Wülfrath Schüler fliegen für ein "Shalom" nach Israel

Wülfrath · 23 Gymnasiasten bereiten sich auf Nahost-Trip vor. Sie wollen mit ihren Körpern Buchstaben formen, die von oben wie "Frieden" aussehen.

Wenn am 3. April der Flieger Richtung Israel in die Luft steigt, haben die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums neben kurzen Hosen, T-Shirts und festem Schuhwerk auch hautenge Ganzkörperanzüge im Gepäck. Ein neuer Trend? Vielleicht im nächsten Jahr. Bei einem Treffen erzählten die jungen Wülfrather von der Idee hinter der ungewöhnlichen Garderobe: Ein Fotoprojekt der besonderen Art. "Shalom bedeutet Hallo und gleichzeitig Frieden", weiß Rolf (16). Daria (17) ergänzt: "Dieses schöne Wort möchten wir mit unseren Körpern an wichtigen Stellen in Israel darstellen."

Nicht nur die Wülfrather, auch die israelischen Austauschschüler beteiligen sich an der kreativen und symbolträchtigen Performance. Auf dem Ölberg mit Jerusalem im Hintergrund, am Toten Meer zwischen Salzkrusten oder im bunten Getümmel von Tel Aviv möchte die multikulturelle Gruppe Zeichen für die Ewigkeit setzen. "Die Fotos von der Aktion stehen dann für die Freundschaft zweier Länder und auch vielleicht für die in einer Gruppe", hofft Rolf.

Ein Projekt, das Grenzen in beiden Richtungen überschreitet: Wenn die Wülfrather dann im August ihre israelischen Austauschpartner begrüßen, soll die Fotoreihe in Deutschland fortgesetzt werden.

Bereits zum fünften Mal brechen Oberstufenschüler des Gymnasiums in das kleine Land zwischen drei Meeren auf. Eine kreative Idee, die muss immer mit an Bord sein. "Das ist die Bedingung vom Land NRW", weiß Klaus-Peter Rex, der den Austausch von Beginn an organisiert. "Nur so werden wir bezuschusst und können uns die Flüge leisten." Geld, das die Reise erst möglich macht, aber nicht komplett finanziert. "Wir sind auf Spenden für unser Programm angewiesen", betont Rex. "Unser Ziel ist es, den Schülern in zwölf Tagen so viel wie möglich zeigen zu können. Wer weiß, ob sie die Gelegenheit, Israel zu besuchen, je noch einmal bekommen."

Welch wertvolle Erfahrungen auf sie zukommen, dessen sind sich Ann-Kathrin (18) und Malte (16) bewusst. Bereits im vergangenen Sommer mussten sie sich schriftlich für den Austausch in den Nahen Osten bewerben — von 35 interessierten Schülern können durch den begrenzten Zuschuss nur 23 mitfahren. "Und seitdem wir wissen, dass wir dabei sind, bereiten wir uns auf die Reise vor", erklärt Ann-Kathrin.

Auf mehreren Vortreffen stellte Klaus-Peter Rex ihnen die Geschichte des Landes, Gepflogenheiten und kulturelle Hintergründe des jüdischen Staates vor. Trotz allem Know-how sind die Schüler gespannt, wie Israel auf sie wirken wird: "Wüste, Meere, Metropolen - ich kann es mir noch gar nicht richtig vorstellen", verrät Malte (16). "Das Land wird sie beeindrucken", prognostiziert Rex. Denn, wer einmal Israel besucht hat, der bleibt nachhaltig berührt. "Es sind Eindrücke, die fürs Leben prägen", so der Pädagoge.

Die Wochen bis zur Reise werden für die Gymnasiasten zur Geduldsprobe. Einstimmig erklären sie: "Seit einem Jahr freuen wir uns auf diese Reise. Jetzt ist es an der Zeit, endlich Shalom zu sagen."

(nibo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort