Mettmann/Erkrath Radfahrer ärgern sich über holprige Wege

Mettmann · Der ADFC-Klimatest für Erkrath und Mettmann fällt niederschmetternd aus: Beide Städte erreichen nur hintere Plätze.

 Walter Lubitz, Michael Niklas (vorne), Jens Reiter und Ralph Basten sind in Mettmann regelmäßig mit ihren Rädern unterwegs.

Walter Lubitz, Michael Niklas (vorne), Jens Reiter und Ralph Basten sind in Mettmann regelmäßig mit ihren Rädern unterwegs.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus Sicht der Grünen im Kreis Mettmann stellt der aktuell veröffentlichte ADFC-Klimatest für die Kommunen in der Region nicht gerade ein Ruhmesblatt dar: „Insgesamt erreichen die Städte im Kreis mit der Schulnote 4,2 lediglich ein ,schwach ausreichend’“, rechnet Grünen-Kreistagsmitglied Felix Gorris vor. Und auch Michael Niklas vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), Ortsgruppe Mettmann, zeigt sich enttäuscht: „Mettmann gehört zu den vier Prozent schlechtesten Städten des Tests sowohl im Bund wie auch im Land NRW.“

Die Rede ist vom Fahrrad-Klima-Test des ADFC für das vergangene Jahr. Mit ihm will der Fahrradclub aufzeigen, wie fahrradfreundlich eine Kommune ist. Erfasst sind unter anderen auch die Städte Mettmann und Erkrath. Sie liegen jedoch auf hinteren Plätzen: Von 311 Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern erreicht Erkrath gerade mal Platz 271, Mettmann liegt abgeschlagen auf Platz 304. Erkrath erhält von den Bewertern die Schulnote 4,3, Mettmann eine 4,6. Die Lage in der Stadt Wülfrath wurde nicht erfasst.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Mettmann Als Stärken sieht die Studie in Mettmann den nur geringen Fahrraddiebstahl, wenige Konflikte mit Fußgängern und mit Autos. Schwächen bestehen in der schlechten Erreichbarkeit des Stadtzentrums und darin, dass nur wenige Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet sind.

Erkrath Auch hier gibt es offenbar eine nur geringe Zahl an Fahrraddiebstählen und kaum Konflikte mit
Autos. Positiv wird auch die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln gewertet. Abzüge gab es hingegen für den Umstand, dass der Winterdienst nur selten für freie Radwege sorgt, Radwege oft holprig und uneben sind und dass es kein oder ein nur geringes Angebot öffentlicher Leihfahrräder gibt.

Die Grünen im Kreis fordern daher jetzt „mehr Tempo für den Ausbau des Radverkehrs“: Angesichts der Testergebnisse sei es jetzt umso wichtiger, dass „nun endlich die von uns eingebrachten Initiativen zum Ausbau von Radwegeverbindungen, zur Verbesserung der Radwegequalität und zur Steigerung der Sicherheit in die Tat umgesetzt werden“, fordert Fraktionssprecher Bernhard Ibold. Auch eine Mitgliedschaft des Kreises in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte würde aus seiner Sicht „zusätzlich notwendige Impulse bringen“.

Die Grünen in Erkrath lassen die Ergebnisse in einen Antrag für den nächsten Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss am 30. April einfließen und fordern von der Stadtverwaltung Informationen. So wollen die Grünen wissen, welche Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in Erkrath in diesem Jahr noch umgesetzt werden, warum es immer noch keinen Radverkehrsbeauftragten gebe, welche Aktivitäten anlässlich des Stadtradelns geplant sind und wie es mit dem Unfallschwerpunkt Bismarckstraße/Bahnstraße weitergehe.

Michael Niklas vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), Ortsgruppe Mettmann, sieht die Kreisstadt hingegen auf dem Weg zu einer Verbesserung: Der Test zeige „den Handlungsbedarf zum Radverkehr auf und wie wichtig es ist, ein Radverkehrskonzept für Mettmann zu entwickeln“. Niklas rechnet damit, dass das Radverkehrskonzept, an dem zurzeit die Stadt arbeitet, „in diesem Jahr auf den Weg geht. Da passiert was. Das wird schon gut“, sagt er.

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