Erkrath Spielplatz: Anwohner in Angst

Düsseldorf · Bewohner des Trillser Grabens sind verärgert über Jugendliche, die den Spielplatz als Treffpunkt für Trinkgelage nutzen. Bürger sollen von Jugendlichen beschimpft, bedroht und bis vor die Haustür verfolgt worden sein.

Als der Hochdahler Stefan-Georg Fuchs vor kurzem in der RP las, die Stadt solle bald Spielplatzpaten suchen, die sich ehrenamtlich um Sandkasten und Rutsche in der Nähe ihrer Wohnung kümmern, platzte ihm fast der Kragen.

"Zynischer kann man wohl kaum noch sein. Bürgern, die wie wir am Trillser Graben seit Jahren unter Ruhestörung und dem Vandalismus auf dem anliegenden Spielplatz leiden, jetzt auch noch anzubieten, eine Patenschaft zu übernehmen grenzt an Verhöhnung", formuliert Fuchs in einem Schreiben an die "Rheinische Post".

Prügel angekündigt

Fuchs berichtet, am Trillser Graben gehe es fast jeden Abend hoch her. "Wir Anwohner werden mit üblen Sprüchen belegt, von denen 'Halt die Schnauze' oder 'Ich mach Dich kalt, Alter' noch die harmlosesten sind", berichtet Fuchs.

Frauen werden als 'alte Schlampen' angepöbelt und in Einzelfällen wurden Mitbewohner, die sich über den Lärm beschwerten, schon bis in den Hauseingang verfolgt und mit Prügel bedroht", so Fuchs weiter. "Ich lade Jugendamtsleiter Uwe Krüger gerne ein, mal bei einer solchen 'Session' dabei zu sein", sagt Fuchs.

Schon vor Jahren forderten Anwohner, das Gelände einzuzäunen und mit einem abschließbaren Eingang zu versehen. Tagsüber könnten dann Kinder spielen, abends wäre Ruhe, so die Hoffnung der Anwohner. Doch vor kurzem gingen die Bürger im Jugendhilfeausschuss noch einen Schritt weiter.

Sie forderten die Stadt auf, den Spielplatz am besten ganz aufzugeben und statt dessen dornenreiches Gebüsch zu pflanzen. Dabei geben sich die Anwohner nicht kinderfeindlich. "Es gibt hier sehr wohl noch kleine Kinder, doch ist es unmöglich, sie in einem zur Müllhalde mutierten Sandkasten mit Schüppchen und Förmchen spielen zu lassen", sagt Renate Mellin, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt.

Jugendamt bietet Hilfe an

Kinder könnten nur noch am Dienstagnachmittag dort spielen, weil dann das Ordnungsamt den Müll, zerbrochene Flaschen und manchmal auch Spritzen hat forträumen lassen, so Mellin. Der saubere Zustand halte kaum 24 Stunden.

Daher stelle sich nun sehr wohl die Frage, ob ein Spielplatz sinnvoll sei, wenn er nicht mehr von Kindern, sondern nun noch von 'verantwortungsfreien Jugendlichen' benutzt wird, die es absolut in Ordnung finden, zerschlagene Flaschen und Müll in den Sandkasten zu entsorgen und die Notdurft im Gebüsch zu hinterlassen.

Der Spielplatz sei eine Gefahr für Kinder, so Mellin. Die Frage, die sich stelle, sei nicht nur, wohin mit den Jugendlichen. "Wie schafft man es, Jugendliche dazu zu bringen sich zu treffen, ohne gleich lautstark die Scheiben und Flaschen zerdeppern zu wollen und aus einem Treffpunkt — egal wo - einen Dreckhaufen zu machen?", so Mellin.

Das Jugendamt der Stadt Erkrath hat in der Sitzung des Ausschusses vor einigen Wochen versprochen, sich um den Spielplatz zu kümmern und eventuell einen besser gelegenen Treffpunkt zu suchen. Auf RP-Nachfrage bietet aber auch Werner Meier, Jugendreferent der Stadt Erkrath, seine Hilfe bei Problemen an.

Die Anwohner könnten ihn gerne anrufen, er komme auch außerhalb der Dienstzeiten raus und spreche mit den Jugendlichen vor Ort. Von seinem Wohnort in Wuppertal brauche er nur 15 Minuten bis nach Erkrath. Werner Meier ist unter 0211 2407 5116 telefonisch zu erreichen.

(RP)
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