Fußball Führungskraft setzt auf Defensivarbeit

Tv · Fabian zur Linden gehört zu den beständigsten Akteuren im Oberliga-Team des VfB 03 Hilden. Der 24-Jährige, der die Sechser-Rolle laufstark und mit Übersicht ausfüllt, will die englische Woche mit einem Sieg in Hiesfeld einleiten.

Fußball: Führungskraft setzt auf Defensivarbeit
Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Jahn Hiesfeld - VfB 03 Hilden. Die Hinrundenpartie in Hiesfeld verloren die Fußballer des VfB 03 mit 1:3. Seinerzeit ahnte kein Zuschauer, dass sich die Ereignisse wenig später überschlagen würden. Immerhin besiegten die Hildener nur drei Tage später auf eigenem Platz den SV Hönnepel-Niedermörmter mit 3:2. Und läuteten damit die Wende in einer Oberliga-Spielzeit ein, die bis dahin sehr durchwachsen verlief. Für Georg Kreß war es der letzte Meisterschaftserfolg als Trainer des VfB 03. Vier Tage später zeigte seine Mannschaft allen Warnungen zum Trotz im Pokalkampf beim Landesligisten SpVgg. Sterkrade-Nord eine indiskutable Leistung und schied im Elfmeterschießen mit 3:5 aus. Eine Niederlage, die die Führungsetage des VfB 03 extrem hart traf, denn in der nächsten Runde durften nun die Sterkrader gegen den Traditionsklub Rot-Weiss Essen antreten - und freuten sich über eine satte Pokaleinnahme.

In Hilden dagegen überschlugen sich danach die Ereignisse. Letztlich waren es wohl auch persönliche Differenzen mit dem VfB-Vorsitzenden Wolfgang Appelstiel, die Chefcoach Georg Kreß den Rückzug antreten ließen. Co-Trainer Björn Scheffels übernahm seinen Job. Und weil die Mannschaft plötzlich den Ernst der Lage erkannte, spielte sie in den nächsten Wochen furios auf. Vier Siege, unterbrochen nur von der 0:5-Abfuhr in Uerdingen, brachten das Team in die sichere Tabellenregion und nährten die Zuversicht, den Klassenerhalt auch im dritten Jahr der Oberliga-Zugehörigkeit schaffen zu können.

Seit Anfang Dezember läuft es aber nicht mehr so rund. Ausgerechnet die Niederlage gegen den ETB SW Essen mit Ex-VfB-Coach Toni Molina bedeutete den erneuten Wendepunkt. Neun Zähler holten die Hildener nur noch aus den letzten neun Begegnungen. Und stecken damit weiter mittendrin im Abstiegskampf.

Immerhin schaffte das Scheffels-Team zuletzt zwei Unentschieden, erst im Derby gegen Ratingen und überraschend auch im Duell gegen den Oberliga-Vierten TuRU Düsseldorf. Das macht Mut auf mehr. "Wir sind auf dem richtigen Weg", erklärt Fabian Andree, der seit langem mal wieder über die gesamte Spielzeit ins Geschehen eingriff. Wenn es nach dem VfB-Kapitän geht, soll es am Sonntag (15 Uhr) in Hiesfeld wieder mit einem Dreier klappen. Sein Nebenmann Fabian zur Linden nennt die Trümpfe, die der VfB 03 in die Waagschale werfen will: "Wir haben die größere Entschlossenheit und den absoluten Siegeswillen." Der Mittelfeldakteur betont vor dem Start der nächsten englischen Woche in der Oberliga: "Wir wollen möglichst schnell die Punkte zum Klassenerhalt holen. Traumhaft wäre natürlich eine Neun-Punkte-Woche, das hängt aber von der eigenen Leistung ab und einem Quäntchen Glück." Der 24-Jährige ergänzt: "Null Punkte gehen keinesfalls, drei wären aus meiner Sicht ebenfalls zu wenig."

Zur Linden kennt auch den Weg zum Erfolg. "Für mich ist die Defensive entscheidend", sagt er. Und findet: "Wir haben zu viele Tore kassiert." Als Sechser nimmt er einen zentralen Part in der Verteidigung ein, betont zugleich: "Defensivarbeit fängt aber schon ganz vorne an." Zu groß seien teilweise die Lücken zwischen Mittelfeld und Offensive. Für ihn ist das aber keine Frage der personellen Besetzung oder einer besonderen taktischen Aufstellung. "Jeder hat seine Qualität, das macht keinen Unterschied. Die Hauptsache ist, dass wir richtig verschieben und die Räume eng machen." Eine klare Ansage also an die Kollegen. Denn der Polizeikommissar, der im Schwerpunktdienst tätig ist, weiß um die Wichtigkeit, eine gewisse Ordnung einzuhalten. Gerade deshalb schätzt er auch die Sechser-Rolle: "Man hat eine hohe Spielbeteiligung und verschiedene Aufgaben, die man bewältigen muss."

Gegen die TuRU war Fabian zur Linden in der Defensive wieder mal eine verlässliche Komponente. Zugleich aber markierte er auch den wichtigen Treffer zum 1:1-Ausgleich. "Normalerweise bin ich gar nicht der begnadete Distanzschütze", gesteht er. Mit zwei Treffern hat er in dieser Saison sein Soll eigentlich schon wieder erfüllt - auch in den vergangenen beiden Spielzeiten standen am Ende jeweils zwei Tore auf seinem persönlichen Konto. Wenn sich die Chance bietet, wird er sie aber bestimmt wieder nutzen.

Als C-Jugendlicher fand zur Linden übrigens aus Düsseldorf den Weg zum VfB 03. Seinen ersten Kontakt mit der Itterstadt hatte er allerdings schon, als er auf die Welt kam. "Ich bin im Hildener Krankenhaus geboren", berichtet er. Als Fußballer setzte er im VfB 03 schnell Akzente, fand gemeinsam mit Patrick Percoco bereits als A-Jugendlicher Berücksichtigung im Landesliga-Team, das seinerzeit noch Michael Kulm betreute. Seither ist der 24Jährige mit seinen Aufgaben gewachsen. Ob er auch in der nächsten Saison für den VfB 03 aufläuft? "Entschieden habe ich noch nichts", sagt er. Der wortgewandte Polizeikommissar weiß eben auch, wann es besser ist, mal zu schweigen.

(RP)
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