Kulturelles Leben in Mettmann Konzert in Mettmann: So geht singen zu Corona-Zeiten

Mettmann · Den Chören fehlt zu Corona-Zeiten das gemeinschaftliche Erlebnis zu proben und Konzerte zu geben. Kreiskantor Thomas Röttger hat dennoch mit den Sängern geübt, natürlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln – und das Ergebnis jetzt unter freiem Himmel präsentiert. Die Zuhörer zeigten sich angetan.

 Die Lambertuschöre haben jetzt auf dem Mettmanner Marktplatz ein Konzert mit entsprechendem Sicherheitsabstand gegeben.

Die Lambertuschöre haben jetzt auf dem Mettmanner Marktplatz ein Konzert mit entsprechendem Sicherheitsabstand gegeben.

Foto: Achim Blazy (abz)

(eise) Viele Musikliebhaber haben sich jetzt auf dem Markt vor St. Lambertus eingefunden, um endlich mal wieder die Lambertus-Chöre im Original erleben zu können. Matthias Röttger, Motor und Chef der Schola, hatte zu einem kleinen Freiluftkonzert eingeladen, das die Zuhörer trotz Abstandsregeln ganz offensichtlich erfreute.

Was war zu hören? „Verleih uns Frieden“, eine schöne Komposition von Matthias Nagel (geb. 1954), der so etwas Ähnliches wie Corona vielleicht erahnt hat, denn der Schluss berührte: „Herr Gott, erbarme dich“. Das „Jubilate“ von Charles Villiers-Stanford (1852-1924) erklingt gewöhnlich in englischen Kathedralen, aber wie Röttger meinte: „Der Markt vor St. Lambertus ist unsere Kathedrale“, und die vereinten Lambertus-Chöre folgten seinem engagierten Dirigat.

Was war anders zu Corona-Zeiten? Im Freien und dann noch auf Abstand zu singen, das verlangte von den Sängern kräftigen Einsatz, um einen guten Chorklang zu entwickeln. Matthias Röttger hatte in den vergangenen Monaten getan, was er konnte. Es gab Chorproben online oder nur in kleinen Gruppen im Freien. „Singen ist gefährlicher als Trompete blasen oder sprechen“ – das musste der erfahrene Chorleiter auch erst einmal lernen, „da schwirren die Aerosole nur so durch die Luft. Im Freien muss man drei Meter, in geschlossenen Räumen gar vier Meter Abstand einhalten. Das war ein Schock“.

Wie reagierte das Publikum? „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, diese alte Volksweise animierte so manchen der Zuhörer zu Mitsummen und, wie Christa Brück meinte: „Das kennen unsere Enkel schon gar nicht mehr.“ Hier aber wurden mit großem Einsatz alle vier Strophen hinaus „in Gottes freie Natur“ (O-Ton Röttger) geschickt: „Komm lass uns singen, singen macht Mut“ – eine eindringliche Einladung, teilzunehmen, der so manche(r) gerne folgte. Ein berührender Versuch, Normalität zu erproben.

Wie geht’s weiter? Der Kirchenchor „Cäcilia“ will seine Proben am 4. August wieder aufnehmen. Und nach den Sommerferien wird wieder ein neuer Chor für die ganz Kleinen beginnen. Probenstart ist am 13. August für die Kinderchorgruppe I um 1.15 Uhr, für die Kinderchorgruppe II um 16 Uhr. Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon 02104 70073.

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