Wülfrath Rohdenhaus feiert seinen Rosenmontagszug

Wülfrath · Die Kalkstadt Narren freuen sich als Veranstalter über die Rekordteilnahme. Erstmals ziehen Tennisspieler des TC Blau-Weiß mit.

Der Rosenmontagszug in Rohdenhaus 2014
6 Bilder

Der Rosenmontagszug in Rohdenhaus 2014

6 Bilder

Bunt wie Konfetti ist der Mix aus Karnevalsrhythmen der über den Parkplatz vor dem Paul-Ludowigs-Haus schallt. Mit Schlagern, Kölschen und Rheinischen Rhythmen rocken sich die Jecken für den Zug warm. "Auch ohne Blaulich und Tatü-tata ist die Feuerwehr trotzdem da", schmückt in bunten Lettern den Wagen der Einsatzkräfte, der im Takt von Musik und Tänzern schunkelt.

"Wir haben uns heute noch schnell zwei Ersatzreifen für unseren Beiwagen organisieren müssen, weil die geplatzt sind", berichtet Michael Pottgießer und deutet auf das Wikinger-Schiff, das der Wagen des Stookiser Clubs im Kielwasser hinter sich herzieht. Das Boot mit gerefftem Segel hat ausschließlich Wurfmaterial an Bord. "Wir laufen nebenher", versichert Michael Pottgießer mit gehörntem Helm und wolligem Wams.

Mit dem Schiff sind auch die Düsselzicken aus dem gleichnamigen Tal angepaddelt. Sie feiern als Piraten den Fluch der Karibik. "Das hatten wir noch nicht", sagt Irene Oeinck. Die schwarze Barkasse hat sie in nur einem Nachmittag mit ihren Mädels zusammen gezimmert. "Wir sind eigentlich Mütter von fußballspielenden Jungs, haben aber inzwischen unseren eigenen Stammtisch und sind seit Jahren im Zug dabei." Statt Kanonen haben sie Klömpkes und Strüßches geladen, die sie unters närrische Volk bringen wollen.

Mit großem Helau nimmt der Zug langsam Fahrt in Richtung Rohdenhaus- Ortsmitte auf. Den Vogel vorneweg reihen sich die Schützen in die jecke Bewegung ein. Große Knöpfe zieren ihre grünen Kostüme und illustrieren das Motto: "Wir knöpfen uns jeden vor". "Die Idee hatte unsere zweite Vorsitzende, genäht haben unsere Frauen", berichtet der Vorsitzende Axel Paul im Vorbeigehen. "Das wichtigste ist aber, dass so viele unserer Jugendlichen dabei sind."

Die 24 Wagen und Fußgruppen machen den Zug in diesem Jahr deutlich länger als in den vergangenen Sessionen. "Wir haben diesmal rund 300 Teilnehmer dabei. Das ist viel mehr als sonst", sagt Elvira Jansen von den Kalkstadt Narren mit einem zufriedenen Lachen. Den Zulauf kann sie sich so recht nicht erklären. "Woher das kommt, weiß ich nicht. Aber wir freuen uns drüber."

Für die Tennisspieler des TC Blau-Weiß ist die aktive Teilnahme am Rosenmontagszug eine Premiere. Sie sind als Rasenplatz mit Filzkugeln aufgeschlagen. "Ich wollte immer schon mal mitlaufen und habe zusammen mit meiner Mutter alle anderen auch motiviert", berichtet die zwölfjährige Julia, die als Fahnenträgerin die Vereinsfarben hochhält. "Wir haben in den vergangenen Wochen alle zusammen gebastelt, genäht und geklebt. Für einen eigenen Wagen hat die Zeit nicht mehr gereicht", sagt Michael Laschet.

In nur zwei Tagen haben dagegen Düsseler Damen ihren Wagen auf die Räder gestellt. Deutschlandfahnen und jede Menge Fußballaccessoires schmücken das Vehikel. "Wir kennen uns alle aus dem Kindergarten. Vor zwei Jahren waren wir die Cowgirls und diesmal sind wir im WM-Fieber", erzählt Claudia Rosslan und schwenkt ihren schwarz-rot-goldenen Hut. "Das Beste ist, dass wir die Sachen im Sommer noch einmal benutzen können." Die Damen rocken zu "Hey, was geht ab, wir holen die Meisterschaft und winken den zahlreichen kleinen und großen Jecken zu, die als Marienkäfer und Piraten, Stewardessen, Tiger, Clowns und Prinzessinnen den Weg säumen und sich begeistert nach Blumen, Popcorn und Gummibärchen bücken.

Bunte Eier haben die Jugendlichen der evangelisch-reformierten Gemeinde Wülfrath auf ihrem Bollerwagen geladen und verteilen sie an die vielen ausgestreckten Hände. "Die dürfen wir nicht werfen", sagt Leandra Schmidt und den rosa Ohren ihres Zebra-Kostüms hervor. Sie hat noch Ratten, Hasen und Pinguine im Schlepptau, denn als Fußgruppe sind die Jugendlichen tierisch wild unterwegs.

In der Blüte ihres Lebens steht dagegen die Crème de la Wü. "Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen Hausfrauen und treffen uns das ganze Jahr über regelmäßig. Die Erleuchtung für den Zug kommt aber immer erst zwei Monate vorher", berichtet Stefanie Pertek. Riesige Blumenkelche umgeben ihre glitzernd geschminkten Gesichter, grellgrüner Samt macht den Körper zum Stängel. "Alles selbst genäht", sagt Birgit Otto stolz und greift in den Handwagen mit Kamelle. "Helau!"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort