Fußball Absteiger 1. FCW muss den Rahmen verbessern

Mettmann · Vorsitzender Michael Massenberg hat die Finanzen im Griff und mit Ex-Profi Joachim Hopp einen engagierten Trainer. Das allein reicht aber nicht.

 Ex-Profi Joachim Hopp bleibt auch in der Landesliga Trainer des 1. FC Wülfrath.

Ex-Profi Joachim Hopp bleibt auch in der Landesliga Trainer des 1. FC Wülfrath.

Foto: Archiv/Janicki

WÜLFRATH Was sich bereits nach der Hinserie andeutete, die der 1. FC Wülfrath als Oberliga-Schlusslicht abschloss, sollte sich zum Saisonende bewahrheiten. Die Wülfrather steigen ab und müssen den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Dabei griff der Vorstand in der Winterpause zu einem Mittel, was in den letzten Jahren beim FCW immer half. Die Verantwortlichen sahen sich auf dem Transfermarkt um und holten einige vielversprechende Neuzugänge.

So verpflichtete der Klub mit Yannick Salem einen Torjäger, der früher unter anderem für den belgischen Zweitligisten KSK Beveren und für den Regionalligisten Eintracht Trier als Stürmer agierte. Hinzu kamen mit Julius und Maximilian Steegmann zwei weitere gestandene Fußballer. Aus Darmstadt holten die Wülfrather mit Volkan Güc einen guten Torhüter. Vom westfälischen Oberligisten TuS Heven fand Kaan Kursun den Weg zum Erbacher Berg. Und bereits im letzten Spiel vor der Winterpause wirkte mit dem vom Regionalligisten FC Würzburg gekommenen Idrissa Sow ein Angreifer mit, der ebenfalls Erfahrung aus höheren Spielklassen mitbrachte.

"Jetzt habe ich ein ausgeglichenes Aufgebot, bei dem fast jede Position mit gleichwertig starken Spielern doppelt besetzt ist", sah Trainer Joachim Hopp Ende Januar einen deutlichen Vorteil gegenüber der Zusammenstellung des Kaders vor der Winterpause. Um in etwa im Rahmen des Etats bleiben zu können, trennte sich der FCW aber auch von einigen Akteuren, die den Erwartungen nicht entsprachen.

In der Rückrunde sollte sich zumindest ein Teil der Neuzugänge als die gewünschte Verstärkung erweisen. Nach einer Serie mit mehreren Siegen in Folge sah es so aus, dass die Wülfrather den Klassenerhalt doch noch schaffen. Aber gerade in den letzten wichtigen Begegnungen der Rückserie fiel der FCW in alte Lethargie zurück. Individuelle Fehler im Abwehrverhalten sowie eine kaum zu erklärende Schwäche im Abschluss sorgten dafür, dass die Hopp-Elf in den entscheidenden Partien unterlag.

Trotz der auf der Zielgeraden verlorenen Begegnungen war jedoch nicht die Rückrunde für den Abstieg ausschlaggebend. Hätte der FCW vor der Winterpause annähernd so gespielt wie in der Rückrunde, wäre der Abstieg wohl zu vermeiden gewesen. Dazu hätte die Mannschaft aber bereits zu Saisonbeginn auf wichtigen Positionen verstärkt werden müssen. Es war nicht das erste Mal, dass der FCW-Vorstand zunächst nicht groß in die Mannschaft investierte, sondern bis zur Winterpause abwartete, um dann die notwendigen Verstärkungen zu holen. Diesmal jedoch ging die Rechnung des FCW-Vorsitzenden nicht auf.

Für die Oberliga hätte dem neuverpflichteten und ehrgeizigen Trainer Joachim Hopp von Beginn an ein qualitativ starker Kader zur Verfügung stehen müssen. Michael Massenberg, der den Verein einst als Vorsitzender übernahm, als dieser "tief in den roten Zahlen" steckte und danach den Klub auf ein gesundes finanzielles Fundament stellte, wollte erneut kein finanzielles Risiko eingehen, sondern den vorgegebenen Etat einhalten.

Die Vorgehensweise von Massenberg ist nachvollziehbar. Was nützt dem FCW die Zugehörigkeit zur Oberliga, wenn der Verein, zu dem auch eine Menge Jugendmannschaften gehören, in eine finanzielle Schieflage gerät. Heutzutage weiß jeder Spieler im Kader, dass die ihm zugesicherten Aufwandsentschädigungen am Monatsende auch pünktlich überwiesen werden. Darauf ist Michael Massenberg zu Recht stolz. Es stellt sich aber die Frage, ob der 1. FC Wülfrath auf Dauer seitens des Vorstandes personell fast nur durch den 1. Vorsitzenden in Erscheinung treten kann. In der Oberliga, aber auch in der Landesliga ist es mittlerweile üblich, dass ein Manager oder Sportlicher Leiter sich in Abstimmung mit dem Trainer um die sportlichen Belange kümmert. Er könnte zudem Marketing- und Sponsoren-Aktivitäten entwickeln, mit denen zusätzliche Gelder für den Verein generiert werden können.

Verbesserungswürdig ist aber auch die Öffentlichkeitsarbeit des FCW. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld für einen Manager. Joachim Hopp, der sich mit großem Engagement in die Trainerarbeit reinkniet, wäre es zu wünschen, wenn der FCW die Rahmenbedingungen verbessert. Es ist eine richtige Entscheidung des Vorstandes, trotz des Abstiegs weiterhin mit Hopp weiter zu arbeiten. Der erfahrene Ex-Profi hat sicherlich die Qualität, ein starkes Landesliga-Team zu formen, das zumindest mittelfristig die Rückkehr in die Oberliga anstreben dürfte. Hopp hingegen kann davon ausgehen, dass er in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten kann. Vorsitzender Michael Massenberg hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er gern langfristig mit einem Trainer zusammenarbeitet und den jeweiligen Coach in allen Belangen unterstützt.

(klm)
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