus. "Vor drei Jahren haben wir beide Veranstaltungen voneinander getrennt und an zwei aufeinander folgenden Wochenenden ausgetragen. Doch das war eine zu hohe Belastung, vor allem für die Helfer", sagt Turnierleiter Hans-Willi Weber. Er weiß, dass sich viele aus dem Team Urlaub nehmen, um die Anlage vor und nach den Wettkämpfen in Ordnung zu bringen. "Das wollen wir nicht überstrapazieren."

In den Dressur- und Springprüfungen der Klassen A bis M gibt es daher jeweils eine separate Meisterschaftswertung. Auf A-Niveau gibt es zudem einen Titel für die beste Leistung in Dressur und Springen. "Früher gehörte auch die Geländestrecke dazu. Doch dafür finden sich heute weder Veranstalter noch Starter. Dafür beginnt die Spezialisierung der Reiter viel zu früh", sagt Hans-Willi Weber. Er erinnert sich noch genau an seine erste Kreismeisterschaft 1973. "Damals war das noch eine richtige Vielseitigkeit. Ich war gerade 13 Jahre alt und mein Teamkollege war Klaus Balkenhol." Der spätere Dressur-Olympiasieger und Bundestrainer lebte damals noch in Hilden und war bei der Polizeireiterstaffel Düsseldorf beschäftigt.

Auf einen Start beim eigenen Turnier muss Hans-Willi Weber diesmal allerdings verzichten. "Im vergangenen Jahr hatte ich einen Unfall und die Verletzung ist noch immer nicht ganz verheilt. Doch ich habe auch so genug zu tun." Denn neben seinen Aufgaben als Turnierleiter Springen, ist er auch als Trainer gefragt. Seine Schüler starten in allen Klassen von A bis S und zählen auf seine Unterstützung. Seine Tochter Antonia hat gleich mit zwei Pferden für das U25-Stilspringen der Klasse S gemeldet. "Das ist eine sehr interessante Prüfung, denn es geht nicht nur um Fehler, sondern auch um den korrekten Sitz im Sattel", sagt Hans-Willi Weber. Wie die Noten zustande kommen, kommentiert Georg Bruns vom Richterturm aus. "Das ist das für das Publikum auch nachvollziehbar." Die Reiter mit den besten Haltungsnoten qualifizieren sich für das Stechen. "Da dürfen sie dann richtig Gas geben."

Turnierhöhepunkt ist jedoch der Große Preis am Sonntagnachmittag. Für die Zwei-Sterne-Prüfungen haben nicht nur Reiter aus der Region, sondern auch bundesweit bekannte Profis wie Gilbert Tillmann gemeldet. Der 31-Jährige hat im Mai im Sattel von Hello Max das Hamburger Derby gewonnen, das als schwerstes Springen der Welt gilt. Er führte bereits im vergangenen Jahr die Ehrenrunde auf dem Uhlenhof an und startet erneut, um seinen Titel zu verteidigen. "Gemeinsam mit seinem Bruder zählt er hier seit Jahren zu den Stammgästen", sagt Hans-Willi Weber. Er schließt nicht aus, dass kurzfristig noch weitere Springsportgrößen in Erkrath anreisen. "Es wäre nicht das erste Mal, dass am Samstag noch jemand anruft und und sagt, dass er gerade nichts anderes vorhat und spontan mit zwei Pferden vorbeikommt. Das machen wir dann auch möglich."

Ross und Reiter finden dieses Jahr auf dem Uhlenhof besonders gute Bedingungen vor. Denn auf Dressur-, Spring- und Abreiteplätzen haben die Böden eine Generalüberholung bekommen. "Sie haben in den vergangenen Jahren unter den Wetterverhältnissen gelitten, daher haben wir erheblich investiert. Wir erhoffen uns davon, auch bei Regen noch bessere Bedingungen bieten zu können", sagt Hans-Willi Weber.

Auf dem idyllisch gelegenen Dressurviereck zählen neben der Prüfung der Klasse S am Sonntag die M-Dressur Kür am Samstagabend unter Flutlicht zu den Höhepunkten. Dort zeigen die besten Paare der Pflichtaufgabe eine eigene Choreographie zu selbst gewählter Musik. "Am Abend herrscht dort immer eine spezielle Atmosphäre." Für die Zuschauer zählt auch das Catering in jedem Jahr zu den Besonderheiten des Turniers. Denn die Vereinsmitglieder und Helfer organisieren alles in Eigenregie und bieten eine Speisekarte, die weit über Würstchen und Bier hinausgeht. So lässt sich großer Sport entspannt genießen.

(domi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort