Kontra Hilft uns „oben ohne“ denn tatsächlich weiter?

Mettmann · Auch im Kreis Mettmann wird über das Oben-Ohne-Schwimmen diskutiert. Es gibt gute Gründe, die Regeln nicht zu locker zu fassen, schließlich gibt es auch FKK-Bäder.

 Weg damit? Das Bikini-Oberteil ist in der Diskussion.

Weg damit? Das Bikini-Oberteil ist in der Diskussion.

Foto: Kerstin Kokoska

Entblößen Frauen ihre bemalten Brüste, so wie es die ukrainische Gruppe Femen vor Jahren machte, ist das politisch wirkungsvoll. Ist es ein Zeichen der Emanzipation, auch im Schwimmbecken blank ziehen zu können? Die Frage ist, ob die Debatte um „oben ohne“ in Schwimmbädern wirklich weiterhilft. Natürlich ist es prima, sich streifenfrei bräunen zu können und nach dem Sprung vom Dreimeterturm nicht erst checken zu müssen, ob das Oberteil korrekt sitzt. Mit blanken Brüsten im Schwimmbad zu planschen, macht Spaß und vermittelt das Gefühl luftiger Freiheit. „Erlaubt ist, was gefällt“, heißt es ironisch in Goethes „Torquato Tasso“ und skizziert das Spannungsverhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft. Im Klartext: Nicht jeder findet den Anblick am Beckenrand entlanghüpfender Nackter als schön. Zu den Qualen des Sommers gehören ja bereits Schenkelschanden und Bauchblamagen, mal abgesehen von Körpern, die bunter bemalt sind als ein Wimmelbuch. Nicht jeder kann einen wie von der Werbung propagierten Body-Maß-Index vorweisen. Und muss das auch gar nicht. Aber muss das alles gezeigt werden?

Nicht von jedem werden, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft präsentierte Brüste als etwas Normales angesehen. Und: Noch mehr Haut zu zeigen, birgt ein Sicherheitsrisiko, Stichwort sexuelle Belästigung. Spaziere ich oben ohne umher, ernte ich Blicke und so manchen Kommentar, auf den ich gerne verzichte. Wer textilfrei sonnenbaden und schwimmen möchte, hat im FKK-Bad die Gelegenheit dazu. valeska.vondolega@rheinische-post.de

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