Tennis Deutschland spielt Tennis

1500 Vereine eröffnen am Wochenende die Sommersaison. Im Kreis Mettmann richtet der TC Stadtwald in Hilden die zentrale Veranstaltung des DTB aus. Doch auch die anderen Klubs betreiben Werbung.

"Eine bessere Werbung für unsere Sportart kann es überhaupt nicht geben", mit diesen Worten zog Dr. Georg von Waldenfels, Präsident des Deutschen Tennisbundes, am Abend des 29. April 2007 Bilanz. Soeben ging die Zentralveranstaltung von "Deutschland spielt Tennis" auf der Anlage des TC Blau-Weiß Blasewitz in Dresden zu Ende. Rund 1000 Besucher suchten das Clubgelände im Wildpark der sächsischen Landeshauptstadt an diesem Nachmittag auf. Bundesweit waren zählten die 1626 Klubs damals 95 000 Besucher und gewannen 9000 neue Mitglieder.

Große Fußstapfen, in die der TC Stadtwald treten möchte. Schließlich vergab der Deutsche Tennisbund die zentrale Saisoneröffnungs- und Werbeveranstaltung für den Tennissport dieses Jahr nach Hilden. Der DTB würdigt damit die Auszeichnung als "König der Vereine", die dem TC Stadtwald 2007 wegen seines zukunftsweisenden Konzeptes zuteil wurde. Und in Sachen erwartete Besucherzahlen gibt sich Vorsitzender Jürgen Rembold eher bescheiden. "500 Besucher können wir gut unterbringen. Das verteilt sich ja über den ganzen Tag". Das Programm, das die Hildener in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tennisbund und dem Tennisverband Niederrhein für diesen Tag — den 27. April — auf die Beine stellen, könnte noch viel mehr Interessenten anlocken.

Zu den Höhepunkten gehört der Weltrekordversuch der Soysal-Brüder Erkan und Tony, die sich als Erlebnistenniskünstler bereits einen Namen machten. Sie versuchten 2005 bei "Wetten, dass . . .?", einen von einem Felsen über eine weite Distanz aufgeschlagenen Tennisball so mit einem Schläger aufzufangen, dass er auf der Bespannung liegen bleibt. Damals gewannen sie die Wette und wurden Wettkönige. In Hilden wollen sie diese Wette am Sonntag (14 Uhr) wiederholen — mit Bürgermeister Günter Scheib als Wettpate. Außerdem stehen sie für ein VIP-Doppel mit Wilhelm Bungert und Peter Rande, Vizepräsident des Tennisverbandes Niederrhein, zur Verfügung (15.30 Uhr). Viele weitere Programmpunkte wie ein Jedermann-Turnier, die Eröffnung der Boule-Bahn und Cardio-Tennis sorgen den ganzen Tag über für Abwechslung.

Dem deutschen Tennissport fehlen im Moment große Zugpferde wie es einst Boris Becker und Steffi Graf waren, die den Vereinen viele neue Interessenten brachten. Aber die Gründe für sinkende Mitgliederzahlen seien vielfältiger, betonte Rembold im Gespräch mit der Presse. Zum einen sei das gesamte Sportangebot heute viel umfangreicher als vor zwei, drei Jahrzehnten, zum anderen würden gerade junge Leute im Berufsleben viel stärker beansprucht. "Was uns fehlt, sind vor allem die 20- bis 35-Jährigen. Und wir müssen mehr Familien mit Tennis spielenden Kindern gewinnen. Es gibt eine Entwicklung zur Überalterung", sagte Rembold.

Der Vorsitzende des TC Stadtwald zeigte an Beispielen auf, dass die Mitgliederzahlen in den Vereinen deutlich zurückgingen. 1995 gab es bundesweit 10 097 Klubs mit 2,28 Millionen Mitgliedern. 2006 waren es bei noch 9945 Vereinen 1,66 Millionen Spieler. Die Zahl der Klubs sei so um 3,5 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Mitglieder hingegen um 27,2 Prozent. Jeder siebte Klub habe es inzwischen schwer zu überleben. Der TC Stadtwald habe sich erfreulicherweise gegen diesen Trend entwickelt, sagte Rembold, der Verein konnte seine Mitgliederzahl 2007 sogar von 761 auf 763 steigern. Dennoch gebe es auch hier zunehmend das Problem der Überalterung, dem gegengesteuert werden müsse. Dazu sollen Veranstaltungen wie "Deutschland spielt Tennis" beitragen.

(RP)
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