Erkrath Schüler haben das Wort

Erkrath · Beim Rhetorik-Wettbewerb des Rotary-Clubs für Oberstufenschüler lautet das Thema: "Hochdahl, nahe an den Jugendlichen?" Markus Thomanek spricht fehlende Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten an.

 Markus Thomanek aus der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums Hochdahl stellt sich mit Unterstützung von Deutschlehrerin Caroline Duwenig der Jury des Rotary Clubs Neandertal im Rhetorik-Wettbewerb.

Markus Thomanek aus der Jahrgangsstufe 12 des Gymnasiums Hochdahl stellt sich mit Unterstützung von Deutschlehrerin Caroline Duwenig der Jury des Rotary Clubs Neandertal im Rhetorik-Wettbewerb.

Foto: Dietrich Janicki

Es ist still im Raum. Der weiche Teppichboden scheint jeden Laut zu verschlucken, die soliden Holzstühle geben kein Knarzen oder Knacken von sich. Die Augen der Zuhörer im Landhotel am Zault sind auf Markus Thomanek gerichtet. Der Schüler des Gymnasiums Hochdahl steht sehr aufrecht vor dem weißen Rednerpult. Seine blauen Augen tasten die Umgebung ab, seine Hände ruhen vor seinem Skript, er wirkt gefasst, aber angespannt. "Ihr Thema heißt: ,Hochdahl, nahe an den Jugendlichen?' und jetzt haben sie das Wort", sagt Michael Roesgen nach einer kurzen Begrüßung. Er sitzt ganz rechts am Jurytisch, das Gesicht wohlwollend dem jungen Redner zugewandt.

Seit zwölf Jahren

Seit zwölf Jahren organisiert er als Mitglied des Rotary-Clubs Neandertal den Rhetorik-Wettbewerb für Oberstufenschüler aus Mettmann und Erkrath. "Bildung ist einer unserer Schwerpunkte und wir wollen junge Menschen anregen, sich mit bestimmten Themen und ihrer sprachlichen Umsetzung zu beschäftigen", sagt Michael Roesgen. Die Wahl des roten Fadens hat er Clubpräsident Christian Ehlers überlassen. "Er hat sich diesmal für das Motto ,Nahe am Menschen' entschieden. Bei der Umsetzung haben die Teilnehmer freie Hand."

Mit fester Stimme beginnt Markus Thomanek seinen Vortrag. "Eine Skateranlage reicht nicht für 5000 Jugendliche. Ein Kino gibt es nicht und im Programm der Volkshochschule taucht das Wort Jugendliche nicht einmal auf", sagt der 18-Jährige, macht eine kleine Pause und hebt den Blick, um die Reaktion der Jury zu prüfen. Die Herren an dem langen Tisch signalisieren mit Augen und Körperhaltung Interesse. Sichtlich erleichtert heftet Markus Thomanek seine Augen wieder auf das Papier vor sich und nimmt mit dem nächsten Stichwort den Faden wieder auf. "Viele Jugendliche haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass Hochdahl nicht viel bietet, und fahren lieber nach Düsseldorf."

Er weist auf fehlende Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten hin und kritisiert das mangelnde Engagement von Rat und Verwaltung. Je länger er spricht, umso mehr löst sich seine Anspannung. Seine Haltung lockert sich. Der Schüler konzentriert sich in den 20 Minuten seines Auftritts auf Inhalt und Sachlichkeit, versucht Emotionen zu vermeiden. Er nennt Beispiele, zieht Schlussfolgerungen und stellt Forderungen. "Es ist die Aufgabe der Politik und aller Bürger, etwas für die junge Generation zu tun."

Hochpolitische Rede

Bei Michael Roesgen ist die Botschaft angekommen. "Er war in seiner hochpolitischen Rede sehr eindeutig. Seine Ausstrahlung war jedoch eher trocken." Als Juror ist er fasziniert, wie unterschiedlich die sieben Kandidaten das Thema inhaltlich gefüllt haben. "Wir haben heute etwas über Kunst, Politik und Biologie gehört. Es ist toll, mit welchem Engagement die Schüler sich einbringen." Mit einem herzlichen Beifall verabschieden Jurymitglieder und Zuhörer Markus Thomanek vom Rednerpult. Danach ist es wieder still im Raum.

(domi)
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