Mettmann Sich selbst im Summstein hören

Mettmann · Der Künstler Felix Droese möchte vor dem neuen Kunsthaus in Mettmann eine Skulptur aufstellen. Der Summstein mit Loch soll die Initialzündung für ein Projekt werden, das der Beuys-Schüler mit "hortus botanicus" umschreibt.

Mettmann: Sich selbst im Summstein hören
Foto: Hüskes

Es könnte der Anfang einer richtig guten Geschichte werden. Oder es läuft mal wieder so wie allzu oft, wenn jemand kreative Ideen hat: Man scheitert an diesem und jenem oder den Initiatoren geht auf dem steinigen Weg zur Vollendung die Puste aus. All das könnte nun Felix Droese passieren. Im neuen Kunsthaus hat er kürzlich über seine Visionen zu "Bauen, graben, pflanzen" gesprochen. Jetzt will er die sprichwörtlichen Nägel mit Köpfen machen oder besser: Einen Summstein mit Loch. Das Kunstwerk wäre eine Hommage an den renommierten Bildhauer Hugo Kükelhaus.

Zu Lebzeiten hatte der sich wiederum mit befreundeten Feingeistern der damals geplanten Siedlung am Kaldenberg gewidmet. Ein interessantes Detail, das in Mettmann kaum jemand kennt - und dass Beuys-Schüler Droese nun in seine Skulptur einfließen lassen möchte.

Hören soll man im Summstein vor allem sich selbst. "Und niemanden aus dem Rathaus oder von anderswo", gibt der Künstler einen Einblick in seine Gedankenwelt, die dort noch längst nicht an ihrem Ende angelangt ist. Im Gegenteil: Das Kunstwerk soll die Initialzündung für ein Projekt werden, das Felix Droese mit "hortus botanicus" umschreibt.

Ein botanischer Garten, irgendwo in der Stadt - eine Sinnesfreude für jeden, der dort Hand anlegt oder einfach nur darin wandelt. Womit auch wieder Konrad Heresbach im Spiel wäre - der große Sohn der Stadt, dessen mittelalterliches Werk zur Landwirtschaft einfließen könnte in den kreativen Schaffensprozess. Droese schätzt die Ideen des Humanisten und würde gern dazu anstiften, sie mit ambitionierten Mitstreitern sichtbar werden zu lassen und zu bewahren.

So weit, so gut. Lassen wir die Details nochmals Revue passieren: Nach der Biennale in Venedig, der Documenta in Kassel und einem provokant anmutendem Ausflug in die Welt des Aldi-Kommerz, wo Droese vor Jahren eine limitierte Edition seiner Drucke zu erschwinglichen Preisen unters Volk brachte, ist der Querdenker nun mit seiner Kreativität in Mettmann angekommen. Bis dahin war es offenbar ein langer Weg - schließlich wohnt Felix Droese schon seit 25 Jahren im Diepensiepen. Nun also könnte es bald einen "echten Droese" vor dem neuen Kunsthaus geben. So wünscht es sich jedenfalls der Künstler.

Man braucht jedoch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, welchen Weg derartige Ideen üblicherweise nehmen. Der Summstein vor dem Kunsthaus könnte zum Stein des Anstoßes werden, bevor er überhaupt steht. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Womöglich läuft jemand auf dem Heimweg von der Kneipe gegen den Stein? Oder bleibt mit dem Kopf darin stecken? Ein Stein mit Loch - ist das überhaupt Kunst? Kurzum: Die Idee dürfte mal wieder die Bedenkenträger auf den Plan rufen.

Es sei denn, man besinnt sich darauf, welche Chance damit zerredet werden würde. Und tut einfach mal was anderes: Zuhören - und einem kreativen Gedanken zugewandt Türen und Wege öffnen. Felix Droese wünscht man, dass er den Kopf in das Loch seines Summsteines stecken kann, bevor er ihn in den Sand steckt.

(magu)
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