Kampfsport Die asiatische Kunst des Kampfes

Mettmann · Sportler aus verschiedenen Abteilungen des Haaner TB zeigen beim Nikolausturnen Körperbeherrschung in allen Facetten.

 Die Judoka demonstrieren beim Nikolausturnen gekonnt Würfe und Fußtechniken.

Die Judoka demonstrieren beim Nikolausturnen gekonnt Würfe und Fußtechniken.

Foto: Olaf Staschik

Wie läuft eigentlich ein Judotraining ab? Wie üben die Turner an ihren Geräten? Und was ist überhaupt Tricking? Beim traditionellen Nikolausturnen liefern die Aktiven des Haaner TB einen Einblick in ihr sportliches Schaffen.

In einer Reihe marschieren zunächst die Judoka auf die Matte in der Mitte der Halle an der Adlerstraße. Ihnen voran geht mit dem acht-jährigen Arnim Fromm der Jüngste. Ihm folgen 15 weitere Sportler in weißen und blauen Kampfanzügen. Synchron knien sich alle hin und verbeugen sich. Jede Trainingseinheit beginnt mit diesem Ritual, dem so genannten Angrüßen.

Nach einigen Runden Warmlaufen rollen sich die Judoka nacheinander in diagonalen Bahnen ab. Die beiden Trainer David Lenzen und Wilfried Marx legen sich sogar in der Mitte der Matte auf den Boden und ihre Schützlinge springen über die beiden. Beim Rückwärtsfallen ist schließlich ein lauter Knall zu hören. Es folgt partnerweise eine Demonstration im Bodenkampf, bei der jeweils zwei Sportler versuchen, sich gegenseitig am Boden festzuhalten. "Wenn der Gegner sich wehrt, ist das schwierig", gibt Abteilungsleiter Ingo Gohrbandt zu bedenken.

Zum Abschluss zeigen Timo Hustaedt im weißen und Angelo Ignoto im blauen Anzug in einem Kata genannten Schaukampf verschiedene Würfe. Während Timo Hustaedt angreift, zieht Angelo Ignoto seinem Partner die Füße weg oder nutzt dessen Schwung, stemmt ihm seinen Fuß in die Hüfte und wirft ihn auf den Rücken. "Wer nicht richtig abrollt oder fällt, kann sich ganz schön wehtun", sagt Gohrbandt. Zum Abschied verbeugen sich die Judoka erneut.

Nach zwei Jahren Pause gibt es beim Haaner TB erneut ein Nikolausturnen. 2011 fiel das Sportfest aufgrund des Umbaus der Halle an der Adlerstraße aus, 2010 gab es zu starke Schneefälle. "Unser Nikolausturnen ist eine kleine Leistungsschau, um zu zeigen, was der HTB an verschiedenen Sportarten zu bieten hat", sagt der Vorsitzende Bernd Stracke. Für die Kampfsportabteilung "Golden Dragon Club" war es ein Jubiläum. Schließlich gehören die Judoka, Kung Fu- und Taekwon Do-Kämpfer seit 30 Jahren zum Verein.

Als nächstes vollführt die Tai-Chi/Qi-Gong-Gruppe als Kontrast zu den ruppigen Judo-Würfen zu ruhiger Musik langsame Bewegungen. Die sieben älteren Sportler um Thomas Hoeveler verlagern immer wieder den Schwerpunkt mit kleinen Schritten und führen die Arme ruhig um den Körper. In gelb-schwarzen asiatischen Anzügen stellen die Sportler Bilder wie etwa "Die schöne Frau arbeitet am Webstuhl" oder "Der Kranich spreizt sein Gefieder" dar.

Deutlich mehr Bewegung zeigen dagegen die Turner von Michael Patzschke. Während Luca Moresco und Julius-Alexander Höner am Pauschenpferd turnen, ist der Trainer Tim Weiler am Barren behilflich. Als Tim die Beine nach hinten schwingt, hält Patzschke sie fest und der kleine Turner vollführt mit etwas Hilfe einen Handstand. Auf der so genannten Air-Track-Bahn, einer mit Luft gefüllten Turnbahn, zeigt der erst achtjährige Ben Schulte eine Radwende mit anschließend zwei beeindruckenden Flic-Flacs.

Eine Mischung aus Turnen, Kampfsport und Akrobatik demonstrieren Phil Tkocz, Julius Krüger, Burak Gülmez und Christoph Meichsner beim Tricking. Die Jugendlichen wirbeln zu Hip-Hop-Rhythmen durch die Luft, überschlagen sich und vollführen hoch über der Erde Drehtritte. Als Höhepunkt der Show zeigt Julius Krüger einen gestreckten Rückwärtssalto von Phil Tkocz Schultern herunter.

Und auch das gehört unglücklicherweise zum Sport: Bei ihrer Vorführung im Bodenturnen knickt eine der Leistungsturnerinnen bei der Landung um. Ein Rettungswagen bringt sie zur Behandlung ins Krankenhaus. Beim Weg aus der Halle geben die rund 300 Zuschauer ihr einen aufmunternden Applaus mit auf den Weg.

(pjj)
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