Fußball Saufhaus schüttet Wasser in den Wein

Wülfrath · In die Euphorie um den Aufstieg in die Fußball-Landesliga mischt sich beim 1. FC Wülfrath die Sorge, dass der Trainer sich beruflich verändern und dann den Klub verlassen könnte. Für die neue Spielklasse fühlen sich aber alle gerüstet.

 Eingespieltes Team beim 1. FC Wülfrath: Vorsitzender Michael Massenberg (links) und Trainer Sebastian Saufhaus freuen sich, dass ihr Klub nun zurück in der Landesliga ist.

Eingespieltes Team beim 1. FC Wülfrath: Vorsitzender Michael Massenberg (links) und Trainer Sebastian Saufhaus freuen sich, dass ihr Klub nun zurück in der Landesliga ist.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Seit einigen Tagen hat es der 1. FC Wülfrath amtlich: Das Team von Trainer Sebastian Saufhaus ist in die Landesliga aufgestiegen. Kurzfristig hatte Vorsitzender und Hauptsponsor Michael Massenberg sein Organisationstalent einmal mehr unter Beweis gestellt und zu einer Aufstiegsfeier geladen. Für das Grillfest wählte er einen historischen Ort aus – die Sportanlage in Rohdenhaus. Auf dem Ascheplatz und im benachbarten schmucken Vereinsheim hatten die Wülfrather schon diverse Aufstiege gefeiert.

Diesmal waren die Vorzeichen und Abläufe aufgrund der Corona-Bedingungen anders als in der Vergangenheit. Lagen sich früher Spieler, Vorstand, Fans und Sponsoren in den Armen, hieß es diesmal Abstand halten und Distanz beim Essen und Trinken wahren. Wenn auch die Stimmung rund um das Klubheim etwas gedrosselt war, fand die Feier in einem gemütlichen Rahmen statt. Die Mannschaft war mit extra angefertigten T-Shirts mit der Aufschrift „Aufsteiger 2019/2020“, angeführt von Trainer Saufhaus, eingelaufen.

Es war dem Vereinspatriarchen Massenberg deutlich anzusehen, dass er über den Aufstieg seines Teams sehr glücklich war. Dies brachte der 70-jährige Unternehmer auch in seiner Ansprache zum Ausdruck. „Die Mannschaft hat mit einer tollen Energieleistung eine starke Saison gespielt und ist nach dem epedemiebedingten Abbruch völlig verdient aufgestiegen. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat für mich Trainer Sebastian Saufhaus: Er ist ein technisch-taktisch und rhetorisch geschliffener Coach sowie eine führungsmäßig starke Persönlichkeit, die den Kader geschickt auf Aufstiegskurs brachte.“ Und Massenberg fügte euphorisch hinzu: „Wir sind wieder in der Landesliga, und dort gehören wir auch hin.“

Jeder, der den langjährigen Chef des FCW kennt, weiß, dass ihn die vergangenen drei Jahre in der Bezirksliga gewurmt haben. Unter seiner mehr als 25-jährigen Amtszeit gehörten die FCW-Fußballer überwiegend der Landesliga an, spielten aber zwischenzeitlich auch in der Oberliga-Niederrhein. Dass ihn die höchste Amateurliga noch einmal reizen würde, daraus macht der ehrgeizige Vorsitzende keinen Hehl, hält aber auch die Landesliga für eine reizvolle Spielklasse. Bei aller Euphorie vergaß Massenberg aber nicht, darauf hinzuweisen, dass ihm die Jugendarbeit im FCW wichtig sei. „Ich freue mich, dass sowohl die A- als auch die D-Junioren in der neuen Saison der Leistungsklasse angehören werden“, lobte er den Jugendvorstand um Jugendleiter Branko Tesic.

Sichtlich zufrieden blickte Sebastian Saufhaus bei der Feier drein. „Wir waren zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs Spitzenreiter, waren Herbstmeister und auch nach der Quotientenregel das beste Team der Bezirksliga. Wenn also einer ein verdienter Aufsteiger in die Landesliga war, dann der FCW.“

Er glaubt, dass seine Mannschaft für die Landesliga gerüstet sei, gibt aber als Saisonziel den Klassenerhalt an. Er kündigt an, dass sich der Kader nicht groß verändern wird, wobei aber mit einigen Neuzugängen zu rechnen sei. Neben den bisher feststehenden Nico Legat (vom Oberligisten Westfalia Herne) und Manfred Wolff (vom Regionalligsten VfB Homberg) sollen noch drei oder vier Spieler gezielt für die Positionen Torwart, Innenverteidigung sowie die offensiven Außenbahnen geholt werden. „Da sind Michael Massenberg und ich in entsprechenden Gesprächen.“ Durch den Aufstieg würden auch Spieler beim FCW anklopfen.

Der engagierte Coach schüttet aber auch etwas Wasser in den Wein. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt er, dass es nicht auszuschließen sei, dass er bei einem entsprechenden Angebot einer Planstelle als Lehrer an einem Berufskolleg in seiner früheren Heimat im bayrisch/hessischen Grenzgebiet den Wohnort wechseln würde. Das sei mit der Familie so abgesprochen. Derzeit ist Saufhaus an einem Berufskolleg in Remscheid tätig. Er betont, dass er sich beim 1. FC Wülfrath als Trainer sehr wohl fühle, könne aber nicht abstreiten, dass die Wülfrather derzeit über einen Coach verfügen, der auf Abruf stehe. Schnell wischt er aber diese Gedankenspiele weg. „Ich konzentriere mich jetzt vordergründig auf eine gute Saisonvorbereitung mit dem FCW und ein erfolgreiches Abschneiden in der Landesliga. Auf diese Spielzeit mit meinen ehrgeizigen Jungs freue ich mich riesig.“

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