Fußball Das VfB-Lazarett spielt eine zentrale Rolle

Mettmann · Am Sonntag starten die Hildener in die Rückrunde der Fußball-Oberliga - und müssen gleich zum Auftakt eine reizvolle Aufgabe meistern, denn Ratingen 04/19 gibt seine Visitenkarte auf der Anlage an der Hoffeldstraße ab.

VfB Hilden - Ratingen 04/19. Als die Fußballer des VfB 03 vergangenen Samstag gegen den TuS Erndtebrück ihre Generalprobe für den Rückrundenstart in der Oberliga absolvierten, war auch Michael Kulm auf der Anlage an der Hoffeldstraße zugegen. Eine Halbzeit reichte dem ehemaligen Trainer der Hildener und jetzigen Sportlichen Leiter von Ratingen 04/19, um den nächsten Kontrahenten in Augenschein zu nehmen. "Beim nächsten Mal bleibe ich etwas länger", kündigte Kulm an, als er sich herzlich von VfB-Chefcoach Toni Molina und dessen Co-Trainer Reinhard Thiel verabschiedete. Denn am Sonntag (15 Uhr, Hoffeldstraße) kommt es zum Derby der Hildener gegen 04/19.

Ein Lokalduell, das seinen Reiz auch aus dem Hinspiel zieht. Seinerzeit schienen die stark aufspielenden Hildener dem Sieg nahe, doch zwei individuelle Fehler kosteten letztlich die ersten drei Zähler in dieser Saison. Die Niederlage hat die Mannschaft des VfB 03 mit Blick auf das Punktekonto längst wettgemacht, doch sie wurmt noch in der Erinnerung. Und deshalb kündigt Toni Molina an: "Wir wollen einen Sieg holen." Gleichwohl gesteht der Trainer: "Es wird ein schweres Spiel. Ich habe einen Heidenrespekt vor den Ratingern - da wird richtig gut gearbeitet." Die Gäste stehen derzeit auf dem fünften Platz. "Hut ab - dafür, dass dort ein Umbruch stattgefunden hat", lobt Molina. Geschenke wollen die Hildener diesmal dennoch nicht verteilen. Schließlich soll der Klassenerhalt frühzeitig in trockenen Tüchern sein.

Ob das Unterfangen gelingt, hängt auch vom Personal ab. Immerhin ist das Hildener Lazarett schon wieder gut gefüllt. Sorgen bereitet dem Trainer vor allem die Defensivabteilung. Am meisten könnte der Ausfall von Fabian zur Linden (Kapselriss im Sprunggelenk) seinem Team zu schaffen machen. "Fabian ist einfach nicht zu ersetzen", charakterisiert Molina die zentrale Rolle, die der Mittelfeldakteur im Teamgefüge einnimmt. Doch den 22-Jährigen ärgert die Verletzungspause am meisten. "Ich will endlich wieder spielen", stellt zur Linden fest, der am Mittwoch zumindest wieder eine Laufeinheit absolvierte. "Mal schauen, wie es sich entwickelt", wollte der Trainer noch keine Prognose wagen - hofft aber insgeheim, den Sechser bringen zu können.

Fit sollte der Defensivstratege allemal sein, auch wenn es in den vergangenen Wochen nicht rund lief. "Ich habe mir für die Vorbereitung extra freigenommen - und dann kam der Schnee", sagt zur Linden. Betont aber auch: "Mit dem Ball habe ich genug gemacht. Und fit bin ich." Auf diese gute körperliche Konstitution baut auch der Coach. "Den Fabian kann ich problemlos bringen", weiß Molina aus Erfahrung.

Größere Sorgen bereitet ihm da die Personalie Florian Marx. Die Abwehrkraft musste im Test gegen Erndtebrück vorzeitig vom Feld. Eine Achillessehnenreizung war der Auslöser - sie bereitete dem 26-jährigen Marx bereits in der vergangenen Saison Probleme. "Damit ist nicht zu spaßen. Wir wollen nicht die Gefahr eines Risses eingehen", lässt der Trainer deshalb lieber Vorsicht walten. Auch wenn er damit seine zuletzt eingeübte Defensivtaktik über den Haufen werfen muss. "Ich weiß noch nicht, was wir am System ändern", sagt er. "Wir werden aber dafür sorgen, dass Ratingen unter Druck steht." Seine Erkenntnis angesichts des eng bemessen Kaders ist nicht neu. "Die Taktik hängt auch von unserer personellen Lage ab. Als Trainer muss ich immer wieder improvisieren."

Immerhin dürften im Sturm keine Probleme aufkommen. Zwar blieb Dennis Lichtenwimmer im letzten Vorbereitungsspiel den Nachweis seiner Torgefährlichkeit ebenso schuldig wie Jannik Weber, doch beide Offensivkräfte stehen zur Verfügung. Vergeblich hoffte auch Pascal Weber auf einen Einsatz. Am Sonntag gab er noch Entwarnung wegen seiner Knieprobleme. "Nichts Schlimmes, nur eine Kapseldehnung", sagte er. Und fügte hinzu: "Ich habe mich fit spritzen lassen, aber dadurch habe ich eine Erkältung bekommen." Und die verhinderte ebenfalls ein vernünftiges Training. Das gilt auch für Vincenzo Lorefice, der wegen einer Oberschenkelverhärtung mit den Übungseinheiten aussetzen musste. Das Lazarett komplett macht Justin Härtel (Bänderdehnung im Sprunggelenk), der vom BV 04 Düsseldorf kam.

Bei allen Fragezeichen, die noch hinter der Startformation stehen: Ein personelles Problem hat das Hildener Trainergespann schon am Dienstag geklärt: Im Tor steht zum Auftakt Asterios Karagiannis.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort