Erkrath Risse im Boden durch Baustelle

Erkrath · Die Tiefbaurabeiten in der Matthias-Claudius-Straße machen Silke und Ralf Zorn Angst. Der Marmorboden in ihrem und im Nachbarhaus zeigt Schäden. Das liegt an der Substanz der Häuser, sagt die Stadtverwaltung.

 Zur Kanalverlegung in der Matthias-Claudius-Straße müssen stählerne Spundwände mit großer Wucht in den Boden gerammt werden. Sie erschüttern das Haus von Silke Zorn.

Zur Kanalverlegung in der Matthias-Claudius-Straße müssen stählerne Spundwände mit großer Wucht in den Boden gerammt werden. Sie erschüttern das Haus von Silke Zorn.

Foto: Dietrich Janicki

Silke und Ralf Zorn haben Angst. Seit am Montag Spundwände in den Boden einer städtischen Kanal-Baustelle vor ihrem Haus an der Hans-Henny-Jahnn-Straße gerammt wurden, ziehen sich durch den Marmorboden ihres Bungalows Risse. "Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich am Montagabend von der Arbeit komme und finden vier ein Meter lange Risse im Travertin von Flur, Küche und Bad", sagt Silke Zorn. Mittlerweile sind es sechs. "Unser Haus steht seit 35 Jahren. Es hat ein Erdbeben und die Erdarbeiten bei der Umstellung von Öl auf Gas unbeschadet überstanden", sagt sie. "Und jetzt so etwas."

Auch der Nachbar, der in einem baugleichen, angrenzenden Winkel-Bungalow wohnt, ärgert sich derzeit über lange Risse im hochwertigen Boden, seit die Tiefbauarbeiten vor der Haustür begonnen haben. Auch die Kellerdecke zeige durch die Erschütterungen der Rammarbeiten erste Spuren, berichtet Silke Zorn. Mitterweile sehen sie und ihr Mann auch die Rohrleitungen im Haus gefährdet.

"Was passiert noch mit unseren Häusern, wenn jetzt noch weiter das Grundwasser abgepumpt wird und am kommenden Dienstag die Spundwände hydraulisch aus dem Boden entfernt werden?" fragt sich die Haus-Eigentümerin mit einem bangen Blick auf die Geschehnisse des Stadtarchivs in Köln vor zwei Jahren.

Die Erkrather Stadtverwaltung reagiert auf Ärger und Ängste der Hausbewohner bisher gelassen: "Das sind ganz normale Kanalbauarbeiten 30 Meter von den Häusern entfernt", sagt Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs am Donnerstag auf Anfrage. "Sie werden von einer sehr qualifizierten Baufirma sehr sorgfältig und gewissenhaft ausgeführt. Jedes normal gebaute Haus hält das aus." Zwar nehme er die Klagen der beiden Parteien sehr ernst. Da jedoch nur deren benachbarte Häuser betroffen seien, handele es sich offenbar um "ein objektbezogenes Problem". Im Klartext: Irgend etwas stimmt mit der Statik nicht.

Auch die dramatische Lärmbelästigung durch die Baustelle, unter der die beiden Familien zu leiden haben, schiebt Heffungs auf die Bausubstanz. "In der Tat hört sich das an, als würde ein Güterzug durchs Wohnzimmer donnern", stellte er bei einem Anruf von Silke Zorn fest. "Die Häuser sind nicht gut gedämmt." Das Ehepaar Zorn will diese Einwände nicht gelten lassen.

Am Montag soll nun ein Gutachter der Stadt bei einem Besuch vor Ort klären, was es mit den Schäden auf sich hat. Fälle wie der der Zorns und ihrer Nachbarn tauchen bei Erdbauarbeiten immer wieder mal auf, sagt Heffungs. "Wenn die Forderungen nicht überzogen sind, kommt es meist zu einem Vergleich. Im anderen Fall kommt es zum Gerichtsverfahren. Und das hat die Stadt bisher noch nie verloren."

(RP)
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