Fußball Die Sehnsucht nach den "guten alten Zeiten"
Erkrath · Das Derby in der Fußball-Kreisliga A zieht nicht mehr die Zuschauermassen. Der SC Unterbach setzt sich nach einer emotional geführten zweiten Halbzeit letztlich klar mit 3:0 beim SSV Erkrath durch.
Es war schon enttäuschend – da findet auf der schönen Naturrasensportanlage an der Freiheitstraße mit der Begegnung SSV Erkrath gegen den SC Unterbach ein traditionelles Kreisliga A-Derby statt und es kommen nur wenige Fans hin. "Wenn ich da an früher denke. Was war da eine Menge auf den Zuschauerrängen los. Ob nun hier in Erkrath oder bei uns in Unterbach", blickte SCU-Edelfan Günter Schubert mit Sehnsucht auf die guten Zeiten im Amateurfußball zurück. Stolz verrät er, dass er kürzlich für 25-jährige Mitgliedschaft beim SC Unterbach geehrt worden sei. "Mehr als 25 Jahre bin ich fast bei jedem Heim- oder Auswärtsspiel dabei und drücke unseren Jungs die Daumen."
Bereits vor dem Anpfiff gab es etwas Unruhe im Umfeld. Denn es konnte nicht der übliche elektronische Spielberichtsbogen erstellt werden, da bei einem Gewitter am Wochenende der Blitz ins Funktionsgebäude eingeschlagen hatte und die elektrischen Leitungen defekt waren. Ein SSV-Betreuer nahm es recht locker. "Erstellen wir also wieder einen Spielbericht per Hand, wie wir es jahrelang gemacht haben." Im Vereinsheim war es aber weiterhin möglich, Kaffee zu kochen und Speisen zuzubereiten, so dass die Fans wieder den guten SSV-Service in Anspruch nehmen konnten.
Zumindest im ersten Durchgang hatten die Zuschauer kaum den Eindruck, dass es sich um ein klassisches Derby handelt. Beide Teams agierten eher behäbig und erspielten sich kaum Chancen. Zumindest die Unterbacher legten gelegentlich eine schnellere Gangart ein. Kai Leeuwis war es dann, der in der 35. Minute die nicht unverdiente 1:0-Führung der Gäste markierte.
Zu den ruhigen Aktionen in den ersten 45 Minuten passte auch das Verhalten der Trainer Thomas Schulzky (SSV Erkrath) und Andreas Einhoff (SC Unterbach), die fast freundschaftlich nebeneinander standen, ihre Mannschaften dirigierten, aber auch untereinander die Aktionen auf dem Spielfeld kommentierten, ohne dass ein böses Wort fiel. "Ich kenne Andreas schon längere Zeit und habe früher unter ihm trainiert", erläuterte Thomas Schulzky das gute Verhältnis.
Nach der1:0-Führung schlenderte Andreas Einhoff zufrieden in die Halbzeitkabine. "Ich habe längere Zeit nicht mehr als Trainer gearbeitet. Jetzt hatte es wieder gekribbelt. Da ich seit einiger Zeit in Unterbach wohne, kam mir das Angebot des SCU gerade recht. Die Arbeit bei meinem neuen Verein macht Spaß."
Spätestens als sich im zweiten Durchgang die Foulspiele auf beiden Seiten häuften, führte das bei Spielern und Zuschauern zu Emotionen und es kam so etwas wie Lokalderby-Atmosphäre auf. Als jedoch Samuel Zingg (55.) und der wenig später für ihn eingewechselte Mohamed Nasseri auf 3:0 für den SCU erhöhten, beruhigten sich die Gemüter schnell wieder. Kurz vor dem Abpfiff sorgte Patrick Schmidt für den verdienten Ehrentreffer des SSV.