Mettmann Regiobahn beschmiert

Düsseldorf · Vier Züge der Regiobahn mit Graffitis „verziert“. Die vermummten Sprayer entkamen in Mettmann und Kaarst.Die Regiobahn lobt eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.

Mettmann/Kaarst Sprayer beschmierten in der Nacht zu Mittwoch vier Züge der Regiobahn. Sie brachten ihre Graffiti zwischen 2.47 und 2.56 Uhr zunächst in Kaarst an, wie Axel Keimling, Sprecher der Regiobahn, berichtete. Eineinhalb Stunden später schlugen sie am Stadtwald in Mettmann zu. Regiobahn-Geschäftsführer Joachim Korn schätzt den Schaden auf rund 80 000 Euro. Die Bahn setzte eine Belohnung von bis zu 1000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen.

In Mettmann überraschte Triebfahrzeugführer Peter Lückel um 4.20 Uhr bei Dienstantritt einen Vermummten, der auf zwei Züge die Schriftzüge „PREUS“, „FARTS“ und „PROM“ aufsprühte. Obwohl Lückel Triathlet ist, gelang es ihm nicht, den Täter zu fassen. Der verschwand über die Böschung in Richtung Stadtwald.

Alle Sprayer entkamen

In Kaarst hatte der Fahrdienstleiter die beiden Täter über Video verfolgt und die Polizei alarmiert. Doch auch hier entkamen die Täter. Die Sprayer schmierten auf die Züge mehrfach „ROBO“ und beklebten einen Zug mit dem Schriftzug „Double Standard“.

Gestern Vormittag begannen Mitarbeiter der Firma Multi-Clean-Service-Keller, die Wagen zu reinigen. Am liebsten wäre es Bahn-Geschäftsführer Korn zwar gewesen, die Züge gar nicht fahren zu lassen. Doch dann hätte er den Fahrplan nicht einhalten können. So blieben nur zwei Züge im Depot.

Bei der von den Sprayern verwendeten Farbe müsse es sich um eine Neuentwicklung handeln, stellte Wolfgang Keller fest, Geschäftsführer der Reinigungsfirma. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte er. Trotz der verhältnismäßig kurzen Einwirkungszeit war die blau-schwarze Farbe schon tief in den Lack eingezogen.

Graffiti-Sprayer testen immer wieder neue Stoffe, die sie mischen. Keller: „Ziel ist, dass die Farbe möglichst schwer zu entfernen ist und tief in den Lack eindringt.“ In diesem Sinne erfolgreiche Rezepturen werden nach ihrer Erprobung im Internet veröffentlicht. Dort werden Filme von den Sprayer-Angriffen und von den „getaggten“ Zügen veröffentlicht. Proben der aufgesprühten Farbe gehen an ein Labor.

Da sich zwar die Farbe entfernen lässt, aber die Schriftzüge noch erkennbar sind, muss die Regiobahn die Wagen neu lackieren. Die Bahn könnte vorbeugen und die Lacke versiegeln, damit Graffitis nicht tief eindringen. Doch dieser Schutz ist nicht absolut, erzählt Keller. Die Deutsche Bahn habe schon „Tagger“ erwischt, die hatten Stifte mit Flusssäure bei sich. Damit konnten sie Schrift auf Glasscheiben ätzen.

(RP)
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