Einrichtungen in Mettmann bereiten sich auf Öffnung vor So wappnen sich Schulen gegen Corona

Mettmann · Stadt führt Hygienebegehungen durch. Es zeigt sich: Regulärer Schulbetrieb mit allen Klassen wird nicht möglich sein.

 Unser Archivfoto zeigt Handwerker, die die Sanitäranlagen des Konrad-Heresbach-Gymnasiums sanieren. Zurzeit laufen an den Schulen in Mettmann bis Freitag Hygienebegehungen. Sie offenbaren, wie Abstandsregeln eingehalten werden können und ob die sanitären Anlagen ausreichen.

Unser Archivfoto zeigt Handwerker, die die Sanitäranlagen des Konrad-Heresbach-Gymnasiums sanieren. Zurzeit laufen an den Schulen in Mettmann bis Freitag Hygienebegehungen. Sie offenbaren, wie Abstandsregeln eingehalten werden können und ob die sanitären Anlagen ausreichen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Stadtverwaltung und Schulen in Mettmann bereiten sich auf eine Öffnung der Bildungseinrichtungen für den Unterricht nach dem Shutdown vor. Wie gestern Nachmittag bekannt wurde, werden Kitas und Schulen erst ab 4. Mai wieder öffnen – schrittweise, zuerst mit den Abschlussklassen und den höheren Grundschulklassen.

Die Stadtverwaltung führt in diesem Zusammenhang bis Ende der Woche so genannte Hygienebegehungen durch, bei denen geprüft wird, ob die Räume und die Ausstattung der sanitären Einrichtungen für die Aufnahme der Schüler ausreichend sind. Denn es gilt, weiterhin die Abstandsregeln einzuhalten. Und das bedeutet, dass beispielsweise der Abstand zwischen den Sitzplätzen der Schüler vergrößert werden muss.

Hanno Grannemann, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, hat ausgerechnet: Sollte tatsächlich für jeden Schüler eine Fläche von vier Quadratmetern gefordert sein, was derzeit in Rede steht, „dann könnte ich nur noch zehn Schüler in einen Raum setzen“. In seiner Schule findet die Hygienebegehung am Freitag statt. Erst dann werde er wissen, wie die Bestimmungen genau aussehen und wie er seine Klassenräume belegen kann. Schwierig: Die Abiturprüfungen sollen am 12. Mai beginnen. Grannemann fürchtet, an den Prüfungstagen wieder alle anderen Schüler zu Hause lassen zu müssen. „Ich hätte es lieber gesehen, wenn wir die Abiturprüfungen vorher durchgezogen hätten. Denn jetzt muss ich die Prüflinge mit großen Abständen in die Räume setzen. Das heißt, sie verteilen sich über die ganze Schule. Dann kann ich regulären Unterricht nicht laufen lassen.“

Für den Rest der Schüler wird der Unterricht digital fortgesetzt – „wir knüpfen an das an, wo wir vor den Osterferien schon waren“. Grannemann zeigt sich zuversichtlich, dass das gelingt – doch er hat auch Verständnis für Eltern, „denen das irgendwann einmal zu viel wird“.

Der Vorsitzende der Schulpflegschaft des Heinrich-Heine-Gymnasiums, Gregor Neumann, will sich derzeit noch nicht äußern, welche Sorgen die Eltern bewegen. Er will abwarten, wie genau der Unterricht geplant wird. Die sanitäre Ausstattung sehe er nicht als vorrangiges Problem, aber „es macht einen Riesen-Unterschied, ob nur einzelne Klassen zur Schule kommen oder ob es beispielsweise ein rollierendes System gibt, bei dem halbe Klassen unterrichtet werden“, erläutert er.

Auch in den Grundschulen machen sich die Rektoren Gedanken, auch dort gibt es bis Freitag Hygienebegehungen. 15 Kinder in einer Klasse, „das wäre so gerade möglich“, sagt Sabine Melka, Leiterin der Katholischen Grundschule Neanderstraße. Mehr Kinder in einem Raum würden gegen die zu erwartenden Abstandsregeln verstoßen, so dass auch in den Grundschulen nicht alle Kinder sofort und zeitgleich unterrichtet werden können. In der Grundschule Herrenhauser Straße ist die Hygienebegehung am heutigen Mittwoch, 14. April, erfolgt: „An unserer Schule ist die Toilette ein Engpass“, berichtet Schulleiterin Birgit Krohme von den Ergebnissen. Mit der Stadt sei daher vereinbart worden, sie künftig mehrmals am Tag zu reinigen.

Ohnehin fordert der Umgang mit bewegungsfreudigen Grundschülern die Lehrer und Pädagogen in anderer Weise als der mit Gymnasiasten: „Das ist schon schwierig genug. Wir sehen das ja jetzt schon in unserer Notfallgruppe. Da sind zurzeit bis zu elf Kinder. Selbst da müssen wir immer beachten, dass alles regelkonform läuft“, weiß Melka. Hinzu kommt, dass die Schulen in Zeiten der Corona-Krise nicht über alle Lehrer verfügen können. Am Heinrich-Heine-Gymnasium müssen von 70 Lehrkräften derzeit zehn zu Hause bleiben, da sie älter sind und/oder einer Risikogruppe angehören. In der Katholischen Grundschule Neanderstraße sind es von 18 Lehrkräften derzeit vier. Das heißt, in Zeiten der Corona-Krise, in denen die Pädagogen nicht nur unterrichten, sondern auch ein besonderes Auge darauf haben müssen, dass die Schüler alle Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, sind nicht alle Lehrer verfügbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort