Fußball Das zweite Derby ruft

In der Fußball-Landesliga kämpfen der VfB 03 und der SV Nord nach wie vor um den Klassenerhalt. Jetzt messen die Hildener Kontrahenten erneut im direkten Vergleich die Kräfte.

VfB Hilden — SV Hilden-Nord. Den Reiz früherer Jahre hat das Ortsderby scheinbar verloren. "Das war relativ emotionslos", beschreibt Ferdi Stanetzky die Stimmung auf den Rängen an der Furtwänglerstraße beim ersten Vergleich in dieser Saison. Von einer hitzigen Auseinandersetzung konnte auch auf dem Feld nicht die Rede sein. "Das sind mittlerweile zu viele fremde Spieler dabei", konstatiert das Norder Urgestein nüchtern. Die Chancen im Hinspiel waren an einer Hand abzulesen, das torlose 0:0 letztlich Resultat einer Partie, in der die Akteure nie wirklich ein Feuerwerk im Strafraum abbrannten. Ob die Fans nun ein spannenderes Duell sehen? "Wir wollen es hoffen", sagt Heiko Köpper. Der Coach des VfB 03 wäre auch diesmal mit einem Unentschieden zufrieden. "Je nach Spielverlauf", schränkt er aber ein.

Damals wie heute stehen beide Kontrahenten im Abstiegskampf der Fußball-Landesliga. Die besseren Karten haben allerdings derzeit die VfB-Kicker. Zehn Punkte zur Abstiegszone sind ein angenehmes Polster. Gleichwohl warnt Köpper: "Die Ergebnisse der Mannschaften, die unten stehen, sind auch nicht ohne." So kletterte der SV Uedesheim durch den 1:0-Erfolg über den VfB 03 auf einen Nichtabstiegsplatz. "Das war hoffentlich nur ein Ausrutscher", sagt der Trainer. "Jetzt wollen wir wieder an die guten Leistungen gegen Wersten und Giesenkirchen anknüpfen."

Allerdings bangen die Gastgeber erneut um Patrick Dehn und Mustafa Paktiani, die sich beide vor einer Woche im Abschlusstraining eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zuzogen. "Patrick kann auf dem Platz ein Spiel herumreißen und Mustafa setzt spielerische Akzente", kennt Köpper die Qualitäten der Mittelfeldakteure. Die Zielsetzung des VfB 03 ist einfach wie klar. "Wir dürfen nicht in Rückstand geraten, sonst sind wir gezwungen, das Spiel zu machen. Deshalb wollen wir zunächst den Punkt halten", betont der Coach. Zumal er die Norder im Kampf um den Klassenerhalt unter größerem Druck sieht. "Die dürfen sich eine Niederlage nicht erlauben." Doch der 36-Jährige weiß auch: "Solch ein Spiel kann eine ganz andere Dynamik entwickeln." Henning Scholl, der vergangenen Sonntag eine kreative Pause verordnet bekam, steht ebenso wieder im Kader wie der zuletzt verletzte Florian Elsche. Tim Dieckerhoff (krank) konnte die Übungseinheiten jedoch nicht absolvieren.

Ferdi Stanetzky hat den Ernst der Lage erkannt. "Einen Abstieg kann man nicht so schnell reparieren, deshalb müssen wir ihn unbedingt vermeiden", ruft der Norder Coach seine Truppe zumindest verbal zur Räson. Denn der 49-Jährige ist aktuell nach einem operativen Eingriff zum Zuschauen auf dem heimischem Sofa verurteilt. Momentan hat Co-Trainer Jürgen Wiesendorf das Sagen, und dessen Bericht von der 0:1-Niederlage gegen Bayer Dormagen war Stanetzkys Heilungsprozess keineswegs förderlich. Vor allem die Abteilung Attacke treibt den Verantwortlichen des SV Nord derzeit die Sorgenfalten auf die Stirn. Denn erneut vermochte Markus Rychlik nicht, klare Chancen in Treffer umzumünzen. "Eine große Enttäuschung. Der hat soviel Talent. Hätte er nur 50 Prozent seiner Möglichkeiten genutzt, bräuchten wir uns jetzt überhaupt keine Gedanken zu machen", klagt Stanetzky. Zudem war auch Alfred Ziegler gegen Dormagen ein Totalausfall — in der Pause ging der Stürmer folgerichtig vom Platz. Spielmacher Thomas Knüfermann sieht Stanetzky ebenfalls in der Pflicht. "Er muss die Mannschaft positiver führen", appelliert er an den 39-Jährigen, der im Sommer das Taineramt übernimmt.

(RP)
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