Kommunalwahl 2020: Wahlprüfsteine Wirtschaft und Einzelhandel in Mettmann

In unseren Städten hat sich ein Wandel im Handel vollzogen. Wo früher hauptsächlich das Angebot aller Produkte des täglichen Bedarfs im Vordergrund stand, steht heute die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Cafés, Begrünungen und Spielgelegenheiten für Kinder gehören zu einer modernen Innenstadtentwicklung. Deshalb setzen wir uns für ein gezieltes City-Management zur Förderung des innerstädtischen Einzelhandels ein. Eine Wirtschaftsförderung, die neben dem ortsansässigen Gewerbe auch junge Start-ups fördert, führt nach unserer Auffassung zu einem Mehr an Gewerbesteuern.

Wir haben uns wiederholt für eine personelle und finanzielle Stärkung der Wirtschaftsförderung stark gemacht, die nicht aus dem reinen Verschieben von Stellen bestehen darf, wie es der aktuelle Bürgermeister als Erfolg verkaufen möchte. Zudem brauchen wir ein innovationsfreundliches Klima in der Verwaltung, in dem die engagierten Mitarbeitenden ihr Potenzial entfalten können. Inhaltlich setzen wir auf stärkere Bestandpflege ansässiger Unternehmen sowie Reaktivierung vorhandener Flächen als Gewerbeflächen. In der Gründung einer Stadtmarketinggesellschaft sehen wir eine gute Möglichkeit, diesen Bereich innovativer zu gestalten.

Wir wollen die Ansiedlung von sozialen und ökologischen Unternehmen in Mettmann vorantreiben. Dazu muss ein Kriterienkatalog definiert werden, welche Wirtschaftsaktivitäten wir in Mettmann fördern wollen. Für die Neuansiedlung von Gewerbe werden wir minder genutzte Gewerbeflächen und Brachflächen in einem Kataster erfassen. Bei Planungen müssen immer die Folgekosten der Klimakrise bewertet werden, denn solides Wirtschaften ist nur in einer intakten Welt möglich. Zur Unterstützung des Einzelhandels braucht es Buy-Local-Initiativen, aber auch neue Ansätze wie ein Regionalgeld, welches die Kaufkraft in der Stadt hält.

Große Sorge bereitet uns der Leerstand in der Innenstadt. Wir fordern von unserer Wirtschaftsförderung – mit dem Bürgermeister als oberstem Wirtschaftsförderer – ein qualifiziertes Leerstandsmanagement, wie es in anderen Kommunen bereits erfolgreich praktiziert wird (Hilden, Langenfeld, Ratingen). Der Einzelhandel könnte mit Veranstaltungen unterstützt werden, beispielsweise einem Feierabendmarkt. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Werbegemeinschaft „Mettmann-Impulse“ ist verbesserungswürdig und könnte neue Energien freisetzen. Der mittelständischen Wirtschaft könnte durch den Ausbau von Breitbandanschlüssen – sprich schnelles Internet - wirksam geholfen werden.

Der Einfluss kommunaler Wirtschaftsförderung ist begrenzt.
Dennoch ist sie gefordert, zur Sicherung des Einzelhandelsstandortes optimale Rahmenbedingungen für Firmen zu schaffen und die Moderation von Ideen und Themen zur Standortentwicklung zu übernehmen. Leerstände sind nicht nur auf uneinsichtige Vermieter zurückzuführen, sondern es fehlt ein Konzept für die Belebung der Fußgängerzone/des Jubiläumsplatzes. Der Handel muss als wichtiger Standortfaktor erhalten bleiben. Zusätzlich muss unsere Innenstadt einen Mix aus Gastronomie, Grünflächen und Freizeitangeboten bieten.

Wir wollen Zukunftssicherung durch wirtschaftsfreundliche Politik. Unternehmen müssen die Gewissheit haben, auch morgen noch am richtigen Standort zu sein. Mittelständische Unternehmen brauchen Freiräume für Wachstum und Veränderung. Sie brauchen ein gutes Angebot an Gewerbeflächen, gute Verkehrsanbindungen, leistungsfähiges Internet und nicht zu vergessen eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung. Der Einzelhandel kann vor allem durch die regionale Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte gefördert werden, wozu auch Fleisch- und Wurstwaren gehören sollten.

Wir wollen kurzfristig einen Prozess initiieren, an dessen Ende eine langfristige Strategie für Mettmann steht. Wir halten das nicht für visionslastig, sondern für zukunftsorientiert. Drei wichtige Aspekte: Perspektiven wechseln, Veränderungen aktiv gestalten und Strukturwandel vorantreiben. Durch Gründung einer Marketinggesellschaft sollten relevante Gruppen in einer verbindlichen Struktur gebündelt werden: Politik, Verwaltung, Unternehmen, Vereine, Immobilien- und Flächen-Inhaber, relevante Interessengruppen aus Kultur, Wirtschaft und Sport und die Bürger*innen. Mit dieser Gruppe, bestehend aus Vollzeitarbeitskräften, Ehrenamt und Kapital, lässt sich Mettmann zielorientiert entwickeln.

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