Kanu Abschied mit Stolz und auch Wehmut

Hilden · Bislang war Mira Louen das sportliche Aushängeschild des Kanu-Club Hilden. Mit WM-Bronze beendete die 28-Jährige jetzt ihre Karriere im Einer-Canadier und arbeitet ab dem 1. November als U 23-Bundestrainerin in Augsburg.

Die Kartons sind längst gepackt, der Umzug nach Augsburg ist nur noch eine Frage von wenigen Tagen. Denn am 1. November startet Mira Louen in einen neuen Lebensabschnitt. Das Aushängeschild des Kanu-Club Hilden tritt dann ihren neuen Job als U 23-Bundestrainerin an – und erfüllt sich damit einen beruflichen Traum. Des einen Freud ist des anderen Leid: Ihre Trainingsgruppe am heimischem Elbsee blickt dem Wechsel mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits schwingt da viel Stolz mit, andererseits aber hinterlässt die 28Jährige im Übungsleiterbereich des KCH eine große Lücke. Von ihren sportlichen Meriten ganz zu schweigen – immerhin beendete die Diplom-Sportwissenschaftleri ihre Karriere im Einer-Canadier erst wenige Tage zuvor mit der Bronzemedaille im Team-Wettbewerb der Weltmeisterschaft in Prag. Im Einzelrennen schaffte sie mit Rang vier einen starken Abschied – es war ihre beste Platzierung auf WM-Ebene.

Als der Kanu-Club Hilden zum Empfang ins Klubheim am Elbsee rief, folgten die Vereinsmitglieder, aber auch die Prominenz von Stadtverwaltung, Politik und Sponsoren gerne der Einladung. Entsprechend groß war das Gedränge – auch ein Zeichen für die Beliebtheit der Sportlerin, die aufgrund vieler verletzungsbedingter Rückschläge in ihrer Karriere immer Bodenhaftung behalten hat.

Ganz besondere Erinnerungen verbindet Björn Behne mit der erfolgreichen Kanutin. "Sie gehörte zu meiner ersten Trainingsgruppe und durfte bei mir das Paddeln lernen", plaudert er aus dem Nähkästchen. "Sie wollte auch in den Sommerferien paddeln kommen", berichtet Behne von den Anfängen. Aus einem Schnuppertraining wurde schnell mehr. "Nach einer Woche Wasserski hat sie die restlichen fünf Wochen bei mir trainiert", sah sich der Sportwart des KCH plötzlich ungewohnt hart gefordert. Sein Fazit: "Zielstrebigkeit und Ehrgeiz waren schon früh zu erkennen." Heute ist er voll des Lobes: "Mira hat die letzten zweieinhalb Jahre mit Bravour den Spagat zwischen Leistungssport und ihrem Job im Verband gemeistert." Drei Deutsche Meistertitel hintereinander sowie der WMErfolg sprechen Bände.

Doch auch Mira selbst blickt gerne zurück. Denn gerade in den vergangenen Jahren machten die Hildener Nachwuchskanuten noch einmal einen großen Sprung nach vorne. Und der KCH hat mit Florian Beste und Sören Loos schon wieder zwei auch international erfolgreiche Sportler in seinen Reihen, die ihrer Trainerin Louen vielleicht bald nach Augsburg folgen. "Wie sich das in den letzten zwei, drei Jahren entwickelt hat, ist einfach genial", sagt die 28-Jährige und gesteht mit einem Augenzwinkern: "Wir haben starke Sportler, die Lust haben, etwas auszuprobieren. Da musste ich mir schon öfters anhören, dass ich es so und so machen muss."

Zum Abschluss ihrer aktiven Karriere sammelte Louen noch einmal emsig Ehrennadeln und Glückwünsche ein. Sportdezernent Reinhard Gatzke gratulierte von Herzen und stellte fest: "Du bist Botschafterin der Stadt Hilden." Während Hans-Ullrich Schneider vom Sponsor Stadtwerke Hilden mit einem verschmitzen Lächeln betonte: "Deine Erfolge in diesem Jahr ziehen ganz schön Geld ab."

(RP)
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