Lokalsport Franzi Scheffler ist WM-Vierte

Hilden/Pontevedra · Die Hildenerin liefert im spanischen Pontevedra über die Kurzdistanz eine beherzte Vorstellung.

 Franziska Scheffler leistete auf dem Rad zuviel Führungsarbeit.

Franziska Scheffler leistete auf dem Rad zuviel Führungsarbeit.

Foto: Concept-Sports

Nur ganz knapp verpasst Franziska Scheffler bei der Duathlon-Weltmeisterschaft im spanischen Pontevedra das Podest. Nach einem harten Wettkampf über die Kurzdistanz mit zehn Kilometer Laufen, 40 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen belegt die Sportlerin der Hildener AT am Ende Rang vier. Eine Platzierung, mit der die Studentin nach der schweren Verletzung im vergangenen Jahr hochzufrieden ist. "Grundsätzlich ist ein vierter Platz bei einer WM ein sehr, sehr ordentliches Ergebnis", betont ihr Heimtrainer Tobias Kofferschläger. Zumal der Wettbewerb für Franziska Scheffler einen schwierigen Verlauf nahm.

Die Zehn-Kilometer-Laufstrecke absolvierte die Hildenerin in 35:13 Minuten, stieg damit als Dritte aufs Rad. Führende war die Französin Sandra Levenez (34:32), die als Vize-Weltmeisterin zu den Favoritinnen zählte. Als Zweite wechselte die Spanierin Sonia Bejarano (34:51) aufs Rad. Levenez nahm an der Spitze schnell Fahrt auf und setzte sich weiter ab, während Scheffler mit einer Verfolgergruppe um den Anschluss kämpfte. Kein leichtes Unterfangen, denn die Interessen der einzelnen Athleten waren ganz unterschiedlich.

Die Französin Sabrina Monmarteau, die am Ende den dritten Platz holte, hielt sich aus nationalen Gründen in der Führungsarbeit zurück, während die Spanierin Bejarano nicht in der Lage war, aufs Tempo zu drücken. "Sechs von acht Runden ist Franzi daher an der Spitze der Verfolgergruppe gefahren", berichtet Kofferschläger. Zwar schloss mit Gillian Backhouse noch eine starke Radlerin auf, doch die Aufholjagd hatte die Australierin viel Kraft gekostet. "Sie musste sich in der Gruppe erst einmal erholen, hat dann aber wenigstens etwas Führungsarbeit übernommen", erklärt Kofferschläger. Trotzdem ließ Scheffler beim Radfahren, ihrer eigentlichen Paradedisziplin, viel Kraft. "Das hat richtig Körner gekostet", formuliert es ihr Trainer im lockeren Sportlerjargon.

Im zweiten Lauf zollte die Hildenerin diesem Kräfteverschleiß Tribut. Die Französin Monmarteau, die auf dem Rad den Schongang einlegte, zeigte sich nun wesentlich leichtfüßiger und eroberte so am Ende in einer Gesamtzeit von 2:05:42 Stunden die Bronzemedaille. Richtig Tempo machte dafür die Australierin Backhouse (2:05:26), die auf der ersten Laufstrecke noch viel Zeit verlor, sich aber nun mit einem Vorsprung von 16 Sekunden die Silbermedaille holte. Den Sieg feierte hingegen in eindrucksvoller Manier Sandra Levenez (2:04:07) - nach dem Vizetitel im vergangenen Jahr gelang der Spanierin nun über die Kurzdistanz die goldene Krönung.

Angesichts der früh vergebenen Podestplätze konzentrierte sich Franziska Scheffler auf den letzten Laufkilometern darauf, den vierten Platz nach hinten abzusichern und noch etwas Kraft zu sparen für den Staffel-Wettbewerb am Sonntag. Nach der schweren Verletzung, die im vergangenen Jahr den WM-Start verhinderte, stellte Tobias Kofferschläger einen Zwei-Jahres-Plan auf. "In diesem Jahr sollte Franzi erst einmal gesund werden und Anschluss an die Weltspitze finden", plaudert der Trainer aus dem Nähkästchen und sagt: "Ich finde, dass ist ihr eindrucksvoll gelungen." Zugleich lobt er Schefflers Kampfgeist: "Sie hat alles versucht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort