Naturschutzzentrum lädt ein Duft der Bruchhauser Streuobstwiesen schnuppern

Erkrath · Ein geführter Spaziergang am Samstag, 30. April, soll die Bedeutung der Wiesen für die Vielfalt vor Augen führen. Anlass ist der neue Aktionstag.

 Obstbaumblüte am Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Obstbaumblüte am Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) 2021 hat die Streuobstwiese ihren eigenen europäischen Aktionstag erhalten und ist auch gleich noch zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland erklärt worden. Höchste Ehren also, weshalb der „Tag der Streuobstwiese“ nun jeweils am letzten Freitag im April einen festen Platz in den Jahreskalendern einnehmen wird. In Zeiten des Artensterbens ist die Würdigung des Streuobstanbaus ein starkes Signal zum Schutz der Biodiversität, sagen Naturschützer.

Das April-Datum wurde gewählt, weil dann in vielen Streuobst-Regionen Europas – dazu zählen die Bretagne, die Normandie, Luxemburg, die Schweiz, Österreich und Slowenien ebenso wie ganz Deutschland – die Hochstamm-Obstbäume in der Blüte stehen. Auch in Erkrath, vor allem in der Bruchhauser Landschaft, erfreuen die Streuobstwiesen viele Spaziergänger. Daher bietet das Naturschutzzentrum Bruchhausen an der Bruchhauser Straße 47-49 für Samstag, 30. April, von 10.30 bis 12 Uhr einen Spaziergang durch die Bruchhauser Streuobstlandschaft an. Geleitet wird er von Streuobstpädagogin   Hanna Walter.

„Wir freuen uns, dass wir diesen Tag künftig nutzen können, um auf Streuobstwiesen als Orte der Biodiversität, der Obstsortenvielfalt, der Bildung für nachhaltige Entwicklung, der Erholung und nicht zuletzt auch des Genusses besonderer regionaler Produkte hinzuweisen“, unterstreicht Karin Blomenkamp, die Leiterin des Naturschutzzentrums in Bruchhausen. Sie ist außerdem passionierte Schaf- und Ziegenhalterin sowie (Streuobst-) Pädagogin.

Die Bruchhauser Streuobstwiesen liefern alljährlich Äpfel und Birnen für den „Trink MIT“ – Apfelsaft, ein regionales Qualitätsprodukt der niederbergischen Region. Am Ende des Spaziergangs kann dieser Apfelsaft, ebenso wie Bio-Apfelwein, am Naturschutzzentrum verkostet werden. Dazu gibt es weitere Informationen rund um den Saft, das Naturschutzzentrum, den Naturschutz und die dazugehörigen Bildungsangebote.

Die vielfältige Bruchhauser Landschaft trägt dazu bei, dass viele Arten auf kleinem Raum in der dicht besiedelten urbanen Landschaft zu finden sind. Aktuell entsteht zum Beispiel ein neues Kreuzkrötengewässer am Zentrum. Und: Die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhauser Feuchtwiesen ist nicht nur Eigentümerin von mehr als einhundert Hektar Fläche sowie einer schönen alten Schule, dem Sitz des Naturschutzzentrums. Ihr gehören auch mehrere Streuobstwiesen, die sie an Dritte zur Bewirtschaftung verpachtet. Pächter sind der Naturschutzbund (NABU) sowie der Kreis Mettmann (Untere Naturschutzbehörde) und der Förderverein des Naturschutzzentrums Bruchhausen. 2018 konnten sich Stiftung und Förderverein über die Auszeichnung „Vorbildlicher Streuobstwiesenbestand“ als erster Preisträger im Kreis Mettmann freuen. Ein Jahr zuvor hatte die Stiftung selbst eine Streuobstwiese von einer Firma gepachtet und begonnen, sie zu pflegen. Für rund 10.000 Euro wurden Verbissschutz-Vorrichtungen angebracht, Wildblumen eingesät und ein Schutzzaun errichtet.

Zum Bestand von über 30 hochstämmigen Obstbäumen gehören auch selten gewordene Sorten wie die Konstantinopler Apfelquitte, der Danziger Kantapfel, der Rheinische Bohnenapfel und die Hauszwetschge. Mit dieser Auszeichnung würdigt das vom Umweltministerium geförderte „Netzwerk Streuobstwiesenschutz NRW“ seit 2017 Leuchtturmprojekte im Umweltschutz.

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