Mettmann Sparkassen: Kundschaft bleibt uns treu

Mettmann · Trotz Erhöhung der Kontogebühren sind den hiesigen Sparkassen nach eigenen Angaben kaum Kunden abgesprungen. Im Wettbewerb mit Direktbanken setzen die Institute im Kreis auf Verknüpfung von persönlicher und Online-Beratung.

Die Ankündigung einer Preiserhöhung um 150 Prozent sorgte für Proteste: Die Stadt-Sparkasse Langenfeld hat ihre Kosten für das Online-Banking von einem auf 2,50 Euro monatlich erhöht. Das blieb nicht ohne Wirkung: "Großes Geld rausschmeißen und dann dem kleinen Mann wieder abnehmen", schimpft etwa ein Kunde aus Richrath mit Blick auf staatliche Verzocker-Banken (West LB und Berliner Landesbank), für deren Milliardenverluste auch die Sparkasse Langenfeld geradestehen muss. Das klassische Girokonto wurde zum 1. April ebenfalls teurer, um 40 Prozent (3,50 statt 2,50 Euro). Zum gleichen Zeitpunkt erhöhte auch die Stadtsparkasse Düsseldorf mit ihren drei Monheimer Filialen die Gebühr fürs klassische Konto um 25 Prozent (6,50 statt 5,20 Euro).

Auch die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert hat ihre Gebühren erhöht, allerdings nur für das online geführte Konto "Giro Basis": Statt es bislang kostenlos anzubieten, sind jetzt drei Euro im Monat fällig. Weitere Leistungen wie etwa das Ziehen von Kontoauszügen am Auszugsdrucker sind optional und kosten extra. Die Gebühren für das alle Leistungen inklusive bietende Konto "Giro Komfort" haben sich in Hilden hingegen nicht geändert. Sein Preis bleibt bei 5,75 Euro monatlich.

Die von manchen erwartete große Flucht zu Direktbanken, die nach wie vor Gratis-Konten führen, ist ausgeblieben - zumindest nach Angaben der Institute selbst: "Unsere Kunden bleiben uns treu", sagt Holger Kleine, stellvertretender Abteilungsleiter Vorstandsstab bei der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert. Schließlich ist die Leistung der Sparkassen einzigartig, sagt Kleine. So sei beispielsweise das Geldautomatennetz mit über 25 000 Geräten deutschlandweit das größte aller Bank-Verbünde. "Das ist eben kostenintensiver als das einer Direktbank, die überhaupt keine Geldautomaten hat", sagt Kleine. Online-Kunden, die ihr Konto bislang gratis in Anspruch nahmen, nutzen jedoch die Infrastrukturen, die ihnen die Sparkassen bereit stellen und für die diese Geld ausgeben müssen.

Für alle Sparkassen gilt: Ihre Bankautomaten stellen sie Nicht-Sparkassenkunden nur gegen eine saftige Gebühr pro Auszahlung zur Verfügung. So nimmt die Stadt-Sparkasse Haan hierfür 3,95 Euro, die Kreissparkasse Düsseldorf 3,75 Euro. "Wer sich für eine andere Bank entscheidet, kann nicht erwarten, die gute Infrastruktur der Sparkassen kostenlos nutzen zu können", sagt Lutz Strenger, Sprecher der Kreissparkasse Düsseldorf.

Zugleich versuchen die kommunalen Geldinstitute, den vermeintlichen Gegensatz zu überwinden, der da heißt: hier Filialen und persönliche Beratung, dort das Online-Geschäft. So wie es auch andere Branchen tun, die unter dem Druck der digitalen Revolution und der "Gratis-Mentalität" vieler Verbraucher stehen, der Einzelhandel etwa.

Bei den Banken äußert sich die Verknüpfung von klassischen und digitalen Vertriebskanälen unter anderem als "Personalisierung in der digitalen Kundenansprache". Zum Beispiel, wie bereits in Langenfeld und bald auch in Haan sowie in Hilden-Ratingen-Velbert, durch ein Bild des jeweils persönlichen Beraters auf der Internetseite. Laut Sparkassen-Verband soll diese direkte persönliche Kontaktmöglichkeit zum eigenen Berater jetzt auch in die Smartphone- und Tablett-App der Institute eingefügt werden. Die Kunden sollen so auch unterwegs wichtige Fragen zu ihren Geldgeschäften loswerden können.

Zu den wenigen der insgesamt 417 Sparkassen in Deutschland, die ihre Kunden sogar per Chat beraten, zählt Hilden-Ratingen-Velbert. "Bei der Entwicklung waren wir Pilotsparkasse", unterstreicht Holger Kleine vom Vorstandsstab. Die Kollegen im Service-Center stehen den Kunden werktags von 8 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr zur Verfügung. "Sie beantworten Fragen nach Öffnungszeiten, Preisen, Leistungen und zum Beispiel Kartensperrungen", sagt Kleine. "Gefragt wird auch: Wie ist mein Kontostand? In solchen Fällen, die das Bankgeheimnis berühren, fragen wir zurück: Wie sind Sie telefonisch zu erreichen? Dann wird der Kunde auf diesem Kanal kontaktiert."

Noch hält sich die Zahl der Chat-Anfragen - zirka 150 sind es pro Monat - in Grenzen. "Aber", so sagt Kleine, "es werden von Quartal zu Quartal deutlich mehr."

(RP)
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