Gut angelegtes Geld für Kinder Rotary-Club finanziert Schwimmunterricht
Mettmann · (arue) Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bereits von 2017 können immer weniger Kinder sicher schwimmen. „Die Schwimmfähigkeit der Kinder im Grundschulalter ist weiterhin ungenügend.
Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen“, sagt DLRG-Präsident Achim Haag.
Nur noch 40 Prozent aller Kinder erreichen derzeit bis zum Abschluss der vierten Klasse das Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Ende der 1980er-Jahre waren es noch mehr als 90 Prozent. Der sogenannte Freischwimmer gilt als Mindestvoraussetzung für sicheres Schwimmen, weil „die Prüfungsanforderungen des Seepferdchens dafür zu gering sind: Es ist kein Schwimmabzeichen, hier handelt es sich lediglich um eine Bescheinigung dafür, dass sich das Kind auf einer Stecke von 25 Metern über Wasser halten kann“. Das heißt aber auch: fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer mehr.
Auch in der Otfried-Preußler-Schule in Mettmann wurde festgestellt, dass in den vierten Klassen dort zirka zehn Schüler kein ein Seepferdchen besitzen und damit über absolut keine Schwimmfähigkeit verfügen, dies entspricht etwa 20 Prozent aller Viertklässler. Dies zu ändern ist ein neues Projekt des Rotary Clubs Mettmann: „Kinder lernen Schwimmen“.
Ab Dezember 2019 wurden den ersten Kindern die theoretischen Grundlagen vermittelt. In Zusammenarbeit von Otfried-Preußler-Schule, Mettmann Sport, dem städt. Schwimmbad und dem Rotary Club Mettmann gings für die ersten Kinder dann ab Januar ins Wasser: Durch intensives Training vom Schwimmlehrer sollen sie zügig das Seepferdchen als ersten Nachweis erreichen. Sobald ein Kind dieses Ziel erreicht hat, wird ein weiteres Kind in diese erste Runde aufgenommen, um dann – trainiert – auch diesen Stand zu erreichen. Auf diesem soll dann weiter aufgebaut werden, um die Grundlagen für eine sichere Schwimmfähigkeit zu erreichen und den Kindern zu ermöglichen, das Jugendschwimmabzeichen in Bronze zu erreichen, welches dann für tatsächliche Sicherheit im Wasser steht.
Finanziert wird dieses Training durch den Rotary Club Mettmann. Je nach Resonanz sind weitere Unterstützungen möglich. Organisiert wurde es weitgehend vom Verein Mettmann-Sport, direkt gefördert von Sandra Pietschmann: „Eines der wichtigen Themen für Me-Sport: Förderung der individuellen Entwicklung von Kindern durch sportliche Aktivitäten und hierdurch die Ermöglichung von Teilhabe am sozialen Leben.“
Erste Ergebnisse werden sichtbar: Kinder sind jetzt schon fast in der Lage, eine vollständige Bahn durchs Becken zu ziehen. „Es macht Spaß, und Schwimmen ist gar nicht so schwer“, sagt einer der neuen Schwimmer. Auch die Leitung der OGS Otfried-Preußler-Schule, Julia Dallmeier ist begeistert: „Die Jungs berichten mit einem Leuchten in den Augen von ihrem Schwimmkurs und freuen sich immer sehr auf den Schwimmtag. Man spürt, wie sie es als besondere Wertschätzung wahrnehmen und wie gut sie mit ihrem Trainer harmonieren, es findet eine Begegnung auf Augenhöhe statt und sie bekommen etwas geschenkt. Wir merken, dass es den Jungs in vielerlei Hinsicht etwas gibt.“
Und auch Michael Niklas vom Rotary Club Mettmann zeigt sich zufrieden: „Ein erster Schritt ist gemacht. Jedenfalls eine nachhaltige Wirkung für die jungen Schwimmer – lebenslang! Es freut, wenn wir dabei unterstützen können. Wir müssen sehen, wie dies ausgeweitet werden kann. Und das Projekt Kinder lernen Schwimmen passt perfekt zu unserem Leitbild: Ein besonderes Anliegen sind uns soziale und am Gemeinwohl orientierte Projekte. Inhaltlicher Schwerpunkt ist derzeit die Förderung von Kindern und Jugendlichen.“
Wie sehr viele gesellschaftliche Aktivitäten ist auch dieses Projekt mit dem Schließen des Städt. Schwimmbads aufgrund Covid-19 für derzeit unbestimmte Zeit ausgesetzt. Alle Beteiligten freuen sich schon wieder auf die Zeiten, wenn sie das Projekt fortgesetzten können. Und die Schwimmfähigkeiten weiter steigen.