Judo Der Judo-Club 71 will wieder hoch hinaus

Hilden · Der Traditionsverein setzt sich große Ziele. Bis 2020 will der Verein wieder in der Bundesliga vertreten sein. Das ist ein langer Weg.

 Vor gut gefüllten Zuschauerrängen wurde verbissen gekämpft - auch hier in der Anfängerklasse, in der Judoka bis 66 Kilo an den Start gingen.

Vor gut gefüllten Zuschauerrängen wurde verbissen gekämpft - auch hier in der Anfängerklasse, in der Judoka bis 66 Kilo an den Start gingen.

Foto: Olaf Staschik

Die aus Henri Maskes Boxer-Kampfzeit bekannte Hymne "Conquest of Paradise" dröhnt aus den Lautsprechern. In Gewichtsklassen eingeteilt, marschieren die Sportler zur Siegerehrung in die Halle des evangelischen Schulzentrums ein. Den ganzen Tag über haben sie auf der Matte im Duell mit ihren Gegnern um die erfolgreichste Technik gerungen. Die vereinsinterne Meisterschaft ist der traditionelle Jahresabschluss des Judo Clubs 71 Düsseldorf/Hilden. "Sie gibt unseren aktiven Mitgliedern die Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden und eine Bestätigung für das harte Training der vergangenen Monate zu bekommen", sagt Wolfgang Wilke aus dem Vorstand des Vereins.

Für Gregor war es erst das dritte Turnier. Der Nachwuchsjudoka hat erst vor anderthalb Jahren mit dem Sport begonnen, um seinem Vater und sein Schwester nachzueifern. "Mir gefällt daran besonders, dass ich verschiedene Techniken anwenden kann", sagt er. Stolz steigt er auf die höchste Stufe des Podiums, um Medaille und Urkunde für den ersten Platz entgegenzunehmen. In der Klasse bis 29 Kilogramm hat er alle seine Gegner geschlagen. "Das war gar nicht so schwierig", sagt der Siebenjährige schon ganz schön lässig. Dennoch ist ihm die Zufriedenheit über seine Leistung deutlich anzusehen. "Mein großes Vorbild ist Eddi, weil er den sechsten Dan hat und ganz toll Judo kann", sagt Gregor.

"Eddi", der 60 Jahre alte Edmund Schulz, ist Deutscher und Polnischer Meister und Trainer der Damen-Oberliga-Mannschaft. "Wir haben ihn heute als Aufsteigercoach des Jahres geehrt", berichtet Wolfgang Wilke. Mit dem Team verfolge der Klub ehrgeizige Ziele. Bis 2020 möchte der Verein wieder in der Bundesliga vertreten sein und damit an die Erfolge aus den 70er Jahren anknüpfen. Die Damen müssen dafür noch zweimal aufsteigen, für die Herren ist der Weg deutlich weiter - sie kämpfen in der kommenden Saison nur in der Landesliga um Erfolge.

Teil des Teams ist auch Alexander Feinen. Der 16-Jährige zählt vor allem als Einzelkämpfer zu den Hoffnungsträgern des Vereins. Der Hildener wurde mit der NRW-Mannschaft Deutscher Vizemeister und möchte sich im kommenden Jahr mit starken Leistungen dem Bundestrainer empfehlen. Die Europameisterschaften und die Jugendolympiade sind 2015 sein Ziel. "Das traue ich ihm durchaus zu, und darauf arbeiten wir gezielt hin", betont Lukas Krautmacher. Er war selbst mal Dritter bei den Deutschen Meisterschaften, musste aber seine Karriere nach einer Schulterverletzung beenden und ist nun als Trainer beim Judo-Club angestellt.

Für die Leistungssportler des Vereins erstellt Krautmacher individuelle Trainingspläne. Alexander Feinen absolviert zwölf Einheiten pro Woche für Kraft, Kondition und Technik. "Er ist da bereits auf einem sehr hohen Niveau", lobt der Trainer. Der erste Leistungstest im kommenden Jahr sind die offenen Niederländischen Meisterschaften Anfang Januar.

Bei den Vereinsmeisterschaften gab Alexander Feinen in einem Schauduell Einblicke in sein Repertoire. "Gemeinsam mit meinen Trainingspartnern habe ich einige Spezialtechniken gezeigt", berichtet der Hildener. Ihn faszinieren die Vielfalt seines Sports und die Möglichkeiten, die er bietet. "Judo ist Turnen, Leichtathletik, Kraftsport und fordert den gesamten Körper." Sein Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen. "Dafür muss ich sehr viel tun und das erfordert Disziplin", betont er.

Für Johannes Wilke ist jede Niederlage ein Ansporn, weiter an sich zu arbeiten. Der 14-Jährige hat bei den Vereinsmeisterschaften den Wettkampf in seiner Gruppe jedoch mit Leichtigkeit und der höchsten Wertung gewonnen. "Damit bin ich sehr zufrieden, auch wenn hier heute mehr der Spaß im Mittelpunkt steht." Auf dem Podium nimmt der Nachwuchsjudoka Pokal und Medaille entgegen und lässt sich vom Publikum feiern.

(domi)
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