Handball Eklat in Kempen

Trainerin Miriam Heinecke rollt einen zweiten Ball aufs Feld und verhindert den Siegtreffer durch Rike Büngeler.Die Handball-Oberligisten teilen sich die Punkte.

Kempen – Mettmann Sport 29:29 (12:13). In einem spannenden und von beiden Seiten verbissen geführten Oberliga-Duell teilten sich die Handballerinnen aus Kempen und Mettmann verdient die Punkte.

Überschattet wurde die Begegnung allerdings von einer groben Unsportlichkeit Sekunden vor dem Abpfiff der guten Schiedsrichter Kalveram/Neumann. ME-Sport hatte einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt und zum 29:29 ausgeglichen. Auch den letzten Kempener Wurf parierte die starke Torhüterin Melle Flüß und leitete sofort einen Gegenangriff ein. Über Caro Fisch und Kim Spiecker gelangte der Ball zur schnellen Rike Büngeler, die fast allein auf den VT-Kasten zulief. In diesem Moment rollte die Kempener Trainerin Miriam Heinecke von der Auswechselbank einen Ball aufs Feld in Richtung der heranstürmenden Mettmannerin, die diesen nur knapp verfehlte. Die Schiedsrichter unterbrachen sofort und regelkonform das Spiel, obwohl Rike Büngeler Sekunden später den Ball im Tor unterbrachte. Damit wurde der vermeintliche Siegtreffer durch die unsportliche Aktion der Kempener Trainerin verhindert.

Entschuldigung der Schiedsrichter

Die Unparteiischen entschuldigten sich zwar bei den Mettmannerinnen für ihre Regelauslegung, doch in den drei Sekunden nach dem anschließenden Freiwurf (warum kein Siebenmeter ?) konnten die Gäste keine entscheidende Aktion mehr setzen. Die Schiedsrichter versicherten, dass sie die Aktion – im Gegensatz zu vielen Zuschauern auf der Tribüne – leider nicht gesehen hätten und somit auch keine persönliche Strafe gegen die Übeltäterin aussprechen könnten. Dennoch vermerkten sie diese Aktion im Spielbericht.

Damit aber nicht genug. Miriam Heinecke leugnete ihre Tat heftig und strich, nachdem die beiden Vereinsvertreter den Spielbericht unterschrieben und anerkannt hatten, eigenmächtig die entsprechende von den Schiedsrichtern eingetragene Passage. Zum Glück registrierten die Unparteiischen die "Urkundenfälschung" und kündigten einen Sonderbericht an den Verband an. Man darf gespannt sein, wie dieser auf die grobe Unsportlichkeit reagiert.

Der Mettmanner Frauenwart Frank Fischer, der die Aktion selbst am Kampfgericht beobachtet hatte, erklärte: "Die Kempener Verantwortlichen sollten überlegen, ob sie eine solche Sportlerin halten wollen. Derartige Aktionen machen den Handball kaputt, dafür gibt es überhaupt keine Entschuldigung." Unabhängig vom Punktverlust stellte er sich auch die Frage: "Wenn sich Rike verletzt hätte – was wäre dann passiert?"

(RP)
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