Mettmann Recht und Unrecht

Düsseldorf · In der Kreispolizeibehörde stellt der Künstler Hans-Joachim Uthke 50 Werke aus. Darunter sind Bilder und Skizzen sowie ein recht amüsanter Briefwechsel über das karnevalistische Falschparken in einer benachbarten Domstadt.

Die Anregung zu einer Ausstellung zum Thema „Polizei“ hatte der Künstler Hans-Joachim Uthke vor zwei Jahren im Rahmen einer Vernissage im Institut für Öffentliche Verwaltung erhalten. Maßgeblich beteiligt waren damals Landrat Thomas Hendele und Polizeioberrat Thomas Decken.

Seither hat Hans-Joachim Uthke fleißig Material gesammelt: Strafzettel für falsches Parken, passende Sprüche von bekannten und anonymen Schriftstellern und eigene Gedanken. Bald schon wurde das Thema auf den komplexen Bereich Moral/Ethik/ Gerichtswesen/Polizei erweitert. Die nun eröffnete Ausstellung „Recht und Unrecht“ im Foyer der Kreispolizeibehörde Mettmann lässt die Besucher schmunzeln, legt aber auch den Finger auf manche offene Wunde in der Rechtsprechung. „Ich schätze Herrn Uthke sehr“, so Landrat Thomas Hendele, der die Eröffnungsansprache hielt. „Er hat seine Zeichnungen mit wunderschönen Geschichten unterlegt und manches macht sehr nachdenklich.“

Kritiker des Rechtssystems

Uthke selbst sieht sich durchaus als Kritiker des Rechtssystems. „Zwischen Recht und Gerechtigkeit ist ein großer Unterschied. Das Hauptproblem sind die Strafen. Die sind einfach ungerecht verteilt“, sagt er. Je höher der Verdienst, desto niedriger fallen die Strafen aus, so eines seiner Fazite. Wahre Begebenheiten und freie Erfindungen fließen in der Ausstellung bewusst ineinander.

Uthke überlässt es dem Betrachter, den Wahrheitsgehalt von absurd anmutendem Schriftverkehr oder Gerichtsurteilen herauszufiltern. Eindeutig getürkt ist seine Verwarnung aus der „Altenüberwachung“. „Sie sind entgegen den Vorschriften alt geworden“, lautet hier der behördliche Vorwurf. Grafisch verdeutlicht hat Uthke Begriffe wie „Moral“ (mit in sich verschobenen Buchstaben), oder eine „Ethik“ mit partieller Schieflage.

In der ersten Etage empfangen den Besucher hübsche Zeichnungen von Gegenständen aus dem Polizei-Alltag: Handschellen, Trillerpfeife oder ein Starenkasten. Für Heiterkeit sorgte der Schriftverkehr über ein Knöllchen wegen falschem Parken in Köln. Das Argument, wegen dem Besuch einer Karnevalssitzung falsch geparkt zu haben und die Androhung, als Hildener demnächst Karnevalssitzungen in Düsseldorf zu besuchen, hatte die Kölner Behörde zum Verzicht auf die Forderung veranlasst.

Recht wird subjektiv gebeugt

„Das war eine wahre Begebenheit“, so Uthke. Doch es gibt auch ernsthafte Kritik. Etwa am 123 Seiten umfassenden Antikorruptionsgesetz. Das kann man nach Uthke in einem einzigen Satz zusammenfassen: Du sollst nix annehmen. Passende Illustrationen zu Gedichten von Eugen Roth ermuntern den Betrachter aber auch, sich an die eigene Nase zu fassen. Da wird schnell klar, dass jeder Einzelne allzu gerne bereit ist, das Recht ganz subjektiv in die eigene Richtung zu beugen.

(RP)
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