Mettmann Schlaganfall: Risiko minimieren

Mettmann · Das Evangelische Krankenhaus Mettmann lädt zu Vorträgen am Schlaganfall-Tag ein. Karsten Kohlhaas ist neurologischer Leiter der Spezial-Abteilung, die rund um die Uhr schnelle Hilfe garantiert.

1200 Menschen erleiden jährlich im Kreis Mettmann einen Schlaganfall. Und es werden ständig mehr. Ob sie für den Rest ihres Lebens halbseitig gelähmt bleiben, Schluck-, Sprach- und Sehstörungen haben, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Ärzte handeln können.

"Viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall sind die wichtigste Zeit. Da kann man ein Blutgerinnsel im Gehirn noch medikamentös auflösen", sagte Karsten Kohlhaas, neurologischer Leiter der so genannten Schlaganfalleinheit im Evangelischen Krankenhaus Mettmann, gestern im Rahmen einer Pressekonferenz zu seinem Schlaganfall-Tag während der Aktionswoche vom 7. bis 15. Oktober. Mit ihrer Aktion wollen die hiesigen Ärzte die Bevölkerung vor allem für diese ersten wichtigen Minuten und Stunden sensibilisieren.

Telemedizinische Versorgung

Das Evangelische Krankenhaus lädt am Mittwoch, 12. Oktober, von 15.30 bis 18.30 Uhr zu Vorträgen in seinen Seminarraum ein. Mediziner und Therapeuten werden für Laien verständlich aufklären, wie man sich im Ernstfall verhält, aber auch wie man sein Leben trotz Schlaganfall mit Hilfe in den Griff bekommt.

Es geht unter anderem um Ursachen und Risiken, um Akuttherapie, Aktivitäten des täglichen Lebens nach dem Schlaganfall, Alltags- und Wahrnehmungs- sowie Hirnleistungstraining. Die Vorträge dauern jeweils eine halbe Stunde. Um 15.15 Uhr wird Nordic Walking als Ausdauersport zum Vorbeugen im Aktivcenter des Krankenhauses vorgestellt, und von 15 bis 18 Uhr kann jeder im Therapiezentrum physiotherapeutisches Training kennenlernen.

"In unserem Krankenhaus können wir zu jeder Tageszeit optimale Hilfe leisten", betont Chefarzt Dr. Lothar Scheuble. Wenn die Experten des Krankenhauses zum Beispiel nachts nicht vor Ort sind, können die Ärzte der Intensivabteilung in Minutenschnelle Computeraufnahmen des Gehirns ins Helios Klinikum nach Wuppertal und seine spezielle Schlaganfall-Abteilung übermitteln.

"Man muss den Patienten nicht unbedingt selbst sehen, um eine Diagnose zu stellen und die Behandlung einzuleiten", sagt Kohlhaas. "Das funktioniert auch per telemedizinischer Versorgung."

Chefarzt Lothar Scheuble machte klar, warum so viele Menschen nach dem Schlaganfall ihre Chance auf den sofortigen Eingriff verpassen: "Der Betroffene hat keine Schmerzen wie beim Herzinfarkt und keine Ängste und Panikattacken." "Beim Schlaganfall gilt das Sprichwort ,Was von selbst kommt, geht auch von selbst wieder', nicht", warnt Karsten Kohlhaas. "Wer nur einen geringen Verdacht bei sich selbst, Vater, Mutter oder Freunden hat, sollte sofort die 112 wählen und seine Vermutung mitteilen. Der Rettungswagen macht sich mit Notarzt sofort auf den Weg. Mehr kann man als Laie nicht tun", sagte er.

Im Mettmanner Krankenhaus existiert seit April diesen Jahres die so genannte Stroke Unit-Abteilung, die sich um Schlaganfall-Patienten kümmert und eng mit dem Helios Klinikum in Wuppertal zusammen arbeitet. Vier Betten stehen zur Verfügung. Seit April wurden dort 100 Patienten behandelt.

(RP/rl)
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