Serie Zum Advent Eine Türe, Die Ich Gerne Öffne Sie sorgen dafür, dass alles seine Ordnung hat

Mettmann · 20 Mitarbeiter des Ordnungsamtes und ihr Chef Jochen Worbs kümmern sich um Knöllchen, Marktstände, Beerdigungen.

 Stefan Jonas (l.) und Carsten Döhr vom Erkrather Ordnungsamt öffnen die Rathaus-Tür.

Stefan Jonas (l.) und Carsten Döhr vom Erkrather Ordnungsamt öffnen die Rathaus-Tür.

Foto: Dietrich Janicki

"Guten Morgen, lieber Bürger", sagt Marktmeister Stefan Jonas vom Bürger- und Ordnungsamt im Erkrather Rathaus und öffnet einladend die Tür zu seinem Büro im Erdgeschoß des Erkrather Rathauses direkt neben der Eingangstür. Für die Bürger, die Ordnung und die Unordnung ist das Ordnungsamt innerhalb der Erkrather Verwaltung zuständig.

Dafür sorgen neben Amtsleiter Jochen Worbs mehr als 20 Angestellte. Die sind nicht nur zuständig für falsch parkende Autos, sondern auch für Beschwerden über mangelnde Gaststättenhygiene, unerlaubtes Rauchen oder Bestattungen von Bürgern ohne Angehörige, berichtet Stadtamtmann Jörg Birkhölzer.

"Im Frühjahr beschweren sich zum Beispiel Bürger über Güllegeruch. Oder sie erkundigen sich über Zuständigkeiten in der Stadtverwaltung oder im Kreis. Entsprechend viel könnten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes erzählen, wenn sie nicht einer Schweigepflicht unterlägen.

Aber spannend sind die Aufgaben auf jeden Fall. Politessen heißen zum Beispiel die Frauen in Erkrath nicht, die Ordnungswidrigkeiten notieren, sondern hier heißen sie Verkehrsaufseherinnen. Eine Vollzeit- und eine Halbtagskraft teilen sich regelmäßig die Aufsicht für zehn bis zwölf Routen in Erkrath ein. Dafür sind zum Beispiel die Markttage wichtige Termine. Fünf Euro ist die niedrigste Gebühr für ein Verwarngeld (keine Parkscheibe im Auto) und 35 Euro die höchste (Parken auf Behinderten-Parkplätzen).

"Die kleinen Ordnungswidrigkeiten werden viel öfter reklamiert als die größeren", weiß Stadtamtmann Carsten Döhr aus Erfahrung. Zusätzlich zu den beiden Verkehrsaufseherinnen sind in Erkrath vier männliche Außendienst-Mitarbeiter unterwegs, die für grobere Verkehrsdelikte zuständig sind.

Ganz früh auf den Beinen an den Markttagen ist Marktmeister Stefan Jonas. Er ist unter anderem Ansprechpartner für die Marktbeschicker in Erkrath, Unterfeldhaus und Hochdahl. Er sorgt für Wasser, teilt die Stände ein und kassiert das Standgeld.

Er kennt natürlich alle Markthändler mit Namen und nimmt auch Anteil an persönlichen Schicksalsschlägen. So berichtet Stefan Jonas, dass zur Zeit in Erkrath kein Biomarkt stattfindet, weil eine wichtige Beschickerin krank ist. Aber der Marktmeister hofft, den Erkrathern im Frühjahr bessere Nachrichten und somit die Wiedereröffnung des Biomarktes ankündigen zu können.

Ganz wichtige Termine für das Ordnungsamt sind die alljährlichen Straßenfeste. Denn Veranstalter müssen zusammen mit dem Ordnungsamt gesetzliche Auflagen erfüllen. Nach einem vorgegebenen Schlüssel bestimmt die Stadt die Anzahl der Rettungswagen, der Sanitäter und des Aufsichtspersonals. Diese Auflagen des Ordnungsamtes müssen vom Veranstalter genau umgesetzt werden.

Stirbt ein Erkrather, der weder Familie noch die finanziellen Mittel für seine Beerdigung hat, ist auch das Bürger- und Ordnungsamt zuständig. Fast detektivisch müssen die Beamten Familienangehörige suchen oder etwa den letzten Willen des Verstorbenen ermitteln.

Neulich konnte ein Bekannter eines Verstorbenen beweisen, dass es dessen letzter Wille gewesen sei, auf See bestattet zu werden. Diesem Wunsch ist das Ordnungsamt nachgekommen. Tatsächlich sind Seebestattungen billiger als herkömmliche, lernte das Ordnungsamt. Ganz wichtig ist den Hütern der Jugendschutz. Zwei konfiszierte Flaschen Schnaps bei einer Halloween-Veranstaltung beweisen es.

(gund)
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