Leichtathletik Auf alten Socken schnell ins Ziel

Mettmann · Die Winterlaufserie der Hildener AT macht ihrem Namen alle Ehre, denn auch morgen müssen sich die Sportler auf glatte Wege einstellen. Cross-Spikes oder ein Gummiprofil verhindern das Rutschen.

Hilden Morgen geht es im Stadtwald wieder rund. Die Hildener AT richtet den zweiten Wettkampftag der Winterlaufserie aus und rechnet auch diesmal mit einer großen Teilnehmerzahl. Cheforganisator Wolfgang Döpper und seine Mitstreiter haben deshalb alle Hände voll zu tun.

Der Auftakt der Winterlaufserie war verschneit und auch der zweite Wettkampf startet unter frostigen Bedingungen. Ihr Wunsch nach acht Grad Celsius und Sonnenschein scheint sich nicht zu erfüllen.

Döpper Mein Wunsch wurde nicht erhört, das ist schon ärgerlich. Kälte ist wunderbar, aber die paar Zentimeter Schnee machen es schwieriger. Drei Tage liegt der Schnee inzwischen. Da sind viele Leute im Stadtwald über die Wege gelaufen, der Schnee ist angetaut und dann kam der Kälteeinbruch. Deshalb ist der Schnee jetzt verharscht und an einigen Stellen dürfte es glatt sein.

Was bedeutet das für den Lauf am Sonntag?

Döpper Wenn man im Winter läuft, muss man mit solchen Bedingungen rechnen. Leute, die vorne mitlaufen wollen, haben meist Cross-Spikes mit Gumminägeln oder richtige Spikes. Ein Trick ist auch, sich alte Socken über die Laufschuhe zu ziehen - aber da muss man erst einmal jemanden finden, der so große Füße hat. Es gibt auch Schuhe, die eine Sohle mit Gummiprofil haben.

Der Winterlauf könnte an einigen Stellen also eine rutschige Angelegenheit werden. Heißt das Ziel deshalb einfach nur ankommen?

Döpper Bestimmt nicht für Leute, die Ambitionen haben. Die wollen nicht nur ankommen, sondern versuchen, mit den richtigen Schuhen den Verhältnissen zu trotzen. Etliche haben schon beim ersten Lauf Spikes getragen. Bestzeiten sind auf diesem Untergrund allerdings nicht möglich. Auf zehn Kilometer braucht man bestimmt zwei Minuten länger als normal.

Wie zufrieden sind Sie mit der Teilnehmerzahl?

Döpper Es gab am Lauftag noch 50 Nachmeldungen, dafür haben aber auch einige Sportler aus der Umgebung abgesagt, weil sie zum Beispiel in Wuppertal nicht aus der Garage gekommen sind. Beim ersten Lauf hatten wir also rund 680 Starter - das ist eine 20-prozentige Steigerung zum Vorjahr. Es sieht so aus, dass sich die Veranstaltung etabliert.

Weshalb führt die Hildener AT die Winterlaufserie überhaupt durch? Der organisatorische Aufwand ist doch groß.

Döpper Als größter Verein in Hilden müssen wir auch Veranstaltungen für Sportler machen. Weil alle Helfer ehrenamtlich arbeiten, fließt außerdem etwas Geld in die Kasse. Wenn alle, die arbeiten, bezahlt werden müssten, wäre das ein Minusgeschäft. Man muss ein Herz dafür haben, sonst geht das nicht. Unsere Triathleten machen das sehr gerne, weil sie auch einen Bezug dazu haben, schließlich besteht ein Drittel unserer Sportart aus Laufen. Einem Turner dürfte so etwas weniger Spaß machen.

Woher kommen die Teilnehmer?

Döpper Aus der ganzen Umgebung. Viele kommen aus Wuppertal, Haan, Solingen oder Radevormwald. Diesmal hat sich aber sogar eine Läuferin von der Insel Juist angemeldet. Vielleicht war sie mal hier im Urlaub oder hat Freunde und Bekannte in der Umgebung. In Köln gibt es zwei Winterläufe und jedes Jahr startet ein großer Lauf in Duisburg. Wir decken das Gebiet dazwischen ab. Meiner Ansicht nach haben wir aber die schönste Strecke . . .

Welchen Reiz hat ein Winterlauf für die Sportler?

Döpper Ein Wettkampf ist ein Grund, auch bei diesem Wetter zu trainieren - sonst macht man es vielleicht nicht. Für Leute, die im Frühjahr bei einem Marathon starten wollen, ist unser Winterlauf ein gutes Training. Die Läufe an sich sind eine Trainingssteigerung: Erst geht es über zehn Kilometer, dann über 15 und am Ende kommt der Halbmarathon. Der Trainingseffekt kommt drei bis fünf Wochen danach - darauf kann man aufbauen. Läufer sind aber auch gesellige Menschen, und so ein Spektakel ist eine Abwechslung.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE BIRGIT SICKER.

(RP)
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