Wülfrath Schmuse-Tiger Zirra

Düsseldorf · Ramona Althoff zieht im Circus René und Ramona Althoff ein Katzenbaby mit der Flasche groß.Bis Montag gastiert der Zirkus mit seiner Raubtiershow in Schlupkothen.

„Sie genießt, dass ein anderes Tier sich mit ihr abgibt“, erklärt Ramona Althoff (15) das ungewöhnliche Bild. Vor dem Zirkuszelt liegt das bengalische Tigerbaby Zirra an einer langen Leine und lässt sich von einem quicklebendigen kleinen Mischlingshund ins Ohr zwicken.

Weil Tigermutter Dunja keine Milch hat, nahm Ramona sich des Babys an. „Damals war es gerade mal zwei Hände groß“, erinnerte sie sich lächelnd an das knuddelige Tierkind. Nachts schlief es mit im Bett oder in einem kleinen Kasten daneben. Alle zwei Stunden bekam Zirra die Flasche. Spezielle Katzenmilch aus den USA, die auch für Großkatzen das Beste sein soll.

Nach dem Trinken wurde der Bauch massiert. „Damit die Verdauung in Bewegung kommt.“ Inzwischen verspeist Zirra am Tag fünf Pfund Fleisch. Alle drei Stunden gibt es außerdem die Flasche. Ihr bevorzugter Schlafplatz ist immer noch das Bett.

Verschmustes Raubtierbaby

Sie werde wohl immer verschmust bleiben, sagt Ramona. Man dürfe dennoch nicht vergessen, dass Zirra ein Raubtier ist. In kleinen Schritten wird das Tigerbaby an seine Eltern Dunja und James gewöhnt. Zum Schnuppern wird es schon mal an deren Gitterstäben vorbeigeführt.

Für Ramona Althoff ist die Tigerbaby-Aufzucht nicht neu. Zirra hat einen acht Monate alten Halbbruder mit dem schönen Namen Odysseus. Seine Mutter war Erstgebärende und konnte mit ihrem Baby nichts anfangen. Da ließ sich Ramona von Raubtierdompteur Michael Fischer nicht lange bitten, die Rolle der Ersatzmutter zu übernehmen. Als Zirra geboren wurde, musste sie sich in ihrer restlichen Zeit verstärkt um Odysseus kümmern. „Der war eifersüchtig. Ich hatte den anderen Geruch an mir. Odysseus hat gemerkt: 'Ich bin nicht mehr der einzige.’“

Wenn ihre beiden „Kinder“ alt genug für Dressur und Manege sind, will Ramona Althoff mit ihnen eine besondere Darbietung einstudieren, eine Art Illusionsnummer. Wer jetzt zum Zirkus René und Patrizia Althoff geht – er hat seine Zelte auf dem Bolzplatz in Schlupkothen aufgeschlagen – kann Tigerbaby Zirra aus nächster Nähe bewundern. Was Knut für die Berliner ist, ist Zirra vielleicht für die Wülfrather Tierliebhaber.

Dressur und Akrobatik

In der Manege gibt es Raubtiernummern (fünf Löwen, sechs Tiger), Pferdedressur, Haustiernummern, Clowns und verschiedene akrobatische Darbietungen.

(RP)
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