Rosenmontag "Kölle Alaaf, statt Düsseldorf Helau!"

Mettmann · Die feierlustigen Jecken aus der Kreisstadt konnten den Rosenmontag nicht in Düsseldorf feiern. Der Rosenmontagszug wurde bereits am Morgen abgesagt. Das neue Ziel einiger Jecken hieß Köln.

Mit trüben Gesichtern waren am Montag viele Karnevalisten in der Kreisstadt unterwegs. Denn sie hatten die Nachricht des Tages längst gehört: Die Rosenmontagszüge in Düsseldorf und Ratingen wurden wegen der Sturmgefahr kurzfristig abgesagt und verschoben.

Obwohl weder Sturm noch Regen zwischen Königshof, Jubiläumsplatz und Stadtverwaltung zu sehen waren, sich stattdessen sogar die Sonne vor blauem Himmel präsentierte, brachten die meisten viel Verständnis auf.

Karneval 2016: So bunt war der Karnevalszug in Mettmann
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So bunt war der Zug in Mettmann

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Foto: Janicki, Dietrich

"Man kann die Städte nicht vergleichen, heute Morgen war es extrem stürmisch in Düsseldorf", sagte Gabriele Richardt. Gemeinsam mit Tochter Natali (25) und Freundin Heidi Gobbetto wäre die 57-jährige Erkratherin eigentlich als Zugbegleiterin in Düsseldorf mitgegangen. Sie sei zwar enttäuscht, doch "aus Sicherheitsgründen war das wohl die richtige Entscheidung." Statt großem Rosenmontagsumzug, blieb den Freundinnen also nur die Vorfreude auf einen baldigen Nachholtermin — und das Anstoßen am Stehtisch in Mettmann mit dem eigenen Likör.

Mit Perücken und Schminke hatte sich auch Familie Olejniczak für den Karneval zurecht gemacht. Sie aber war nicht auf dem Weg in die Landeshauptstadt, sondern nach Ratingen. "Wir fahren seit Jahren nach Ratingen, der Zug dort ist sehr schön", sagte Mutter Jacqueline.
Doch auch in Ratingen rollte gestern kein Wagen, nur eine kleine Fußgruppe zog spontan durch die Stadt. "Schade, aber ich hätte meine Kinder auch nicht gefährden wollen."
Die Olejniczaks hatten eine Alternative: Ausgestattet mit Süßigkeiten, wollten sie den Rosenmontag in den eigenen vier Wänden feiern. Den "Wohnzimmer-Karneval" zog auch das Ehepaar Herdram vor, das mit frischen Berlinern und Kaffee die Züge gemütlich am Fernseher verfolgen wollte.

Ehrenamtlerin Aloüi Naima (42) hatte die Absage noch nicht mitbekommen und reagierte mit Mitgefühl: "Ich selbst wäre zwar nicht gefahren, ich weiß aber, dass viele Flüchtlinge den Düsseldorfer Zug live sehen wollten", sagte Naima.

Auf dem Weg zur Haltestelle Mettmann-Zentrum war der Freundeskreis von Max Leyhausen (18). Die Gruppe hatte sich extra einen Tag Urlaub genommen und wollte sich die Karnevalslaune unter keinen Umständen verderben lassen.

"Wir wollen alle großen Züge mal besuchen", sagte Leyhausen. Ihre Alternative? "Kölle Alaaf, statt Düsseldorf Helau!", so lautete das neue Motto bei den Mettmannern. Denn der Rosenmontagszug in Köln fand gestern planmäßig statt.

(ball)
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