Mettmann Schnelle Hilfe bei Infarkt
Düsseldorf · Partienten sollen keine Hemmungen haben, bei akuten Beschwerden sofort den Notarzt zu alarmieren.Das Evangelische Krankenhaus Mettmann und niedergelassene Ärzte informieren in der Herzwoche.
Viele Patienten, so Klaus Schmerbach, Regionalbeauftragter der Deutschen Herzstiftung, zögern bei akuten Herzbeschwerden vor allem in der Nacht und am Wochenende, den Rettungsdienst zu rufen. Oft vergehen Stunden, bis ein Arzt konsultiert wird. Das Thema der Herzwoche lautet deshalb: „Verdacht auf Herzinfarkt? Sofort 112 wählen!“
Die Zahl der Herzinfarkt-Patienten nimmt zu, weiß Dr. Lothar Scheuble, Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus Mettmann. „Wir leben in einer Gesellschaft, deren Lebensweise den Herzinfarkt begünstigt.“ Eine Ernährung reich an tierischen Fetten, Übergewicht, Zigarettenkonsum, Bewegungsmangel, Stress, hoher Blutdruck und Zuckerkrankheit führen dazu, dass die Innenauskleidung der Herzkranzarterien beschädigt wird.
Scheuble sagt: Es kommt zur Ablagerung von Cholesterin in der Gefäßwand und zur Ausbildung von Fettpolstern, die die Arterien einengen und den Blutfluss behindern können. Wenn ein solches Fettpolster in einer Herzkranzarterie plötzlich aufbricht, bildet sich ein Blutgerinsel, das das Gefäß verschließt. Die Blutversorgung von Teilen des Herzmuskels wird unterbrochen: Ein Herzinfarkt entsteht.
Patienten, die an einer so genanten instabilen Angina pectoris leiden, müssen sofort ins Krankenhaus beziehungsweise auf den Kathedertisch. „Rund 80 solcher Patienten werden jährlich bei uns eingeliefert“, weiß Scheuble. Die Symptome eines akuten Herzinfarktes sind: starke Schmerzen im Brustkorb, die mehr als fünf Minuten anhalten und in verschiedene Körperregionen ausstrahlen können. Oft, so Scheuble, machen sich die Herzinfarkte als starkes Engegefühl beziehungsweise massive Einschnürung im Herzbereich bemerkbar. Übelkeit, Luftnot, Bauchschmerzen und Erbrechen können hinzu kommen.
Besonders bedrohlich ist das damit einhergehende Kammerflimmern, bei dem das Herz mehr als 300 mal in der Minute schlägt. Schnelle Hilfe bringt der Defibrillator, der die Herzrhythmusstörung elektrisch beseitigt.
Heute weiß man, so Scheuble,dass die Katheder- besser sind als die Lyse-Therapie (chemische Medikamente). Das Mettmanner Krankenhaus kooperiert mit den Helios-Kliniken in Wuppertal. Patienten werden schnell dorthin transportiert. Dort wird mit Hilfe der Ballondilation (Aufdehnung des Verschlusses) und dem Setzen eines Stents (ein Gittergerüst in Röhrchenform aus Edelstahl) die Verengung im Koronargefäß beseitigt. Wenn Patienten eine hochgradige Verengung des linken Koronarsystems aufweisen, hilft eine Bypass-Operation. Die Engstelle oder der Verschluss in einer Herzkranzarterie wird durch eine Ader überbrückt, die dem Körper des Patienten entnommen wird.