Fußball Die Hallenvariante des Fußballs hat ihre Tücken

Mettmann · Die dritte Mannschaft der SSVg Haan spielt in der Verbandsliga. Eine gute Technik ist wichtig, Fairness selbstverständlich.

 Auf den ersten Blick scheint Futsal wie normaler Hallenfußball, doch die besondere Herausforderung liegt im Detail.

Auf den ersten Blick scheint Futsal wie normaler Hallenfußball, doch die besondere Herausforderung liegt im Detail.

Foto: Olaf Staschik

HAAN Mit einem flachen Querpass bedient Giuseppe Taibbi seinen Mannschaftskameraden Robin Mechsner. Beide spielen in der Halle an der Walder Straße mit der dritten Mannschaft der SSVg Haan gegen die Zweitvertretung des FC Nettetal. Mechsner steht nun allein vor dem Gäste-Torwart und schiebt den Ball mit dem Fuß zur 1:0-Führung in das Handball-Tor.

Was zunächst wie herkömmlicher Hallenfußball aussieht, nennt sich offiziell Futsal. Die Variante des Fußballweltverbandes FIFA , die unter geschlossenem Dach über die Bühne geht, ist die Abkürzung für "Futebol de Salao" – das bedeutet auf portugiesisch schlicht Hallenfußball. Um die Unterschiede zu klassischen Hallenturnieren zu erkennen, muss der Zuschauer bei der Begegnung der Futsal-Verbandsliga zwischen der SSVg Haan III und dem Futsal-Club Nettetal II etwas genauer hinsehen.

Denn mit der Bande spielen die Kicker hier nicht. Jedes Mal, wenn die Kugel über die Linien des Handballfeldes rollt, gibt es einen so genannten Einkick. Giuseppe Taibbi legt den Ball auf die Seitenlinie und sieht sich nach Anspielmöglichkeiten bei seinen Mitstreitern um. Neben ihm steht Schiedsrichter Oguz Öztas und hebt den Daumen, eine Sekunde später spreizt er den Zeigefinger ab. Dauert der "Einkick" länger als vier Sekunden, gibt die Mannschaft den Ballbesitz ab. Taibbi entscheidet sich rechtzeitig für einen hohen Ball. Einmal tippt die Kugel auf dem Hallenboden auf, springt aber nicht gewohnt hoch, sondern schwächer ab. Denn der Ball ist kleiner und schwerer als das klassische Leder.

Auch die Zeitnehmer müssen hellwach sein. Die Futsaler absolvieren zwar nur zwei Halbzeiten à 20 Minuten, doch bei jeder noch so kleinen Unterbrechung stoppt die Hallenuhr. Bis zur Pause kann es daher in Wirklichkeit schon einmal bis zu 50 Minuten dauern.

Für Manuel Papeo übt die spezielle Art des Fußballspielens einen besonderen Reiz aus. "Man hat mehr Ballkontakte, muss mehr dribbeln, das Feld ist kleiner und das kann purer Stress werden. Draußen fehlt das etwas", beschreibt der 21-Jährige. Bis vergangenen Sommer spielten Papeo und einige Freunde zusammen nur in ihrer Freizeit. Gerne wollten die Freunde wieder gemeinsam als Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Dafür fehlten aber genügend Aktive.

Daher bot Arne Hinz den jungen Männern aus Haan und den umliegenden Städten an, im Trikot der SSVg vor den Ball zu treten. Und zwar in der speziellen Futsal-Liga. "Auf dem Platz konnten wir keine weitere Trainingszeit bieten. Aber Futsal wollten wir bei uns im Verein ohnehin fördern", sagt der Geschäftsführer der SSVg Haan. Gern möchte Hinz auch Jugendlichen die Vorzüge des Futsals näherbringen. Er schätzt vor allem die Fairness zwischen Spielern und Unparteiischen. "Ich habe es bisher nicht erlebt, dass jemand beim Schiedsrichter gemeckert hat", berichtet Hinz.

Auf dem Feld tun sich die Haaner gegen die überforderten Gäste schwerer als gedacht. Zwar erhöht Giuseppe Taibbi wenig später auf 2:0. Postwendend kassiert die SSVg aber das 1:2. Auf der anderen Seite schlägt ein Schuss von Chris Steinberg in den Winkel zum 3:1 ein. Im Futsal geht es eben zuweilen sehr schnell. Zweistellige Ergebnisse sind keine Seltenheit, Unentschieden die absolute Ausnahme.

Fouls gibt es in der Partie Haan gegen Nettetal dagegen kaum. "Man muss versuchen, elegant an den Ball zu kommen. Grätschen werden sofort abgepfiffen", berichtet Manuel Papeo. Dadurch ist Futsal sehr fair, wenn auch nicht ganz ohne Körperkontakt. Unterbrechungen gibt es vor allem, wenn der schwer unter Kontrolle zu bringende Ball wieder einmal ins Aus rollt.

Zur Pause führen die Haaner mit 8:2. Doch in der zweiten Halbzeit ist es wie verhext. Häufig stürmen die Gastgeber zu dritt gegen einen Nettetaler aufs Tor zu. Fast zehn Minuten lang erweist sich das Handballtor als zu klein, ehe Tobias Heinen zum erlösenden 9:2 trifft, indem er zuvor seinen Verteidiger elegant aussteigen lässt. Bis kurz vor Schluss zeigt die Anzeigetafel ein 14:2. In den verbleibenden zwei Minuten treffen die Gäste aber noch dreimal. "Wir haben den Tabellenletzten auf die leichte Schulter genommen", ärgert sich Papeo, der mit seinen 21 Jahren als Trainer der Truppe fungiert.

(RP)
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