Mettmann So läuft das Geschäft mit Wildblumen
Mettmann · Rolf und Christian Beckershoff von Gut Katers haben sich auf den Anbau von Wildblumen und die Vermarktung des Samens spezialisiert. Den verkaufen sie auch auf dem Mettmanner Wochenmarkt.
Wie gewinnt man Wildblumen-Saatgut? Das ist die große Frage, die Rolf und Christian Beckershoff vom Gut Katers äußerst anschaulich beantworten kann. Eingeladen zu diesem „Gespräch mit Mettmanner Experten“ hatte Sandra Pietschmann, parteilose Bürgermeisterkandidatin von CDU und SPD. Diese Veranstaltungsreihe hat sie ins Leben gerufen, „um zu zeigen, in welch spannenden Nischen wir in Mettmann unterwegs sind und wie schön es hier ist.“
Spannend ist bereits die Geschichte des Guts, das von Generation zu Generation weiter vererbt wurde. Rolf Beckershoff kann sich erinnern, dass sein Großvater noch alles mit Pferden bestellte. „1956 hat mein Vater das Gut übernommen“, erzählt der passionierte Landwirt. Er automatisierte den Betrieb. Seit Ende der 1950er Jahre ist Gut Katers auf dem Mettmanner Wochenmarkt vertreten.
Zunächst waren Eier das Hauptgeschäft, später dann die Schweinehaltung. Inzwischen liefert Gut Katers auch an Bauernläden der Region. Nach Rote Bete und Arzneipflanzen investierte das Gut in schnell wachsende Laubbäume für Furnierholz, doch dieses Projekt scheiterte – an Mäusen. „Die haben die Wurzeln abgefressen. Aus die Maus!“, kommentiert Rolf Beckershoff.
Dann kam er auf die Idee, Wildblumen anzubauen und das Saatgut zu ernten und zu vermarkten. Anschaulich zeigt er den Weg von der Aussaatkiste übers Pikieren hin zum Feld, wo die kleinen Pflänzchen nach sieben bis zehn Wochen ausgepflanzt werden. Dazu haben Vater und Sohn eine Pflanzmaschine aus dem Gemüsebau umfunktioniert. „Man fährt mit 200 Metern pro Stunde.“
Bis zur Reife muss natürlich regelmäßig gejätet werden. Auch Erntemaschinen haben Rolf und Christian Beckershoff gemeinsam ausgetüftelt.
In einem Erntebehälter zeigt Christian Beckershoff eine „Mischkultur“ von Rauem Löwenzahn und Kuckuckslichtnelken. „Für die Pflanzen, die ihre Samen nicht so leicht hergeben, haben wir eine Dreschtrommel“, erklärt Christian Beckershoff. Daneben steht die selbst entwickelte Trocknungskiste für das fertige Saatgut. „Wir haben einen Lüfter da drin, der die Luft von unten ins Saatgut bläst. Dann steht ein Bautrockner drin, der die Feuchtigkeit entzieht.“
Er zeigt den Teilnehmern ein kleines Glas, in dem gerade mal ein Espressolöffel voller Samen zu sehen ist. „Das sind bereits 10.000 Körner“, verrät er. „Damit könnte man den Hof in ein blühendes Mohnfeld verwandeln.“ Bettina Schöbitz ist fasziniert. „Ich interessiere mich für die Anzucht von Lebensmitteln und bin im Bereich Wildkräuter unterwegs“, verrät sie. Die Erzeugung von Saatgut sieht sie als Ergänzung.