Mettmann Russen sollen Stadthalle retten

Düsseldorf · Ab 2009 soll es 30 Veranstaltungen im Jahr mit russischer Kultur in der Neandertalhalle geben.Im September ist eine große Folklore-Auftakt-Veranstaltung mit deutscher Übersetzung geplant.

Mit anspruchsvollem russischen Theater, Ballett, Konzerten und Musicals soll die Neandertalhalle in Mettmann gerettet werden. Damit in der Laubfroschoper nicht die Lichter ausgehen, hat die Kulturabteilung der Stadtverwaltung Mettmann einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der Russin Jana Zviaghin (41) abgeschlossen. Sie lebt seit zehn Jahren in Düsseldorf, knüpft Kontakte nach Russland und holt mit ihrer Agentur „arto funkio“ Stars in die Kreisstadt, erklärte sie gestern.

Vermarktung mangelhaft

Die Neandertalhalle in Mettmann dümpelt seit Jahren vor sich hin. Die Vermarktung ist mangelhaft, die Politik hat das Kulturangebot fast komplett gestrichen. Jetzt soll wieder frischer Wind in die Neandertalhalle kommen: Jana Zviaghin bucht die Stadthalle für 30 Veranstaltungen im Jahr und wird im September ein „Highlight“ als Auftaktveranstaltung anbieten: Vladimir Nazarov, Komponist, Regisseur und Musiker kommt mit einem 50-köpfigen Ensemble in die Kreisstadt. Die Musiker und Schauspieler führen „Aladin aus 1001 Nacht“ und ein Musikstück mit dem Titel „Über die Liebe in allen Sprachen“ auf. Bei Aladin gibt es eine Übersetzungshilfe für die deutschen Zuschauer, bei dem Musikstück „Über die Liebe in allen Sprachen“ geht’s ohne.

„Das ist kein Theaterangebot für Russland-Deutsche, sondern ein Kulturbeitrag Russlands für Deutschland“, sagt Nazarov, der in Russland als lebende Legende gilt. Der Professor hat Rückendeckung für sein Kulturprogramm von ganz oben. „Die russische Regierung hat ein neues Gesetz verabschiedet, das den Kulturaustausch mit Deutschland auf breite Beine stellt. Wladimir Putin selbst unterstützt das Projekt und die russische Regierung stellt Geld für die Reisekosten zur Verfügung.“ Mettmann als Spielort sei deshalb so interessant, weil es verkehrsgünstig liege. Außerdem wollen die Russen mit ihrem Folkloreangebot nicht in die Metropolen, sondern eher in kleinere Städte. „Die Resonanz in einer Stadt wie Mettmann ist größer als in einem Zentrum“, sagt Jana Zviaghin. Die Russen tragen für ihr Kulturengagement das finanzielle Risiko, sagte Vladimir Nazarov. Für die Auftakt-Veranstaltung im September soll ein Caterer verpflichtet werden, der die Gäste aus Mettmann, aus der Region, aus Belgien und den Niederlanden, so Zviaghin bewirtet.

Die Zusammenarbeit mit den Russen läuft zwei Jahre , danach soll neu entschieden werden, ob ihr Engagement fortgesetzt wird, sagte Bürgermeister Nowodworski.

(RP)
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