Mettmann Rücksicht auf Wildtiere nehmen

Düsseldorf · Radfahrer, frei laufende Hunde und Modell-Flieger stören Wildtiere in der nahrungsarmen Jahreszeit. Schonzeit für Rehe bricht heute an. Der Druck auf die Natur wird immer stärker, berichtet die Kreisjägerschaft.

Heute beginnt die Schonzeit für Rehe. Manfred Carl Seibel, Pressesprecher der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann e.V., bittet auch die Bevölkerung dringend um Rücksichtnahme. Auf den schrumpfenden Freiflächen zwischen den Städten ist es für Wildtiere immer enger geworden.

"Gleichzeitig werden auch die Naturnutzer immer zahlreicher. Der Druck auf die Natur wird immer stärker", so Seibel. Querfeldein fahrende Mountainbiker, Reiter und freilaufende Hunde stören die Winterruhe, die Wildtiere in der nahrungsarmen Zeit dringend brauchen. Auch Fluggeräte aus dem Modellbau-Bereich schrecken die Tiere in ihren Rückzugsgebieten auf. "Gerade Pflanzenfresser leben in den letzten Wochen der kalten Jahreszeit im Energiesparmodus. Sie reduzieren ihren Stoffwechsel drastisch und verharren oft stundenlang reglos. Die Folge ständiger Störungen bedeutet einen ungeheuren Energiebedarf, der die Reserven mehr als aufzehrt."

Ricken werden trächtig

Zudem beginnt nun die Trächtigkeit der Ricken, die ihren Nachwuchs im Mai oder Juni zur Welt bringen. "Es ist unglaublich, wie intelligent die Natur ist", staunt der Naturfreund immer wieder und erklärt die sogenannte "Ei-Ruhe": Schon im Sommer befruchtete Eizellen werden zunächst eingelagert ohne sich zu entwickeln. Erst ab Ende Januar beginnen die Föten zu wachsen. Die Rehkitze kommen dann zur günstigsten Jahreszeit im Mai und Juni zur Welt. Für die Ricken bedeutet dies allerdings, dass sie gerade im Frühjahr besonders schwer und unbeweglich werden und damit auch zur leichten Beute umher streunender Hunde. Manfred Carl Seibel appelliert an alle Hundebesitzer, die Tiere auf den Wegen und unter Kontrolle zu halten.

Hunde an der Leine lassen

"Für die Hundesteuer müssten die Städte Auslaufflächen zur Verfügung stellen. Damit wäre vielen gedient", sagt er. Dass in der Jagdsaison auf der anderen Seite auch Wild erlegt wird, sieht der Jäger nicht als reines Vergnügen, sondern auch als notwendige Pflicht. "Die Untere Jagdbehörde des Kreises Mettmann schreibt uns genau vor, wie viele Rehe erlegt werden müssen. Wenn wir den Bestand größer werden ließen, wäre beispielsweise Auto fahren inzwischen unmöglich." 36 Menschen kamen im letzten Jahr bundesweit durch Rehwild auf der Straße ums Leben. Auch Wildschweine werden auf Autobahnen zunehmend zum Problem. "Schuld daran sind die Leute, die ihren Müll auf den Raststätten entsorgen. Die Tiere werden von den Essensresten angezogen, stöbern im Abfall und laufen auf die Straße." Hausmüll und seine oft aus Kostengründen verzögerte Entsorgung ist auch der Grund dafür, dass sich immer mehr Füchse in die Städte hineinwagen.

(RP)
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