Fußball "Die Integration verlief reibungslos"
Mettmann · Der neue Vorsitzende des FC Mettmann 08 erläutert die Gründe der Mitgliederwanderung von Mettmann-Sport zum FC. Er will Leistungs- und Breitensport fördern und glaubt an die Zukunft eines effektiv arbeitenden Fußball-Großvereins.
METTMANN Anfang September wechselten rund 340 Mitglieder der Fußballabteilung von Mettmann-Sport zum FC Mettmann 08. Der vor kurzem als neuer Erster Vorsitzender des FC Mettmann 08 gewählte Volker Schicks (49) äußert sich zu den Gründen des Vereinswechsels und der aktuellen Situation.
Was waren eigentlich die Gründe des Wechsels fast der gesamten Fußballabteilung von ME-Sport zum FC Mettmann 08? Sie waren als ehemaliger Übungsleiter in der Jugendabteilung von ME-Sport einer der treibenden Kräfte.
SCHICKS Wichtigster Grund war das Nichteinhalten der Zusage des Hauptvorstandes von ME-Sport, dass die Fußballer nach der Fertigstellung des neuen Sportzentrums Auf dem Pfennig mit zwei Kunstrasenplätzen und einem neuen großen Funktionsgebäude dort ihren Trainings- und Spielbetrieb ausüben können. Der Hauptvorstand zog die Nutzung des Kunstrasenplatzes am Heinrich-Heine-Gymnasium und die Bewirtschaftung des dortigen Funktionsgebäudes sowie die Einrichtung einer neuen Geschäftsstelle für den Gesamtverein vor. Dies war letztlich das Tüpfelchen auf dem i. Zuvor gab es schon des Öfteren Unstimmigkeiten zwischen der Fußballabteilung und dem Hauptvorstand.
Wie hat die Integration der neuen Mitglieder geklappt?
SCHICKS Da kann ich allen Beteiligten nur ein dickes Lob spenden. Die Integration verlief reibungslos, obwohl viele Dinge geregelt werden mussten. Ich verweise allein auf die Abwicklung der Spielerpassangelegenheiten, die mit viel bürokratischen Aufwand verbunden waren. Mein Dank gilt auch dem Fußballverband Niederrhein, dessen Fachleute uns gut beraten haben. Pünktlich zum Saisonstart konnten alle Jugendmannschaften am Meisterschaftsspielbetrieb teilnehmen.
Wie viele Mannschaften hat der FC Mettmann 08? Wird es in Zukunft auch Senioren-Teams geben?
SCHICKS Derzeit haben wir 19 Jugendmannschaften, davon drei Mädchen-Teams. Hinzu kommen zwei-Alt-Herren-Mannschaften. Für die Saison 2014/15 wollen wir mindestens eine Mannschaft für die Kreisliga C melden, die möglichst sofort den Aufstieg in die Kreisliga B schafft. Da wir über eine starke A-Jugend verfügen und diese jungen Leute sportlich eine Perspektive brauchen, hoffen wir zumindest mittelfristig in der Kreisliga A oder höher spielen zu können. Derzeit richten wir im Verein FC Mettmann 08 den Fokus zwar auf die Jugendarbeit, ich bin aber der Auffassung, dass zu einem gut funktionierenden Fußballverein sowohl starke Jugendteams als auch Senioren-Mannschaften gehören. Bei uns soll sowohl der Breiten- als auch der Leistungssport gefördert werden.
Könnten Sie sich in Mettmann einen großen Fußballverein vorstellen?
SCHICKS Sie haben genau das richtige Thema angesprochen. Ich bin der Auffassung, dass ein großer Fußballverein die richtige Lösung für unsere Stadt wäre. Es macht auf Dauer keinen Sinn, in einer Stadt wie Mettmann mehrere kleine Vereine zu haben, die letztlich wenig bewegen und zumeist in der Kreisliga ihr Dasein fristen. Bei einem großen Verein kann man die Kräfte bündeln und Synergieeffekte auf verschiedenen Ebenen erreichen. Zudem ist es viel einfacher, Sponsoren zu finden. Betonen möchte ich aber, dass die Bildung eines großen Fußballvereins gut vorbereitet werden muss und nur sukzessive erfolgen kann. Vor allem müssen die Mitglieder sensibilisiert und mitgenommen werden. Ich wohne erst einige Jahre in Mettmann und sehe gewisse Dinge unter einem anderen Blickwinkel als Alteingesessene. Wie ich gehört habe, ist in der Vergangenheit die Bildung von Fusionen zwischen Sportvereinen nicht unbedingt glücklich verlaufen. Für mich eine Bestätigung dafür, dass man an dieses Thema sehr vorsichtig herangehen muss.
In den letzten Wochen wird in der Mettmanner Sportszene über eine Zusammenarbeit zwischen dem FC Mettmann 08 und dem SCB Neandertal spekuliert. Was ist an diesem Thema dran?
SCHICKS Ich bin zunächst froh, dass Sie nicht von einer Fusion, sondern von einer Zusammenarbeit zweier Vereine sprechen. Ich gebe zu, dass zwischen den Vorständen beider Klubs Gespräche stattfinden. Dabei können sich die Vorstandsmitglieder gut vorstellen, im Jugendbereich Spielgemeinschaften zu bilden. Wenn sie so wollen, wäre dies die Vorstufe einer etwaigen Fusion, die aber derzeit konkret nicht zur Debatte steht.
KLAUS MÜLLER FÜHRTE DAS INTERVIEW