Radverkehr L 239 ohne Radweg bleibt ein Ärgernis

Von Joachim Preuss · Der ADFC Mettmann hat Alternativrouten durchs Tal getestet. Für die muss man aber sportlich sein.

 Idyllisch, aber für Radler ein Umweg mit Höhen und Tiefen: der Borner Weg mit Blick Richtung Hasselbecker Straße.

Idyllisch, aber für Radler ein Umweg mit Höhen und Tiefen: der Borner Weg mit Blick Richtung Hasselbecker Straße.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Eine wichtige Verbindungsstraße zwischen zwei Kreisstädten ohne Radweg — das ist Bürgern, Politikern und Radfahrclubs angesichts der täglichen Dauerstaus nur schwer zu vermitteln. So war der Protest groß, als Straßen NRW als zuständiger Baulastträger für die L 239 durchs Schwarzbachtal jüngst die Ausbau-Pläne präsentierte,  ohne sichere Alternativen für Radler aufzuzeigen. Walter Lubitz vom neu gegründeten ADFC-Ortsverein Mettmann, hat jetzt drei Alternativrouten für Radwege abseits der vielbefahrenen Straße verglichen. Auch die Ratinger SPD-Fraktion hatte kürzlich alternative Routen vorgeschlagen.

Hintergrund: Die Planungen von Landesstraßen NRW sehen nur einen schmalen kombinierten Rad- und Gehweg vor. „Wir werden die Straße in diesem Bereich verbreitern und einen standfesten Seitenstreifen als Not-Gehweg einrichten“, berichtete Klaus Münster, Abteilungsleiter Planung beim Landesbetrieb, in der Ratinger Stadthalle. Wann das umgesetzt wird, ist noch unklar. Münster geht davon aus, dass man im Jahr 2022 beginnen könnte. Eine erneute Planung mit einem ordentlichen Radweg würde das gesamte Verfahren verzögern, aber dafür sei keine Zeit: Die Straße sei teilweise derart marode, dass dringender Handlungsbedarf bestehe. Für den Radweg habe man keine Lösung: Dafür gebe es keinen Planungsauftrag. Eine Neuplanung würde eine Verzögerung um „etliche Jahre“ bedeuten: „Wir haben aber Not.“ Losgelöst vom Straßen NRW-Projekt könne aber die Stadt tätig werden, sagte er.

Helmut Löffelmann, Vorsitzender des ADFC Ratingen, und sein  Kollege Jens Reiter von der neugegründeten ADFC-Ortsgruppe Mettmann vermissten ebenfalls einen Radweg: Schließlich sei diese Straße die direkte Verbindung zwischen beiden Städten.

Nun hat Vorstandskollege Walter Lubitz vom ADFC Mettmann auf Alternativrouten aufmerksam gemacht: Er kennt sie bestens. Um alle Vorzüge und Nachteile sichtbar zu machen, hat er den Radroutenplaner NRW zu Rate gezogen. Der kürzeste und leichteste Vorschlag führt, wie nicht anders zu erwarten, entlang der L 239/Mettmanner Straße: Vom Hackenbergweg bis zum Schellscheidtweg hat die eine Länge von 2,4 Kilometern, wobei 67 Höhenmeter zu überwinden sind.

Bleiben zwei Alternativrouten, aber dort wird es sportlich. Die südliche Route, auf die Lubitz aufmerksam macht, ist 3,2 Kilometer lang mit  insgesamt 120 Höhenmetern.  Sie führt ab Haltestelle Buschmühle über Doppenbergweg, Hasselbecker Straße, Hornser Weg, Diepensieper Weg und Dollenbergsweg zurück auf die Mettmanner Straße. Lubitz: „Bei der südlichen Strecke muss man knapp etwa drei Mal soviel Höhenmeter erklimmen wie auf der Strecke entlang der L239.“

Bleibt eine nördliche Route: Sie macht mit einer Länge von 3,3 Kilometern und 81 Höhenmetern am ehesten Sinn, wenn man flott und sicher vorankommen will. Lubitz: „Für mich müssten der nördliche und die südliche Strecke nicht verändert werden, da ich diese Strecken als ,Lust’-Radwanderstrecken schon Jahrzehnte nutze.“ Doch diese beiden „Freizeitstrecken“ seien keine Alternative zu einem Fuß- und Radweg parallel an der L239.

Die Ratinger SPD-Fraktion  hat im  Dezember 2018 einen Antrag an die Verwaltung gestellt: Die Stadt solle unter Nutzung vorhandener Wirtschaftswege einen von der L 239 getrennten Rad- und Fußweg konzipieren und diesen gegebenenfalls mit dem Straßenbaulastträger Landesstraßen NRW abzustimmen: „Unter Umständen könnte ein solcher neuer Rad- und Fußweg eine sinnvolle Ergänzung des Neandersteiges sein, so dass sich hier eine Zusammenarbeit mit dem Kreis anbietet.“ Denn auch Wanderer nutzen gerne das Schwarzbachtal und ärgern sich über die enge L 239.

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