Basketball Die USA – ein unvergessliches Erlebnis

Mettmann · Die 16 Jahre junge Basketballerin Melina Döring aus Mettmann verbrachte ein Schuljahr in Amerika – und hat die Sportart dort von einer neuen Seite kennengelernt. Am Wochenende startet für sie wieder in der Heimat in die Meisterschaftsrunde.

 Trickreich: Was Melina Döring durch ihren Ein-Jahres-Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gelernt hat, bekam auch ihre Mettmaner Vereinstrainer Benjamin Heck beim Üben von Dribblings zu spüren.

Trickreich: Was Melina Döring durch ihren Ein-Jahres-Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gelernt hat, bekam auch ihre Mettmaner Vereinstrainer Benjamin Heck beim Üben von Dribblings zu spüren.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann In der Sporthalle hängen Plakate, auf denen die Namen der Spielerinnen stehen. Vor dem Spiel wird jede Spielerin einzeln mit Namen und Nummer aufgerufen – wie in Deutschland bei großen Fußballspielen. Cheerleader tanzen. Im Publikum sitzen meist mindestens 500 Zuschauer, bei wichtigen Spielen auch mal 2000. Diese Eindrücke sind es, die für Melina Döring ihre Basketballspiele in den USA zu unvergesslichen Erlebnissen gemacht haben. Ein Jahr lang ist die 16 Jahre alte Mettmannerin im Staat Michigan zur Schule gegangen.

Sportlich war Melina Döring schon immer: "Ich bin lange geschwommen, habe auch an Wettkämpfen teilgenommen. Aber das hat mir irgendwann keinen Spaß mehr gemacht." Über den Schulunterricht sei sie auf Basketball gekommen, schaute bei Mettmann-Sport beim Training vorbei – und blieb. Seit dreieinhalb Jahren spielt sie nun Basketball. "Als ich meine Unterlagen für die USA fertiggestellt habe, habe ich gehofft, dass ich in eine Familie komme, die sich vielleicht auch für den Sport begeistert, oder dass ich es ins Schulteam schaffe", erzählt Döring. Es hat geklappt: Der ältere Gastbruder spielte ebenfalls und sie bestand die "Try Outs" (Sichtungen). Besser noch: Obwohl sie die zehnten Klasse besuchte, durfte sie bald ins Team der älteren Schülerinnen der elften und zwölften Jahrgangsstufe wechseln.

Die Saison ging von November bis März. Es war eine stressige, aber schöne Zeit für die Austauschschülerin: "Wir haben jeden Tag trainiert und hatten zwei Spiele pro Woche. Die waren nicht, wie in Deutschland, am Wochenende, sondern unter Woche." Je nachdem, wohin sie zu ihren Auswärtsspielen fahren mussten, konnten die Tage richtig lang werden. Manchmal waren sie erst um 23 Uhr wieder zu Hause – und die Hausaufgaben mussten trotzdem erledigt werden. Dadurch, dass das Team so viel Zeit zusammen verbracht hat, sei der Zusammenhalt enorm gewesen.

"Der Teamspirit ist in den USA sehr ausgeprägt", betont Melina Döring. An den Abenden vor den Spielen haben sie gemeinsam gegessen, viele Eltern waren als Helfer in Einsatz. An den Spieltagen selbst haben sie sich abwechselnd entweder besonders hübsch gemacht – die Mädchen in Kleidern, die männlichen Basketballer in Anzügen. Oder alle kamen im Basketball-Outfit zur Schule. Derartige Rituale kannte Melina aus Deutschland nicht. Sogar einige Regeln waren anders. So durfte ein Angriff länger als 24 Sekunden dauern und die Dreierlinie war näher am Korb.

Obwohl sie gut spielt, war Melina froh, an eine kleine Schule mit nur rund 300 Schülern gekommen zu sein: "An einer größeren Schule hätte ich es vielleicht nicht ins Team geschafft. Das Niveau ist zum Teil sehr hoch. Die Liga ist in Michigan nach Schulgrößen aufgeteilt. Wir waren somit als kleine Schule in der unteren Liga." Talentsucher halten Ausschau nach herausragenden Spielerinnen, die möglicherweise Stipendien von Universitäten angeboten bekommen und durch ihre sportliche Leistung die enormen Studiengebühren in den USA finanzieren können. Einer Absolventin aus dem Team seien gleich mehrere Angebote auf den Tische geflattert.

Spielerisch hat sich Melina Döring durch das intensive Training weiterentwickelt. Während der Saison trainierte sie in der Schule, im Sommer hat sie fast jeden Tag mit ihrem Gastbruder gespielt – und die Familie hatte einen Korb vor dem Haus. Sie selbst hat ihre Fortschritte gar nicht so sehr wahrgenommen, sagt Melina. Ihrem Trainer Benjamin Heck von Mettmann Sport ist die Veränderung dagegen sofort aufgefallen: "Sie war vorher schon eine gute Spielerin, aber jetzt hat sie noch mal eine ganz andere Körperhaltung, ein größeres Selbstbewusstsein. Ihr Spiel ist ein bisschen aggressiver geworden, im positiven Sinne", stellt Heck begeistert fest, "sie gibt immer Vollgas."

Trotz der vielen positiven Erfahrungen in den USA ist die Mettmannerin froh, wieder in ihre deutsche Mannschaft zurückzukehren. "Die Mädchen in den USA haben zum Teil schon seit Jahren zusammengespielt und ich war die Neue. Hier kenne ich meine Freundinnen bereits seit Jahren und freue mich, jetzt wieder mit im Team zu sein", gibt Melina zu.

(arm)
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